Ret­tung der letz­ten ober­frän­ki­schen Braunkehlchen

Vor­stel­lung des Pro­jekts zum Schutz für die vom Aus­ster­ben bedroh­te Vogelart

In fünf aus­ge­wähl­ten Pro­jekt­ge­bie­ten in den Land­krei­sen Hof, Kro­nach und Kulm­bach sol­len in den kom­men­den Jah­ren Hilfs­maß­nah­men für das in Bay­ern vom Aus­ster­ben bedroh­te Braun­kehl­chen erar­bei­tet und umge­setzt wer­den. Hier­zu stell­te der LBV heu­te im Rot­main­tal das Pro­jekt „Sta­bi­li­sie­rung und Aus­wei­tung der Brut­be­stän­de des Braun­kehl­chens in Nord­ost­ober­fran­ken“ vor. Ein wesent­li­cher Bestand­teil wird die Bera­tung von Land­wir­ten hin­sicht­lich För­der­mög­lich­kei­ten für exten­si­ve Nut­zungs­for­men sein. „Ziel­set­zung ist es, die ver­schie­de­nen Akteu­re zusam­men­zu­brin­gen und gemein­sam ein Kon­zept zur ange­pass­ten Flä­chen­nut­zung zu erar­bei­ten um die bedeu­ten­den Relikt­vor­kom­men des Braun­kehl­chens in Nord­ost­ober­fran­ken lang­fri­stig zu sichern“, betont die LBV-Pro­jekt­ma­na­ge­rin Lau­ra Tschernek.

Noch vor weni­gen Jahr­zehn­ten war das Braun­kehl­chen in Deutsch­land ein weit ver­brei­te­ter Vogel. Heu­te ist es jedoch in Bay­ern vom Aus­ster­ben bedroht. Nach alar­mie­ren­den Bestands­ein­brü­chen in Nord­ost­ober­fran­ken ver­bes­ser­ten vor­an­ge­gan­ge­ne Hilfs­maß­nah­men in den Land­krei­sen Hof und Kulm­bach die Situa­ti­on. In Gebie­ten mit bereits erlo­sche­ner Braun­kehl­chen-Popu­la­ti­on konn­ten die Boden­brü­ter durch gro­ßes Enga­ge­ment sei­tens Natur­schüt­zern, Behör­den und Land­wir­ten wie­der ange­sie­delt werden.

Im Rot­main­tal wur­den letz­tes Jahr auf 145 ha zwölf Brut­paa­re gezählt. „Dass das Auf­stel­len von Ansitz­war­ten die Anzahl der Brut­paa­re hier von sechs auf zwölf erhö­hen wür­de, hät­ten wir nie zu träu­men gewagt“, erzählt Frank Schnei­der vom LBV Kulm­bach. Die­ser Bereich gilt inzwi­schen als bedeu­tend­ste Braun­kehl­chen-Popu­la­ti­on in Ober­fran­ken. Loka­le Aktio­nen wie die­se zei­gen, dass durch ange­pass­te Flä­chen­nut­zung sowie struk­tur­op­ti­mie­ren­de Maß­nah­men die Braun­kehl­chen-Bestän­de geför­dert wer­den können.

Eines der Pro­jekt­ge­bie­te befin­det sich im Rot­main­tal, des­sen Kern­zo­ne zwi­schen Unter­zett­litz und Ober­zett­litz bei der heu­ti­gen Orts­be­sich­ti­gung das Poten­ti­al als Braun­kehl­chen-Lebens­raum ver­an­schau­lich­te. Der Lang­strecken­zie­her glänzt der­zeit durch Abwe­sen­heit, da er süd­lich der Saha­ra über­win­tert. In sei­nen euro­päi­schen Brut­ge­bie­ten, in die es Anfang April zurück­kehrt, ist das Braun­kehl­chen auf eine offe­ne exten­siv genutz­te struk­tur­rei­che Kul­tur­land­schaft mit Gewäs­ser­rand­strei­fen und Bra­chen ange­wie­sen. Pflan­zen­stän­gel oder Pfäh­le nutzt der Boden­brü­ter als Sitz­war­te, wel­che die Attrak­ti­vi­tät eines Habi­tats deut­lich erhöhen.

Am Ran­de des Rot­main­tals bewirt­schaf­tet Land­wirt Jür­gen Popp 47 ha Flä­che im Rah­men des Ver­trags­na­tur­schutz­pro­gramms und sorgt somit für die ört­li­che Auf­wer­tung der Braun­kehl­chen-Habi­ta­te. „Eine enge Koope­ra­ti­on von Natur­schutz und Land­nut­zern ist die Vor­aus­set­zung für den Wie­sen- und Feld­brü­ter­schutz“, ver­deut­licht Alex­an­der Kusche von der Unte­ren Natur­schutz­be­hör­de Kulm­bach. Nur auf die­se Wei­se wird das von der Regie­rung Ober­fran­ken und von dem Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz (StMUV) geför­der­te Bio­di­ver­si­täts­pro­jekt zum Erfolg! „Ich freue mich, dass das Pro­jekt zustan­de kommt und hof­fe wei­ter­hin auf eine gute Zusam­men­ar­beit der ver­schie­de­nen Betei­lig­ten um den sel­ten gewor­de­nen Wie­sen­brü­ter zu schüt­zen“, schließt Ger­hard Berg­ner, Bio­di­ver­si­täts­be­auf­trag­ter der Regie­rung Oberfranken.