Stadt­wer­ke Bam­berg for­dern mehr Geschwin­dig­keit beim Klimaschutz

Die Stadt­wer­ke Bam­berg rufen gemein­sam mit 60 Unter­neh­men und Ver­bän­den sowie der Stif­tung 2°, Ger­m­an­watch und B.A.U.M. e.V. zu einem höhe­ren Tem­po beim Kli­ma­schutz auf. „Der Kli­ma­schutz ist eine der zen­tra­len Auf­ga­ben der Gegen­wart, die neue Bun­des­re­gie­rung muss ihn zur zen­tra­len Auf­ga­be machen“, sag­te Dr. Micha­el Fie­del­dey, Geschäfts­füh­rer der Stadt­wer­ke Bam­berg, am Don­ners­tag in Bam­berg. Auch vor dem Hin­ter­grund der lau­fen­den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen for­dern die Unter­zeich­ner der gemein­sa­men Erklä­rung, das Pari­ser Kli­ma­schutz­ab­kom­men kon­se­quent umzu­set­zen. Für den Kli­ma­schutz­plan 2050 for­dert die Erklä­rung eine über­zeu­gen­de Umset­zungs­stra­te­gie und nennt zen­tra­le Handlungsfelder.

„Die Geschwin­dig­keit des glo­ba­len Kli­ma­wan­dels hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zuge­nom­men. Des­halb ist es drin­gend not­wen­dig, dass auch die Geschwin­dig­keit bei der Umset­zung unse­rer Kli­ma­schutz­zie­le höher wird“, so Fie­del­dey. Die Stadt­wer­ke Bam­berg arbei­ten seit vie­len Jah­ren aktiv für den Kli­ma­schutz in der Regi­on und ver­sor­gen seit dem ver­gan­ge­nen Jahr ihre Strom­kun­den aus­schließ­lich mit Strom aus erneu­er­ba­ren Quel­len. Mit dem Bam­ba­dos betrei­ben sie das erste zer­ti­fi­zier­te Pas­siv­haus-Hal­len­bad Euro­pas, das zwei Drit­tel weni­ger Wär­me und über 40 Pro­zent weni­ger Strom als ein kon­ven­tio­nel­les Hal­len­bad benö­tigt. Bei der Elek­tro­mo­bi­li­tät haben sie begon­nen, das Netz an öffent­li­chen Lade­säu­len mas­siv aus­zu­bau­en. Ende näch­sten Jah­res sol­len in Bam­berg unter der Regie der Stadt­wer­ke 30 öffent­li­che Strom­tank­stel­len errich­tet sein und aus­schließ­lich mit Öko­strom betrie­ben wer­den. Fie­del­dey: „Nur wenn mög­lichst vie­le Unter­neh­men eben­so agie­ren hat Deutsch­land eine Chan­ce, sei­ne Kli­ma­schutz­zie­le zu erreichen.“

Die von den Stadt­wer­ken Bam­berg mit­un­ter­zeich­ne­te Erklä­rung benennt fünf Hand­lungs­fel­der: Zunächst müs­se die Umset­zung des Kli­ma­schutz­plans 2050 zum Moder­ni­sie­rungs­pro­gramm für Deutsch­land wer­den. Dazu braucht es Pla­nungs­si­cher­heit und eine ver­bind­li­che Bestä­ti­gung der Plä­ne im neu­en Koali­ti­ons­ver­trag. Für Zwi­schen­zie­le wie die Sek­tor­zie­le 2030 sei­en bal­di­ge Umset­zungs­plä­ne und kon­kre­te Maß­nah­men­pa­ke­te ein erster Schritt.

Die Ener­gie­wen­de und die Wär­me­wen­de bräuch­ten zusätz­li­chen Schub. Dazu gehö­ren ein Anhe­ben der Aus­schrei­bungs­men­gen bei den Erneu­er­ba­ren Ener­gien und zusätz­li­che Anstren­gun­gen beim Strom­spa­ren. Für eine höhe­re Akzep­tanz der Ener­gie­wen­de bei den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern sei es unver­zicht­bar, die Kosten hier­für gerecht auf alle Strom­kun­den zu ver­tei­len. „Immer noch wer­den klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men über ihre Strom­rech­nung mit einem mehr­stel­li­gen Mil­li­ar­den­be­trag bela­stet, wäh­rend beson­ders ener­gie­in­ten­si­ve Unter­neh­men von die­sen Kosten ver­schont blei­ben“, kri­ti­siert Fie­del­dey. Bereits seit dem ver­gan­ge­nen Jahr machen sich die Stadt­wer­ke Bam­berg gemein­sam mit 13 nord­baye­ri­schen Ener­gie­ver­sor­gern für eine gerech­te Ver­tei­lung der Ener­gie­wen­de-Kosten stark.

Es gel­te zudem, die Effi­zi­enz von Strom­net­zen und Spei­cher­lö­sun­gen beschleu­nigt aus­zu­bau­en und zu stei­gern. Zu die­ser Stei­ge­rung bedür­fe es auch beschleu­nig­ten Gebäu­de­sa­nie­run­gen, die über Anreiz­sy­ste­me Schwung erhal­ten könn­ten. Als wesent­lich wird ein ver­läss­li­cher und sozi­al­ver­träg­li­cher Aus­stieg aus der Koh­le­ver­stro­mung genannt, um die treib­haus­gas­in­ten­si­ven Kraft­werks­ka­pa­zi­tä­ten zu ver­rin­gern – mit Berück­sich­ti­gung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit und der Kli­ma­zie­le. Hier­bei soll­te ein wirk­sa­mer CO2-Preis eine mög­lichst zen­tra­le Rol­le spielen.

Für mehr Inve­sti­ti­ons­si­cher­heit for­dern die Unter­neh­men eine Wei­ter­ent­wick­lung des Emis­si­ons­han­dels, sowohl für Deutsch­land als auch die EU. Als wich­ti­ge Maß­nah­me gilt hier ein CO2-armes Wirt­schaf­ten und Han­deln. Dazu soll­ten als Rah­men­be­din­gun­gen Steu­ern- und Abga­ben­sy­ste­me moder­ni­siert und eine Been­di­gung der fos­si­len Sub­ven­tio­nen bis 2025 geprüft werden.

Deutsch­land und EU müss­ten jetzt kon­se­quent in die Ver­kehrs­wen­de ein­stei­gen. Grund­la­ge sei eine ver­kehrs­mit­tel­über­grei­fen­de und kli­ma­freund­li­che Mobi­li­täts­stra­te­gie für Deutsch­land: deut­li­che Stär­kung des Schie­nen­ver­kehrs und des kom­mu­na­len Nah­ver­kehrs, Beschleu­ni­gung von Infra­struk­tur­aus­bau und ‑moder­ni­sie­rung, ver­stärk­te Nut­zung emis­si­ons­ar­mer Antrie­be und Treib­stof­fe, Aus­bau der Elektromobilität.

Als Erwar­tung an die neue Regie­rung for­mu­lie­ren die Unter­neh­men effi­zi­en­te Maß­nah­men, um das natio­na­len Emis­si­ons­ziel zu errei­chen. Es sei not­wen­dig, die lang­fri­sti­gen Kli­ma­zie­le Deutsch­lands und der EU mit den Kli­ma­zie­len von Paris vor dem UN-Kli­ma­gip­fel 2020 in Ein­klang zu brin­gen. Als Ziel­kor­ri­dor für das Jahr 2050 nen­nen die Unter­zeich­ner eine Emis­si­ons­sen­kung von 95 Prozent.

Die Erklä­rung im Wort­laut: www​.ger​m​an​watch​.org/​d​e​/​1​4​633