Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH unter­stützt Syrienhilfe

Die Klinikum Bayreuth GmbH unterstützt die Barada Syrienhilfe mit einem komplett ausgestatteten, gebrauchten Operationsturm. Chefarzt Dr. Oliver Ponsel (rechts) übergab das Gerät jetzt an Dr. Marwan Khoury.
Die Klinikum Bayreuth GmbH unterstützt die Barada Syrienhilfe mit einem komplett ausgestatteten, gebrauchten Operationsturm. Chefarzt Dr. Oliver Ponsel (rechts) übergab das Gerät jetzt an Dr. Marwan Khoury.

Initia­ti­ve Bara­da bringt Ope­ra­ti­ons­turm in Kran­ken­haus bei Edleb

Die Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH stellt der Initia­ti­ve Bara­da Syri­en­hil­fe einen Ope­ra­ti­ons­turm zur Ver­fü­gung, mit dem Ärz­te mini­mal­in­va­siv ope­rie­ren kön­nen. Dr. Oli­ver Pon­sel, Chef­arzt der Kli­nik für All­ge­mein- und Vis­ze­ral­chir­ur­gie, über­gab den Turm jetzt an den Grün­der und Motor der Initia­ti­ve, Dr. Mar­wan Khoury.

Nach Aus­bruch des Kon­flik­tes 2011 besuch­te der gebür­ti­ge Syrer Dr. Mar­wan Khou­ry, der seit 1980 in Deutsch­land lebt, mehr­fach die wil­den Bin­nen­flücht­lings­la­ger in Nord­sy­ri­en. Ein Schock. „Die Men­schen muss­ten unter furcht­ba­ren Bedin­gun­gen leben. Es gab kein Abwas­ser­sy­stem und nur sehr wenig medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung.“ War­um hilft hier nie­mand? Wo sind die gro­ßen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen? Dr. Khou­ry frag­te nach – und erfuhr: Die syri­sche Regie­rung habe dies unterbunden.

Das Leid der Flücht­lin­ge ließ den heu­te 61-jäh­ri­gen Gastro­en­te­ro­lo­gen, der eine Pra­xis in Hof und meh­re­re Medi­zi­ni­sche Ver­sor­gungs­zen­tren betreibt, nicht mehr los. Wenn die Gro­ßen nicht hel­fen kön­nen, müs­sen das eben die klei­nen tun. So ent­stand die Bara­da Syri­en­hil­fe, ein sym­bol­träch­ti­ger Name. „Bara­da“, sagt Dr. Khou­ry, „ist ein Fluss in Damas­kus. Er ist seit tau­sen­den von Jah­ren eine Lebens­ader mei­nes Heimatlandes.“

Viel hat die Initia­ti­ve in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bewegt und auf­ge­baut. Dazu gehö­ren auch zwei Schu­len – eine in einem Flücht­lings­la­ger, eine ande­re auf tür­ki­schem Staats­ge­biet. „Wir dür­fen die Kin­der und ihre Bil­dung nicht ver­ges­sen“, sagt der Initia­tor der Hilfs­ak­ti­on. „Sonst ver­lie­ren wir eine gan­ze Generation.“

Mehr­fach war er vor Ort, doch inzwi­schen reist Dr. Khou­ry nicht mehr selbst nach Syri­en. Es ist zu gefähr­lich. Mit sei­nen ärzt­li­chen Kol­le­gen hält er über Sky­pe Kon­takt. Er weiß um ihre hohe fach­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on, aber er weiß auch unter welch schwie­ri­gen Bedin­gun­gen sie arbei­ten müs­sen. „Der Ope­ra­ti­ons­turm wird den Kol­le­gen in dem Kran­ken­haus bei Edleb hel­fen“, sagt Dr. Khou­ry. „Sie haben die Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten, das Gerät ein­zu­set­zen. Aber sie hät­ten nicht das Geld dafür, einen sol­chen Turm anzu­schaf­fen.“ Kran­ken soll damit gehol­fen wer­den – aber auch Kriegsopfern.

„Die Bom­bar­de­ments sind zurück­ge­gan­gen, aber sie haben nicht voll­stän­dig auf­ge­hört. Nach wie vor ist die Regi­on mili­tä­risch besetzt. Und nach wie vor ist die Not groß.“ Dr. Khou­ry will den Men­schen in Syri­en hel­fen. Weil sei­ner Ein­schät­zung nach vie­le Men­schen in Syri­en blei­ben und nicht als Flücht­lin­ge nach Euro­pa kom­men möch­ten. „Das ist der rich­ti­ge Weg. Wenn wir vor Ort Hil­fe lei­sten, ver­rin­gert das die Flücht­lings­be­we­gung auch nach Deutschland.“

Ärz­te und Hel­fer in Syri­en wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren laut Dr. Khou­ry immer wie­der gezielt zum Opfer von Angrif­fen. Nahe­zu jedes Kran­ken­haus und Ambu­lanz in Nord­sy­ri­en sei durch Luft­an­grif­fe getrof­fen oder außer Betrieb gesetzt wor­den. Das Gesund­heits­sy­stem ist dadurch in die­sen Gebie­ten kom­plett zusam­men­ge­bro­chen. Und die Not ist nach wie vor sehr groß. Dr Khou­ry will den Men­schen in Syri­en hel­fen. Weil sei­ner Ein­schät­zung nach vie­le Men­schen in Syri­en blei­ben und nicht als Flücht­lin­ge nach Euro­pa kom­men möch­ten. „Wenn wir vor Ort Hil­fe lei­sten, wenn die Men­schen vor Ort in Wür­de und Sicher­heit und frei von Ver­fol­gung leben dür­fen, ver­rin­gert das die Flücht­lings­be­we­gung auch nach Deutschland.“

„Ich freue mich sehr, dass wir hel­fen kön­nen“, sagt Chef­arzt Dr. Oli­ver Pon­sel. „Und ich weiß, dass wir mit Herrn Dr. Khou­ry einen Part­ner haben, auf den Ver­lass ist. Der Turm wird ankom­men. Und er wird hof­fent­lich dazu bei­tra­gen, dass es vie­len Men­schen wie­der bes­ser geht.“

INFO: Die Bara­da Syri­en­hil­fe wur­de 2012 gegrün­det. Seit­dem steht sie für unmit­tel­ba­re, effi­zi­en­te und direk­te Hil­fe für die not­lei­den­de syri­sche Bevöl­ke­rung. Chri­sten und Mus­li­me, Ärz­te und Stu­den­ten, Inge­nieu­re und Selbst­stän­di­ge enga­gie­ren sich ehren­amt­lich und set­zen Pro­jek­te der Lebens­mit­tel­hil­fe, der medi­zi­ni­schen und der psy­cho­lo­gi­schen Hil­fe sowie Bil­dungs­an­ge­bo­te um. Mehr über die Initia­ti­ve im Inter­net unter http://​www​.bara​da​-syri​en​hil​fe​.de