Der Arbeits­markt im Sep­tem­ber 2017: Rasan­ter Start in den Herbst

Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg: Arbeits­lo­sig­keit sinkt vier Mal so stark wie im Vorjahr

„Der Arbeits­markt ist bereits im Sep­tem­ber mit einem rasan­ten Auf­schwung in den Herbst gestar­tet. Die Arbeits­lo­sig­keit sank um mehr als das Vier­fa­che als im letz­ten Jahr. Sie ging in den letz­ten vier Wochen um 587 Per­so­nen (-5,3 Pro­zent) zurück. Die Arbeits­lo­sig­keit ist zwar noch nicht ganz auf das Niveau vor den Som­mer­fe­ri­en gesun­ken, sie liegt jedoch deut­lich um 1 201 (-10,3 Pro­zent) unter der vom Sep­tem­ber vor einem Jahr. Der Herbst­auf­schwung hat sprich­wört­lich gleich zu Beginn voll Fahrt auf­ge­nom­men. Wir sehen kei­ne dunk­len Wol­ken am Arbeits­markt und haben gute Aus­sich­ten auf einen gol­de­nen Herbst. Ich rech­ne daher damit, dass die Arbeits­lo­sig­keit auch in den kom­men­den bei­den Mona­ten zurück­ge­hen wird, bevor sie im Win­ter wie­der steigt“ so das Resü­mee von Bri­git­te Glos, der Lei­te­rin der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg. 10 474 Frau­en und Män­ner sind aktu­ell im Agen­tur­be­zirk arbeits­los gemel­det. Die Arbeits­lo­sen­quo­te beträgt 3,1 Pro­zent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 3,4 Prozent.

Jugend­ar­beits­lo­sig­keit sinkt wieder

Zum Start in das neue Schul- und Aus­bil­dungs­jahr im Sep­tem­ber pro­fi­tier­ten vor allem die jun­gen Men­schen unter 25 Jah­re vom Abbau der Arbeits­lo­sig­keit. Der Rück­gang ent­fiel zu über einem Drit­tel (35,8 Pro­zent) auf die­se Alters­grup­pe. Vie­le hat­ten sich seit Juli zum Schul- und Aus­bil­dungs­en­de über­gangs­wei­se arbeits­los gemel­det. 230 jun­ge Frau­en und Män­ner, die an der Schwel­le ins Berufs­le­ben stan­den, haben sich auf den Weg in eine Aus­bil­dung oder eine wei­ter­füh­ren­de Schu­le gemacht. Frisch­ge­backe­ne Fach­kräf­te, die nach ihrer Aus­bil­dung nicht über­nom­men wer­den konn­ten, sind begehrt und haben jetzt den Ein­stieg ins Berufs­le­ben geschafft. Allein im letz­ten Monat ver­rin­ger­te sich die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit um 14,5 Pro­zent. Mit Beginn des Herbst­se­me­sters an den Hoch­schu­len wird sie vor­aus­sicht­lich auch im Okto­ber erneut zurück­ge­hen. Aktu­ell kom­men 12,9 Pro­zent aller Arbeits­lo­sen (1 355) aus der Alters­grup­pe bis 25 Jah­re. Im ver­gan­ge­nen Jahr betrug ihr Anteil noch 13,3 Pro­zent. Inner­halb von zwölf Mona­ten ist ihre Zahl um 197 arbeits­lo­se Jugend­li­che (-12,7 Pro­zent) gesunken.

Im ver­gan­ge­nen Monat ver­lo­ren 1 389 Men­schen ihre Beschäf­ti­gung, 45 oder 3,1 Pro­zent weni­ger als im Sep­tem­ber 2016. Gleich­zei­tig fan­den 1 450 Per­so­nen eine neue Stel­le. Das waren 81 bzw. 5,9 Pro­zent mehr als im Vor­jah­res­mo­nat. Das Risi­ko, arbeits­los zu wer­den, ist gerin­ger als vor einem Jahr, wäh­rend die Beschäf­ti­gungs­chan­cen gestie­gen sind.

„Zum Ende des drit­ten Quar­tals machen unse­re Arbeits­ver­mitt­ler die Beob­ach­tung, dass im Pro­duk­ti­ons­be­reich neben Ver­trags­ver­län­ge­run­gen auch zuneh­mend Zeit­ver­trä­ge ent­fri­stet wer­den. Gut qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te mel­den sich sel­te­ner arbeits­los, ein Beleg für die flo­rie­ren­de soli­de Kon­junk­tur. Eine jah­res­zeit­lich typi­sche Ent­wick­lung ist, dass vor­über­ge­hend arbeits­lo­se Leh­rer, Kin­der­pfle­ger und Erzie­he­rin­nen nach den Feri­en wie­der eine neue Anstel­lung auf­neh­men“ – sagt Glos.

Unter­be­schäf­ti­gung – Wei­ter­bil­dung, Fit­ness für den neu­en Arbeitsplatz

Die Unter­be­schäf­ti­gungs­quo­te liegt bei 4,2 Pro­zent. Vor einem Jahr betrug sie 4,5 Pro­zent. Die Unter­be­schäf­ti­gungs­quo­te berück­sich­tigt Per­so­nen, die zwar nach der gesetz­li­chen Defi­ni­ti­on nicht arbeits­los sind, aber den­noch nicht in einem regu­lä­ren Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis ste­hen wie z. B. Men­schen, die sich beruf­lich wei­ter­bil­den. Die Arbeits­agen­tur und die Job­cen­ter unter­stüt­zen und för­dern bei Bedarf beruf­li­che Wei­ter­bil­dung sowie Umschu­lun­gen. Da vor allem Fach­kräf­te bzw. Exper­ten auf dem Arbeits­markt gefragt sind, wer­den aktu­ell 843 Per­so­nen im Bezirk beruf­lich fit gemacht, um ihre Berufs­chan­cen zu ver­bes­sern. Das sind 29 oder 3,3 Pro­zent weni­ger als vor einem Jahr.

Gol­de­ner Herbst­an­fang – Arbeits­lo­sig­keit sinkt in der Region

Der Arbeits­markt der Agen­tur Bam­berg-Coburg umfasst fol­gen­de Gebiets­kör­per­schaf­ten: Stadt und Land­kreis Bam­berg, Stadt und Land­kreis Coburg sowie die Land­krei­se Forch­heim, Kro­nach und Lichtenfels.

Der Auf­schwung zum Herbst­an­fang erreich­te nahe­zu alle Regio­nen. Ledig­lich in der Stadt Coburg (+3 Per­so­nen) und Bam­berg (+9 Per­so­nen) stieg die Arbeits­lo­sig­keit leicht. Die ein­zel­nen regio­na­len Arbeits­märk­te reagie­ren dabei unter­schied­lich. Der länd­li­che Raum wie der Land­kreis Bam­berg (-11,4 Pro­zent), Land­kreis Lich­ten­fels (-8,3 Pro­zent), die Land­krei­se Coburg und Kro­nach (jeweils ‑7,4 Pro­zent) sowie Land­kreis Forch­heim (-2,1 Pro­zent) ver­zeich­ne­ten bereits einen Rück­gang der Arbeits­lo­sig­keit. Nach­dem die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit im Juli und August sai­so­nal bedingt durch das Schul- und Aus­bil­dungs­en­de gestie­gen war, sank sie jetzt wie­der in allen Regio­nen. Nur in der Stadt Bam­berg (+7 Per­so­nen) ging sie noch nicht zurück. Im Land­kreis Kro­nach sank die Arbeits­lo­sig­keit in den letz­ten zwölf Mona­ten am kräf­tig­sten (-16,5 Pro­zent), gefolgt vom Land­kreis Bam­berg (-15,0 Pro­zent) und dem Land­kreis Coburg (-12,9 Prozent).

Stel­len­markt – 1 702 mehr Ange­bo­te im Stel­len­pool als vor einem Jahr

Der Arbeit­ge­ber­ser­vice der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg bekam im Sep­tem­ber für 1 718 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len Ver­mitt­lungs­auf­trä­ge gemel­det. Das sind 145 bzw. 9,2 Pro­zent mehr als vor einem Jahr. Der Stel­len­be­stand ist mit 7 715 Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­ten um 1 702 (+28,3 Pro­zent) in den letz­ten zwölf Mona­ten gewach­sen. In den letz­ten vier Jah­ren hat er sich verdoppelt.

In den ersten drei Quar­ta­len des Jah­res ver­trau­ten die Betrie­be dem Arbeit­ge­ber­ser­vice ins­ge­samt 17 223 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len an. Das sind 2 513 (+17,1 Pro­zent) mehr als im Ver­gleichs­zeit­raum von 2016.

Die Per­so­nal­ver­ant­wort­li­chen der Betrie­be mel­de­ten dem Arbeit­ge­ber­ser­vice im Sep­tem­ber Stel­len aus allen Berufs­be­rei­chen. Der Zugang lag um über ein Vier­tel über dem Vor­jah­res­wert in den Berei­chen Pro­duk­ti­on, Fer­ti­gung (+26,8 Pro­zent) sowie bei Ver­kehr, Logi­stik, Schutz und Sicher­heit (+26,4 Prozent).

Die Agen­tur ver­fügt über einen bun­ten Mix an Beschäf­ti­gungs­chan­cen in ihrem Bestand. Das Gros des Per­so­nal­be­darfs ent­fällt auf die fol­gen­den Berufs­be­rei­che: 3 261 Pro­duk­ti­on, Fer­ti­gung, 1 649 Ver­kehr, Logi­stik, Schutz und Sicher­heit, 887 kauf­män­ni­sche Dienst­lei­stun­gen, Han­del, Ver­trieb, Tou­ris­mus, 816 Gesund­heit, Sozia­les, Leh­re und Erzie­hung sowie 551 Bau, Archi­tek­tur, Ver­mes­sung und Gebäudetechnik.

Job­cen­ter – 710 weni­ger Arbeits­lo­se als vor einem Jahr

In den Job­cen­tern des Agen­tur­be­zirks waren Ende Sep­tem­ber 5 041 Per­so­nen arbeits­los gemel­det. Das sind 35 Men­schen oder 0,7 Pro­zent mehr als im August. Der Rechts­kreis des SGB II ist von sai­so­na­len Ein­flüs­sen am Arbeits­markt nicht so aus­ge­prägt betrof­fen wie der des SGB III. Vom ein­set­zen­den Herbst­auf­schwung pro­fi­tier­ten daher im letz­ten Monat größ­ten­teils Arbeits­lo­se aus dem Ver­si­cher­ten­be­reich des SGB III. Durch die anhal­tend posi­ti­ve kon­junk­tu­rel­le Lage am Arbeits­markt bie­ten sich jedoch auch für Men­schen aus dem Bereich der Grund­si­che­rung zuneh­mend Chan­cen. Ihre Arbeits­lo­sig­keit ver­rin­ger­te sich gegen­über Sep­tem­ber 2016 um 710 oder 12,3 Prozent.