Kli­ni­kum Bay­reuth: Schmer­zen lin­dern auf die sanf­te Tour

Symbolbild Bildung
Das ätherische Öl lindert die Blutergüsse und die Schmerzen. Stefan Scharnagel betreut einen Patienten, der einen Fahrradunfall hatte.

Das äthe­ri­sche Öl lin­dert die Blut­ergüs­se und die Schmer­zen. Ste­fan Schar­na­gel betreut einen Pati­en­ten, der einen Fahr­rad­un­fall hatte.

Mit­ar­bei­ter der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH bie­ten bun­des­weit erste Wei­ter­bil­dung zum Pfle­ge­ex­per­ten für nicht-medi­ka­men­tö­ses Schmerz­ma­nage­ment an

Es muss nicht immer nur ein Medi­ka­ment sein. Das Deut­sche Netz­werk für Qua­li­täts­ent­wick­lung in der Pfle­ge for­dert Pfle­ge­kräf­te in Kran­ken­häu­sern, Ein­rich­tun­gen und in der ambu­lan­ten Pfle­ge in sei­nem aktu­el­len Exper­ten­stan­dard dazu auf, Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit Schmer­zen regel­mä­ßig auch mit nicht-medi­ka­men­tö­sen Maß­nah­men zu hel­fen. Die Vor­ga­ben gibt es. Aber wie sol­len sie in der Pra­xis umge­setzt wer­den? An der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH hat sich eine Grup­pe enga­gier­ter Pfle­ge­kräf­te mit Ste­fan Schar­na­gel an der Spit­ze an die Arbeit gemacht. Her­aus kam die bun­des­weit erste Wei­ter­bil­dung zum Pfle­ge­ex­per­ten für nicht-medi­ka­men­tö­ses Schmerz­ma­nage­ment (P.N.M.S.).

Ste­fan Schar­na­gel ist Lei­ter des Akut­schmerz­dien­stes der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH. Er hat Erfah­rung mit Schmerz­me­di­ka­men­ten und auch mit inte­gra­ti­ven Maß­nah­men, er wen­det sie seit Jah­ren an. Er kennt des­halb die Mög­lich­kei­ten und die Gren­zen. „Nicht-medi­ka­men­tö­se Maß­nah­men erset­zen Schmerz­mit­tel nie zu hun­dert Pro­zent.“ Aber: In sehr vie­len Fäl­len konn­te durch den Ein­satz ver­schie­de­ner unter­stüt­zen­der Maß­nah­men wie z.B. äthe­ri­scher Öle und Ent­span­nungs­mu­sik, eine deut­li­che Ver­bes­se­rung der Schmer­zen erreicht wer­den. „Was war denn das für ein tol­les Öl?“ oder „Wo bekom­me ich denn sowas?“ sind typi­sche Fra­gen der erstaun­ten Pati­en­ten nach dem erfolg­rei­chen Ein­satz die­ser scho­nen­den Maß­nah­men. „Die Rück­mel­dung der Pati­en­ten sind sehr posi­tiv“ sagt Scharnagel.

Neben der Aro­ma­pfle­ge gehö­ren auch Musik, Licht und Far­ben, Aku­pres­sur, der Ein­satz von elek­tri­schen Impul­sen (TENS), Ablen­kun­gen und Traum­rei­sen sowie die rich­ti­ge Art, mit dem Pati­en­ten zu spre­chen und der Ein­satz von Wär­me und Käl­te zu den nicht-medi­ka­men­tö­sen Maß­nah­men gegen Schmerz. „Wir wol­len all die­se Anfor­de­run­gen erfül­len, denn wir wol­len unse­ren Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten die best­mög­li­che Ver­sor­gung bie­ten“, sagt Scharnagel.

Leich­ter gesagt, als getan. Er such­te nach Fach­li­te­ra­tur und fand wenig. Er sah sich die Aus­bil­dung zum pfle­ge­ri­schen Schmerz­ex­per­ten an und stellt fest: Das nicht-medi­ka­men­tö­se Schmerz­ma­nage­ment macht dar­in nur einen klei­nen Teil aus. Er such­te nach einer Wei­ter­bil­dung, die dazu befä­higt, den neu­en Stan­dard in die Pra­xis umzu­set­zen. Und fand nichts. Dann wur­de Ste­fan Schar­na­gel selbst aktiv.

Er leg­te die Inhal­te fest, die eine sol­che Wei­ter­bil­dung umfas­sen muss. Er such­te und fand hoch­ka­rä­ti­ge Refe­ren­ten aus dem gan­zen Bun­des­ge­biet. Dar­un­ter ist auch der ehe­ma­li­ge Chef­arzt der Pal­lia­tiv­sta­ti­on der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH, Dr. Wolf­gang Schul­ze. Er ver­netz­te sich mit Dr. Bernd Lins­mei­er, der einen Zen­tral­be­reich für Natur­heil­ver­fah­ren an der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH ein­rich­ten wird. Er bekam Rücken­wind von der Geschäfts­füh­rung und dem Chef­arzt der Anäs­the­sie, Prof. Dr. Jörg Reutershan.

Das Ergeb­nis: Am 27. Janu­ar 2018 beginnt der bun­des­wei­te erste 5‑tägige Wei­ter­bil­dungs­kurs zum Pfle­ge­ex­per­ten für nicht-medi­ka­men­tö­ses Schmerz­ma­nage­ment (P.N.M.S.) in Bay­reuth. Zwei­mal im Jahr wird ein sol­cher Kurs künf­tig ange­bo­ten. Und auch für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH setzt sich Ste­fan Schar­na­gel wei­ter ein. Er arbei­tet seit einem Jahr an einer neu­en ver­bes­ser­ten Metho­de, Schmer­zen zu mes­sen. Außer­dem wird ein „Time-out-Room“ ent­ste­hen. Ein Raum, der mit Licht, Far­be und Musik ent­spannt. Ziel ist es, auch bei schwie­ri­gen Fäl­len eine gute Schmerz­re­duk­ti­on zu erreichen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen im Inter­net unter www​.kli​ni​kum​-bay​reuth​.de/​k​a​r​r​i​e​r​e​/​p​n​ms/

Stich­wort Schmerz:
Ein aku­ter Schmerz hat unmit­tel­bar mit einem Schmerz­er­eig­nis zu tun. Man stößt sich den Kopf und spürt den Schmerz. Chro­ni­sche Schmer­zen aller­dings haben kei­nen sol­chen Zusam­men­hang zu einem Ereig­nis und haben ihre Warn­funk­ti­on ver­lo­ren. Sie dau­ern min­de­stens seit drei bis sechs Mona­ten an.