Blick über den Zaun: Klang­wun­der für Lichtenberg

Architekt Peter Haimerl aus München stellte die Pläne für den neuen Konzertsaal vor, der im Laufe des kommenden Jahres im Park der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau realisiert wird. Foto: Stephan Herbert Fuchs
Architekt Peter Haimerl aus München stellte die Pläne für den neuen Konzertsaal vor, der im Laufe des kommenden Jahres im Park der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau realisiert wird. Foto: Stephan Herbert Fuchs

Aus­ru­fe­zei­chen in der Kul­tur­land­schaft Ober­fran­kens: Haus Mar­teau bekommt für 3,2 Mil­lio­nen Euro einen eige­nen Konzertsaal

Der Kon­zert­saal in Blai­bach im Baye­ri­schen Wald hat welt­weit für Furo­re gesorgt. Nun hat sich der renom­mier­te Münch­ner Archi­tekt Peter Hai­merl dar­an gemacht, ein ähn­li­ches Klang­wun­der für die Inter­na­tio­na­le Musik­be­geg­nungs­stät­te Haus Mar­teau des Bezirks Ober­fran­ken in Lich­ten­berg (Land­kreis Hof) zu schaf­fen. 3,2 Mil­lio­nen Euro wird das ehr­gei­zi­ge Vor­ha­ben kosten, die ersten Kon­zer­te sol­len mög­lichst bereits Ende des kom­men­den Jah­res statt­fin­den. Am Diens­tag tra­fen sich die Ver­ant­wort­li­chen zum ersten Spatenstich.

Es wird nicht irgend­ein Kon­zert­saal, das wur­de ein­mal mehr bei der Prä­sen­ta­ti­on der Plä­ne deut­lich. Der Saal ent­steht prak­tisch unter­ir­disch, ohne das Haus anzu­ta­sten. 80 bis 100 Zuhö­rer wer­den dar­in Platz fin­den. Und wenn schon ein­mal eine Bau­stel­le ein­ge­rich­tet und der Kurs- und Kon­zert­be­trieb aus­ge­la­gert ist, dann wer­den auch gleich vier neue Übungs­räu­me in bis­he­ri­gen Lager- und Heiz­räu­men im Unter­ge­schoss der ehe­ma­li­gen Künst­ler­vil­la sowie ein Auf­zug ein­ge­baut, um das Haus bar­rie­re­frei zu gestalten.

Ober­stes Ziel für den Archi­tek­ten war es, das denk­mal­ge­schütz­te Gebäu­de und auch den Park unan­ge­ta­stet zu las­sen. „Haus Mar­teau wird in sei­ner Ursprüng­lich­keit erhal­ten“, sag­te Hai­merl. Der Saal wer­de sich der wun­der­ba­ren Land­schafts­ar­chi­tek­tur unter­ord­nen und auf­grund einer geschick­ten Ober­flä­chen­kon­struk­ti­on den­noch mit natür­li­chem Licht durch­flu­tet werden.

Bis­her fan­den die Abschluss­kon­zer­te der Kur­se im Spei­se­zim­mer und in der Biblio­thek des Hau­ses statt. Oft reich­te der Platz nicht aus, man­che Besu­cher hat­ten kei­ne Sicht auf die Musi­ker und Zuhö­rer in angren­zen­den Räu­men klag­ten über die schlech­te Aku­stik klagen.
„Das soll sich jetzt ändern“, ver­sprach der ober­frän­ki­sche Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Gün­ther Denz­ler. Mit einem Bau­werk, das inter­na­tio­nal wahr­ge­nom­men wer­den soll und das in Form eines Stol­lens unter­ir­disch gebaut wird. „Damit wol­len wir ein Aus­ru­fe­zei­chen in der Kul­tur­land­schaft Ober­fran­kens set­zen“, so Denz­ler. Für den neu­en künst­le­ri­schen Lei­ter Prof. Chri­stoph Adt ist der Kon­zert­saal kei­ne ein­fa­che Erwei­te­rung, son­dern eine tota­le Neu­ent­wick­lung. „Aus künst­le­ri­scher Sicht ent­steht da ein völ­lig neu­er Orga­nis­mus“, so Adt, der sich beson­ders auf die star­ke Wir­kung der Musik in völ­lig neu­ar­ti­ger Archi­tek­tur freut.

Von einem Klein­od, das weit­hin aus­strahlt, sprach der Hofer Land­rat Dr. Oli­ver Bär. Es sei bei wei­tem nicht selbst­ver­ständ­lich, dass der Bezirk das Haus in den 1980er Jah­ren erwor­ben hat, als sei­ne ein­zi­ge Kul­tur­ein­rich­tung wei­ter­be­treibt und sogar wei­ter­ent­wickelt. „Durch das Haus Mar­teau kommt Leben in die Stadt“, sag­te der Lich­ten­ber­ger Bür­ger­mei­ster Hol­ger Knüp­pel und nann­te das Haus eine in sei­ner Art und Wei­se bay­ern­weit ein­zig­ar­ti­ge Einrichtung.

Die inter­na­tio­na­le Musik­be­geg­nungs­stät­te Haus Mar­teau gibt es seit 1982. Damals hat­te der Bezirk Ober­fran­ken die ehe­ma­li­ge Künst­ler­vil­la des welt­be­rühm­ten Gei­gers und Kom­po­ni­sten Hen­ri Mar­teau in Lich­ten­berg von Mar­te­aus Toch­ter Mona Lins­may­er-Mar­teau erwor­ben. Nach umfas­sen­der Sanie­rung wur­de in dem kurz vor dem Ersten Welt­krieg erbau­ten Land­haus eine För­der­stät­te für den hoch­qua­li­fi­zier­ten inter­na­tio­na­len Musik­nach­wuchs geschaf­fen. Seit mitt­ler­wei­le 30 Jah­ren fin­den in dem statt­li­chen Anwe­sen, das bis zur „Wen­de“ einen Stein­wurf vom dama­li­gen Eiser­nen Vor­hang lag, Mei­ster­kur­se für nahe­zu alle klas­si­schen Musik­spar­ten mit nam­haf­ten Dozen­ten statt.