„Stol­per­stein“ in der Bam­ber­ger Keß­ler­stra­ße erin­nert wie­der an Isi­dor Forchheimer

Direktor Stephan Kirchner, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Bamberg,  Mechthildis Bocksch und Daniel Manthey Vorstände der Willy-Aron-Gesellschaft halten den Stein von Isidor Forchheimer. Dazwischen: Winfried Bauer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bamberg Wärme- und Energieerzeugung GmbH. Des weiteren rechts im Bild: Dr. Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Stadtwerke Bamberg sowie Thomas Roppelt, Projektleiter des Fernwärme-Ausbaus "Quartier an der Stadtmauer" bei den Stadtwerken Bamberg.

Direk­tor Ste­phan Kirch­ner, Vor­sit­zen­der des Vor­stands der Spar­kas­se Bam­berg, Mecht­hil­dis Bocksch und Dani­el Man­they Vor­stän­de der Wil­ly-Aron-Gesell­schaft hal­ten den Stein von Isi­dor Forch­hei­mer. Dazwi­schen: Win­fried Bau­er, Geschäfts­füh­rer der Stadt­wer­ke Bam­berg Wär­me- und Ener­gie­er­zeu­gung GmbH. Des wei­te­ren rechts im Bild: Dr. Micha­el Fie­del­dey, Geschäfts­füh­rer der Stadt­wer­ke Bam­berg sowie Tho­mas Rop­pelt, Pro­jekt­lei­ter des Fern­wär­me-Aus­baus „Quar­tier an der Stadt­mau­er“ bei den Stadt­wer­ken Bamberg.

Bei Bau­ar­bei­ten an der neu­en Fern­wär­me­lei­tung zum „Quar­tier an den Stadt­mau­ern“ war ver­se­hent­lich vor einem Jahr in der Keß­ler­stra­ße ein Stol­per­stein zer­sägt wor­den, der an den jüdi­schen Kauf­mann Isi­dor Forch­hei­mer erin­ner­te. Zum Abschluss der Bau­ar­bei­ten haben die Stadt­wer­ke Bam­berg jetzt gemein­sam mit der Spar­kas­se Bam­berg und dem Vor­stand der Wil­ly-Aron-Gesell­schaft einen neu­en Stol­per­stein eingesetzt.

Vor dem Haus Keß­ler­stra­ße 18, der heu­ti­gen Metz­ge­rei Less­ner, erin­nern fünf Stol­per­stei­ne an Eleo­no­re, Juli­us und Ruth Scha­pi­ro sowie an Isi­dor Forch­hei­mer und sei­ne Ehe­frau Johan­na. Forch­hei­mer wur­de 1887 in Unter­fran­ken gebo­ren und war 1919 aus Greifs­wald nach Bam­berg gezo­gen. Hier besaß er bis 1937 ein Laden­ge­schäft für Manu­fak­tur- und Kurz­wa­ren, Tape­zier­ar­ti­kel, Möbel und Bett­fe­dern, bis 1938 war Forch­hei­mer nur noch Händ­ler von gebrauch­ten Möbeln. In der Fol­ge des Novem­ber­po­groms war er bis zum Hei­li­gen Abend 1938 in Dach­au inhaf­tiert, der letz­te bekann­te Auf­ent­halts­ort Forch­hei­mers und sei­ner Frau war 1941 das Lager Riga-Jung­fern­hof. Forch­hei­mers Toch­ter Mar­got zog 1936 nach Mün­chen und konn­te schließ­lich nach Eng­land flüchten.

„Wir bedau­ern außer­or­dent­lich, dass es im ver­gan­ge­nen Jahr bei den Bau­ar­bei­ten zu dem Miss­ge­schick gekom­men ist“, sagt Dr. Micha­el Fie­del­dey, Geschäfts­füh­rer der Stadt­wer­ke Bam­berg. Fie­del­dey lobt das Enga­ge­ment der Wil­ly-Aron-Gesell­schaft, die mit den 160 in Bam­berg ver­leg­ten gol­de­nen Stei­nen das Geden­ken an jene Bam­ber­ger wach hält, die vom Nazi­re­gime ver­folgt, ver­trie­ben oder ermor­det wur­den. Nach der Über­ga­be des Stol­per­steins wur­de er in das neue bar­rie­re­freie Pfla­ster eingelassen.

Bau­ar­bei­ten sol­len Mit­te Dezem­ber abge­schlos­sen werden

Die neue Fern­wär­me­tras­se ver­läuft vom Kra­nen durch die Lan­ge Stra­ße, die Austra­ße, die Mauth­gas­se, den Grü­nen Markt und die Keß­ler­stra­ße bis zur Hel­ler­stra­ße bzw. zur Franz-Lud­wig-Stra­ße. „Im inner­städ­ti­schen Bereich sind sol­che Bau­ar­bei­ten beson­ders schwie­rig – aber dank der Gewer­be­trei­ben­den, der Anwoh­ner, der Ver­kehrs­teil­neh­mer und aller wei­te­ren Betei­lig­ten hat in den ver­gan­ge­nen Mona­ten alles gut geklappt“, lobt Pro­jekt­lei­ter Tho­mas Rop­pelt. Bis Mit­te Dezem­ber ist die Bau­maß­nah­me, die künf­tig in dem neu­en Quar­tier und vie­len benach­bar­ten Wohn- und Geschäfts­häu­sern für umwelt­freund­li­che Wär­me sorgt, kom­plett abgeschlossen.

Zu Ver­zö­ge­run­gen war es gekom­men, nach­dem die Bau­ar­bei­ter zwi­schen Hel­ler­stra­ße und Franz-Lud­wig-Stra­ße auf einen alten Sand­stein­ka­nal gesto­ßen waren, der der­zeit denk­mal­schutz­recht­lich begut­ach­tet und doku­men­tiert wird. Rop­pelt: „Die Tief­bau­er müs­sen mit beson­de­rer Vor­sicht den Sand­stein­ka­nal frei­le­gen, damit der Fund von Archäo­lo­gen doku­men­tiert wer­den kann. Erst danach kann die Wär­me­lei­tung wie geplant ein­ge­setzt, der Gra­ben befüllt und der Stra­ßen­be­lag wie­der her­ge­stellt wer­den. Hier arbei­ten wir so schnell es geht, weil nicht nur das Weih­nachts­ge­schäft, son­dern auch der Win­ter vor der Tür steht.“

Die Stadt­wer­ke stel­len sicher, dass auch in der Advents­zeit alle Geschäf­te im Bau­stel­len­be­reich zu Fuß erreich­bar sind – ledig­lich die Sper­rung für den Lie­fer­ver­kehr muss bis zum Ende der Bau­ar­bei­ten auf­recht erhal­ten bleiben.