Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH: Alz­hei­mer Gesell­schaft spen­det Nestel­decken für Demenzpatienten

Demenzhelferin Christine Conrad, Karin Orbes, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Bayreuth-Kulmbach, Demenzhelferin Elfriede Roßband, Elvira Herschel-Kummer, Assistenz der Pflegedienstleitung der Klinikum Bayreuth GmbH und Demenzhelferin Sabine Schieber bei der Übergabe der Nesteldecken im Klinikum Bayreuth.
Demenzhelferin Christine Conrad, Karin Orbes, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Bayreuth-Kulmbach, Demenzhelferin Elfriede Roßband, Elvira Herschel-Kummer, Assistenz der Pflegedienstleitung der Klinikum Bayreuth GmbH und Demenzhelferin Sabine Schieber bei der Übergabe der Nesteldecken im Klinikum Bayreuth.

Wenn die Fin­ger arbei­ten, kommt der Kopf zur Ruhe

Sie sind bunt und aus ver­schie­de­nen Mate­ria­li­en gefer­tigt, ver­ziert mit Kor­deln und Rin­gen. Sechs Nestel- und Beschäf­ti­gungs­decken hat die Alz­hei­mer Gesell­schaft Bay­reuth-Kulm­bach jetzt im Kli­ni­kum Bay­reuth an die ehren­amt­li­chen Demenz­hel­fe­rin­nen und ‑hel­fer über­reicht. Die Hel­fe­rin­nen und Hel­fer legen sie bei ihren Besu­chen zu demenz­er­krank­ten Pati­en­ten ins Bett. Schon begin­nen deren Fin­ger zu arbei­ten, die Gedan­ken kom­men zur Ruhe.

Bay­reuth. „Wir haben mit den Decken gute Erfah­run­gen gemacht“, sagt Karin Orbes, Vor­sit­zen­de der Alz­hei­mer-Gesell­schaft Bay­reuth-Kulm­bach, Diplom-Geron­to­lo­gin und selbst Toch­ter einer Demenz­pa­ti­en­tin. „Wenn die Fin­ger anfan­gen zu arbei­ten, wer­den die Pati­en­ten ruhi­ger.“ Ein Kran­ken­haus­auf­ent­halt ist für Men­schen mit Demenz meist eine gro­ße Bela­stung. Frem­de Umge­bung, frem­de Men­schen und abwei­chen­de Tages­ab­läu­fe über­for­dern sie. „Das lan­ge Lie­gen, feh­len­de Bewe­gung und eine reiz­ar­me Umge­bung füh­ren zu Ver­wir­rung und Hal­lu­zi­na­tio­nen“, beschreibt Karin Orbes.

In ihren Bet­ten las­sen die Pati­en­ten daher oft ihre Fin­ger unru­hig umher­wan­dern, nach Beschäf­ti­gung suchend – ziel­los, wie es ihre Gedan­ken sind. Das Pro­blem: Oft fin­den die Fin­ger nicht nur die Bett­decke, son­dern auch Infu­si­ons­schläu­che und Kanü­len. Nicht unge­fähr­lich. Die Decken bie­ten Men­schen mit Demenz unter­schied­li­che hap­ti­sche Rei­ze, die sie mit ihren Fin­gern erfüh­len und erfah­ren. So wie sich die Fin­ger auf die unter­schied­li­chen Rei­ze ein­las­sen, sich auf das Erfüh­len kon­zen­trie­ren, fokus­sie­ren sich auch die Gedan­ken. „Die Pati­en­ten wer­den ruhi­ger, die Ori­en­tie­rung unter Umstän­den bes­ser“, sagt Orbes.

Seit drei Jah­ren ste­hen ehren­amt­li­che Demenz­hel­fe­rin­nen und ‑hel­fer betrof­fe­nen Pati­en­ten wäh­rend ihres Kli­nik­auf­ent­halts im Kli­ni­kum Bay­reuth bei. Geschult wer­den sie von der Alz­hei­mer Gesell­schaft Bay­reuth-Kulm­bach. Der­zeit sind fünf Ehren­amt­li­che im Ein­satz, die sich über die Beschäf­ti­gungs­decken freu­en: „Es ist schön zu erle­ben, wie ein Pati­ent zur Ruhe kommt, wie gut ihm die Beschäf­ti­gung tut“, sagen die Demenz­hel­fe­rin­nen Chri­sti­ne Con­rad, Sabi­ne Schie­ber und Elfrie­de Roß­band, die das Geschenk stell­ver­tre­tend ent­ge­gen­nah­men. Zusätz­lich brach­te Karin Orbes im Namen der Alz­hei­mer Gesell­schaft sechs klei­ne Mas­sa­ge­kä­fer mit. Mit ihnen kön­ne man durch das lan­ge Lie­gen ange­spann­te Mus­keln lockern, sagt Orbes. Das wir­ke sich auch auf die Atmung posi­tiv aus – auch ein kri­ti­scher Punkt bei vie­len der Patienten.

„Die Demenz­hel­fer sind für uns eine gro­ße Stüt­ze“, sagt Elvi­ra Her­schel-Kum­mer, Assi­stenz der Pfle­ge­dienst­lei­tung der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH, bei der Über­ga­be. „Mit ihrem ehren­amt­li­chen Enga­ge­ment ent­la­sten sie die Pfle­ge, sie ver­brin­gen wert­vol­le Zeit mit den Pati­en­ten und bie­ten ihnen so einen gro­ßen Mehrwert.“