SPIEL.ZEUG.BAMBERG – Die Weih­nachts­aus­stel­lung 2017

Teddy mit Kochlöffel und Schürze, 1920er Jahre, Puppenherd, Steiff Igel Mecki, 1950er Jahre, Foto: Silke Heimerl
Teddy mit Kochlöffel und Schürze, 1920er Jahre, Puppenherd, Steiff Igel Mecki, 1950er Jahre, Foto: Silke Heimerl

11. Novem­ber 2017 bis 4. Febru­ar 2018

Alle Jah­re wie­der beher­bergt der fürst­bi­schöf­li­che Mar­stall in der Alten Hof­hal­tung die Weih­nachts­aus­stel­lung des Histo­ri­schen Muse­ums Bam­berg und bil­det damit einen Schwer­punkt der Krip­pen­stadt Bam­berg. Heu­er steht histo­ri­sches Spiel­zeug im Mit­tel­punkt der Aus­stel­lung SPIEL.ZEUG.BAMBERG. Sie zeigt pas­send zur Weih­nachts­zeit Spiel­sa­chen von pri­va­ten Leih­ge­bern aus Bam­berg und Umge­bung und lädt ein in eine bun­te Welt, die jeder Besu­cher kennt – und manch einer ver­misst. Zwi­schen Ted­dy­bä­ren und Pup­pen­ge­schirr, Eisen­bahn und Schau­kel­pferd oder auch den Hein­er­le-Wun­der­tü­ten, die einst jedes frän­ki­sche Kind kann­te und die frü­her auch aus einem Werk in Bam­berg kamen, wer­den Erin­ne­run­gen an sorg­lo­se Kin­der­ta­ge wach. Aber auch die bekann­ten Großkrip­pen aus Plöß­berg und dem Erz­ge­bir­ge dür­fen dabei nicht feh­len. Bis zum 4. Febru­ar sind die „Schätz­chen“ einer Kind­heit etwa zwi­schen 1850 und 1970 täg­lich von 10 bis 17 Uhr (ab 9.1. jeweils Di-So) zu bestaunen.

Wie zäh ver­ging doch die Zeit, wenn der Wunsch­zet­tel abge­ge­ben war und doch der Hei­lig­abend nicht näher rücken woll­te. Vier­und­zwan­zig Tür­chen – eine Ewig­keit! Und war es dann end­lich soweit, muss­ten noch quä­len­de Stun­den in der Kir­che und beim Essen ver­bracht wer­den, bis sich end­lich die Wohn­zim­mer­tür öff­ne­te und dort all die herr­li­chen Geschen­ke unterm fest­lich geschmück­ten Christ­baum lagen. Aber nicht in jeder Gene­ra­ti­on erleb(t)en Kin­der ein solch rei­ches Weih­nachts­fest, beton­te Muse­ums­di­rek­to­rin Dr. Regi­na Hane­mann bei der Eröff­nung am Wochen­en­de. So wur­de wäh­rend der kar­gen Kriegs­jah­re wenig gekauf­tes Spiel­zeug ver­schenkt. Selbst­ge­bau­te Pup­pen­mö­bel aus Zigar­ren­ki­sten oder gestrick­te Pup­pen­kleid­chen waren da eine sel­te­ne Kost­bar­keit. „Beim Betrach­ten der gelun­ge­nen Inte­ri­eurs und beim Schwel­gen in nost­al­gi­schen Erin­ne­run­gen machen wir uns kaum klar, dass in vie­len Gesell­schaf­ten Kin­der nur sehr kurz spie­len durf­ten und dür­fen. Wo auf der Welt in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart Kin­der­ar­beit, Kin­der­ehe oder Kriegs­dienst für Kin­der ange­sagt waren und sind, fällt das Spie­len aus“, so Hane­mann weiter.

Umso wert­vol­ler sind da die Erin­ne­run­gen an die Freu­den und Freun­de aus der Kind­heit, denn „die Erin­ne­rung ist das ein­zi­ge Para­dies, aus dem wir nicht ver­trie­ben wer­den kön­nen“, sag­te Kul­tur­bür­ger­mei­ster Dr. Chri­sti­an Lan­ge in Anleh­nung an einen Jean Paul zuge­schrie­be­nen Aus­spruch. „Noch ist ein biss­chen Zeit bis Hei­lig Abend, noch ist es nicht ganz so weit, dass sich die Welt­erbe­stadt Bam­berg in eine ‚Krip­pen­stadt‘ ver­wan­delt. Zeit also für ein biss­chen Vor­freu­de! Und das mit einer wun­der­ba­ren Aus­stel­lung, die nicht nur in die Weih­nachts­zeit gehört und des­we­gen ein wenig frü­her anfan­gen und ein wenig spä­ter auf­hö­ren darf.“

Sol­che Gegen­stän­de haben eine Seele

SPIEL.ZEUG.BAMBERG möch­te eben die­se Erin­ne­rung an die Kind­heits­schät­ze wach­ru­fen. Womit haben wir gern gespielt? Wor­über haben wir uns an Weih­nach­ten oder an Geburts­ta­gen beson­ders gefreut? Da ist viel­leicht der Ted­dy, den wir so sehr geliebt haben, dass wir uns auch als Erwach­se­ne nicht von ihm tren­nen konn­ten; oder das lie­be­voll auf­ge­bau­te Pup­pen­haus, in dem sich so vie­le Dra­men in der Pup­pen­fa­mi­lie abge­spielt haben, mit dem aber nur an Fei­er­ta­gen gespielt wer­den durf­te. Oder die Eisen­bahn, die der Vater aus lau­ter selbst geschweiß­ten Ein­zel­tei­len gebaut hat und die jedes Jahr einen neu­en Wag­gon erhielt. Und die Pup­pe, die als ein­zi­ge Hab­se­lig­keit den Krieg über­stan­den hat, wäh­rend alles ande­re ver­lo­ren war. „Das gibt man nicht so ein­fach her!“, berich­tet die Kura­to­rin Mar­len Bon­ke M.A., „denn sol­che Gegen­stän­de haben eine See­le, weil wir ihnen als Kin­der eine gege­ben haben. Und sie sind beson­ders dann wert­voll, wenn sie eben nicht aus­se­hen, wie ein typi­sches Muse­ums­ob­jekt – restau­riert und retu­schiert, son­dern mit abge­blät­ter­ter Far­be, mit auf­ge­platz­ten Näh­ten und ins­ge­samt ein biss­chen mit­ge­nom­men.“ Erwach­se­ne wer­den vie­les wie­der­erken­nen. Und die Kin­der der heu­ti­gen Gene­ra­ti­on wer­den stau­nen über die Din­ge, mit denen ihre Eltern, Groß­el­tern und Urgroß­el­tern gespielt haben. Denn ganz anders als heu­te ent­hal­ten sie kei­nen Chip und sind oft in gedul­di­ger Hand­ar­beit in der Fami­lie her­ge­stellt worden.

Mög­lich gemacht haben die­se Aus­stel­lung 38 Leih­ge­ber, die aus Bam­berg und Umge­bung stam­men oder heu­te hier leben. Für das Muse­um haben sie alte Foto­al­ben durch­stö­bert, ihre Vitri­nen und alte Kisten geöff­net. Vie­le Gaben von Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­gern sind bereits in den Bestand des Histo­ri­schen Muse­ums Bam­berg gelangt und wer­den auch gezeigt. Her­aus­ge­kom­men ist ein wun­der­bar abwechs­lungs­rei­ches Spek­trum an Spiel­sa­chen und Fotos aus mehr als hun­dert Jah­ren. Eini­ge Expo­na­te haben außer­ge­wöhn­li­che Geschich­ten, die über Gene­ra­tio­nen hin­weg wei­ter­ge­tra­gen wur­den. „Die gezeig­ten Objek­te sind so nicht nur Teil einer loka­len Kul­tur­ge­schich­te, geprägt durch Spiel­zeug­städ­te wie Nürn­berg, sie geben auch Ein­blick in ganz per­sön­li­che Schick­sa­le“, beton­te Bür­ger­mei­ster Dr. Lan­ge. Er sprach nicht nur dem gesam­ten Muse­ums­team sei­nen Dank für die­se „zu Her­zen gehen­de“ Aus­stel­lung aus, son­dern vor allem der Kura­to­rin Mar­len Bon­ke und nicht zuletzt dem bekann­ten Bam­ber­ger Pup­pen­dok­tor und auch Leih­ge­ber Eric Klu­ge, dafür, dass er sei­ner­zeit die Anre­gung zur Spiel­zeug-Aus­stel­lung in der Vor­weih­nachts­zeit gege­ben hatte.

Spe­zi­ell für Grund­schul­klas­sen bie­tet die Muse­ums­päd­ago­gik eine Füh­rung mit Work­shop an. Gro­ße und klei­ne Besu­cher kön­nen am Sonn­tag, den 26. Novem­ber ab 14 Uhr eine Kin­der­dampf­ma­schi­ne in Akti­on erle­ben, vor­ge­führt vom Leihgeber.

Öff­nungs­zei­ten

  • bis 7.1.2018 täg­lich 10 –17 Uhr | ab 9.1. Di–So 10 –17 Uhr
  • 24.12.2017 11–16 Uhr und 1.1.2018 13 –17 Uhr

MUSE­EN DER STADT BAM­BERG │ Histo­ri­sches Muse­um Bamberg
Alte Hof­hal­tung │ Dom­platz 7 │ 96049 Bamberg
Tel. +49 (0)951.51 90 746 (Kas­se) │ +49 (0)951.87 1142 (Ver­wal­tung)
museum@​stadt.​bamberg.​de │ www​.muse​um​.bam​berg​.de

Ein­tritt: Erwach­se­ne 4 €, ermä­ßigt 3 €, Schü­ler 1 €, Kin­der unter 6 Jah­ren frei

Fami­li­en­freund­li­ches Museum

An jedem ersten Sonn­tag im Monat haben alle Kin­der und Jugend­li­chen unter 18 Jah­ren sowie zwei erwach­se­ne Begleit­per­so­nen in allen drei Häu­sern der Muse­en der Stadt Bam­berg frei­en Ein­tritt. Fer­ner erhal­ten Schul­klas­sen diens­tags bei vor­he­ri­ger Anmel­dung frei­en Eintritt.

Begleit­pro­gramm

Sonn­tag, 26.11. 2017, ab 14:00 Uhr

Vor­füh­rung einer Kinderdampfmaschine

Sonn­tag, 3.12.2017, 14:30 Uhr

Mär­chen und Spiel zur Win­ter­zeit, Musi­ka­li­sche Lesung für Jung und Alt, mit Eva-Ute Jacob und Michae­la Pöhlau, Anmel­dung über die VHS erfor­der­lich (Tel. 0951 87 1108, www​.vhs​-bam​berg​.de)

Mitt­woch, 13.12.2017, 12.30 Uhr

Kunst­snack in der Mit­tags­pau­se, High­light-Füh­rung mit der Kura­to­rin Mar­len Bon­ke M.A.

Sonn­tag, 17.12.2017, 11:00 Uhr

[ha:ilichə nacht]*. Hei­li­ge Nacht – Die Weih­nachts­le­gen­de von Lud­wig Tho­ma in frän­ki­scher Mund­art vor­ge­tra­gen von Georg Leu­mer und den Bam­ber­ger Spiel­leu­ten, 13 €/10 € Eintritt

Ange­bo­te für Grund­schul­klas­sen buch­bar unter 0951 87 1150 oder museum@​stadt.​bamberg.​de