IG BAU Ober­fran­ken ehrt lang­jäh­ri­ge Mit­glie­der in Buttenheim

„Dia­mant-Treue“, die den hei­mi­schen Bau fun­keln lässt

Eigent­lich pas­sen Dia­man­ten nicht zum Bau. Höch­stens der Dia­mant­boh­rer. Nur er schafft es, sau­be­re Löcher in Flie­sen oder Gra­nit zu machen. So gese­hen steht der begehr­te­ste Edel­stein der Welt bei Bau­ar­bei­tern aus der Regi­on hoch im Kurs: als här­te­ster Teil vom Hand­werks­zeug. Aber der Dia­mant spielt auch eine Rol­le, wenn es ums Boh­ren in eige­ner Sache geht – dar­um, die eige­nen Inter­es­sen kon­se­quent und mit der nöti­gen Här­te zu ver­tre­ten: „Wenn Beschäf­tig­te 65 Jah­re lang mit der IG BAU Ober­fran­ken an ihrer Sei­te durchs Berufs­le­ben gehen, dann ist das qua­si eine ‚Job-Dia­man­thoch­zeit‘“, sagt Gerald Nick­las. Für den IG BAU-Bezirks­vor­sit­zen­den ist „die­se ‚Dia­mant-Treue‘ das sicher­ste Zei­chen dafür, dass Mau­rer, Zim­me­rer, Gärt­ner und Gebäu­de­rei­ni­ge­rin­nen erken­nen, wie wich­tig und – um beim Dia­man­ten zu blei­ben – wert­voll die Gewerk­schaft als Berufs­part­ner ist“.

Ins­ge­samt wird die IG BAU 71 lang­jäh­ri­ge Mit­glie­der in But­ten­heim auszeichnen.

Frü­her, so Nick­las, gehör­te es „qua­si zum Berufs­ethos“, in die Gewerk­schaft zu gehen. „Wer in die Leh­re kam, ging am glei­chen Tag auch in die Gewerk­schaft. Das war Stan­dard. Nicht mit­zu­ma­chen, war uncool. Und das soll­te auch heu­te noch so sein“, sagt der IG BAU-Bezirks­vor­sit­zen­de. Aller­dings hät­ten vie­le Berufs­star­ter mitt­ler­wei­le ver­ges­sen, wel­chen Wert eine star­ke Arbeit­neh­mer­lob­by habe.

„Fai­re Löh­ne und Arbeits­schutz fal­len nun ein­mal nicht vom Him­mel“, so Gerald Nick­las. Wenn die IG BAU bei zumeist har­ten Ver­hand­lun­gen einen ordent­li­chen Tarif­lohn für Maler, Gerüst­bau­er oder Stra­ßen­bau­er durch­set­ze, dann gehe das nur, wenn sie als star­ke Gewerk­schaft auf­tre­te. „Und dabei zählt jedes Mit­glied. Tritt­brett­fah­rer, die nur dar­auf aus sind, von den erkämpf­ten Lohn­stei­ge­run­gen zu pro­fi­tie­ren, hel­fen da nicht. Sie scha­den dem aus­ge­wo­ge­nen Spiel der Kräf­te in der Arbeits­welt“, macht Nick­las deutlich.

Umso mehr habe die IG BAU allen Grund, auf ihre lang­jäh­ri­gen Mit­glie­der stolz zu sein. „Und für sie setzt sich die Gewerk­schaft auch Tag für Tag ein. Sie küm­mert sich – über gute Tarif­löh­ne und ordent­li­chen Arbeits­schutz hin­aus – um Urlaub und Urlaubs­geld, um eine gute Aus­bil­dung, Rechts­schutz. Um voll­wer­ti­ge Stel­len statt pre­kä­rer Jobs, um bezahl­ba­res Woh­nen und um vie­le, vie­le ande­re Aspek­te im Arbeits- und All­tags­le­ben. Dabei tritt die Gewerk­schaft den Chefs und Arbeit­ge­ber­ver­bän­den genau­so auf die Füße wie der Poli­tik“, so Nicklas.

Im Wahl­jahr steht dabei beson­ders die Ren­ten­po­li­tik auf der Agen­da: „Wer jahr­zehn­te­lang auf dem Bau oder als Rei­ni­gungs­kraft gear­bei­tet hat, der muss auch gut von sei­ner Ren­te leben kön­nen. Oft macht aber der Kör­per schon mit Ende fünf­zig nicht mehr mit. Da braucht es fle­xi­ble Über­gän­ge in die Ren­te, damit die Beschäf­tig­ten nach einem Berufs­le­ben nicht zum Arbeits­amt gehen müs­sen“, so der Gewerkschafter.

Zugleich for­dert die Gewerk­schaft die Poli­tik auf, mehr für das alters­ge­rech­te Bau­en und Sanie­ren von Wohn­ge­bäu­den zu tun. Dafür soll­ten ins­be­son­de­re die För­der­mit­tel der staat­li­chen KfW-Bank kräf­tig erhöht und leich­ter zugäng­lich wer­den, betont Nick­las. Nur so kön­ne man genug geeig­ne­ten Wohn­raum für eine altern­de Bevöl­ke­rung schaffen.