Volks­be­geh­ren gegen Flä­chen­ver­brauch star­tet in Bamberg

Grü­nen-Lan­des­vor­sit­zen­de Sigi Hagl sam­melt Unter­schrif­ten – Flash­mob: Ver­sie­ge­lung von 90 qm pro Minute

In der kom­men­den Woche star­tet auch in Bam­berg die Unter­schrif­ten­samm­lung für das Volks­be­geh­ren „Damit Bay­ern Hei­mat bleibt: Beton­flut ein­däm­men“, das von den baye­ri­schen Grü­nen, der ÖDP und der Arbeits­ge­mein­schaft bäu­er­li­che Land­wirt­schaft (AbL) initi­iert wur­de. Es will eine Höchst­gren­ze für den Flä­chen­ver­brauch ein­füh­ren, der dann gesetz­lich nicht mehr über­schrit­ten wer­den darf und auch für alle Kom­mu­nen bin­dend ist.

Am Diens­tag, 19. Sep­tem­ber 2017, 10 Uhr, kommt die Grü­nen-Lan­des­vor­sit­zen­de Sigi Hagl nach Bam­berg, um gemein­sam mit Lisa Badum, Bam­ber­ger Direkt­kan­di­da­tin zur Bun­des­tags­wahl und grü­ne Spit­zen­kan­di­da­tin für Ober­fran­ken, sowie Akti­ven der Grü­nen vor Ort Unter­schrif­ten für das Volks­be­geh­ren zu sam­meln. Am Max­platz wird es dazu einen Flash­mob geben, der den aktu­el­len Flä­chen­ver­brauch von 90 qm pro Minu­te in Bay­ern bild­lich veranschaulicht.

In ganz Bay­ern ver­schwin­den jeden Tag 13 Hekt­ar Land unter Asphalt und Beton. Das ent­spricht jähr­lich einer Flä­che so groß wie der Ammer­see. „Die unge­brem­ste Ver­sie­ge­lung und Ver­dich­tung des Bodens zer­stört die natür­li­chen Lebens­grund­la­gen, führt zur Ver­ödung der Orts­zen­tren, ver­stärkt die Hoch­was­ser­ge­fahr, ver­nich­tet Acker- und Grün­land. Und sie ist ein­fach häss­lich, ent­stellt das Gesicht Bay­erns“, erklärt dazu Lisa Badum.

Das Volks­be­geh­ren will dies deut­lich redu­zie­ren und eine Flä­chen­ver­sie­ge­lung von maxi­mal 5 Hekt­ar Land pro Tag gesetz­lich fest­le­gen. Damit ori­en­tie­ren sich die Initiator*innen an der natio­na­len Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie, die eben­falls eine Limi­tie­rung des Flä­chen­ver­brauchs zum Ziel hat, was wie­der­um auf Bay­ern her­un­ter­ge­rech­net wurde.

„In Bam­berg sehen wird den über­bor­den­den pla­ne­ri­schen Flä­chen­ver­brauch ganz aktu­ell bei dem geplan­ten Indu­strie- und Gewer­be­ge­biet auf der MUNA“, sagt GAL-Vor­stands­mit­glied Julia­ne Fuchs. „Die Stadt will 65 Hekt­ar Wald – ein gewach­se­nes und funk­tio­nie­ren­des Öko­sy­stem mit Lebens­raum für teil­wei­se sel­te­ne Tier- und Pflan­zen­ar­ten – abhol­zen, um einen so genann­ten Gewer­be­park für noch völ­lig unbe­kann­te Unter­neh­men vor­zu­hal­ten“, kri­ti­siert sie. Genau sol­che Flä­chen fres­sen­den Fehl­pla­nun­gen sol­len durch das Volks­be­geh­ren ver­hin­dert bzw. kon­trol­liert wer­den. „Das Volks­be­geh­ren setzt dem Kon­kur­renz­kampf unter den Kom­mu­nen nach dem Mot­to ‚Wer bie­tet die mei­ste Gewer­be­flä­che zum bil­lig­sten Preis an?’ ein Ende“, erklärt ergän­zend ihr Vor­stands­kol­le­ge Jonas Glü­sen­kamp, „und sorgt dafür, dass die­ser unsin­ni­ge Wett­be­werb end­lich lan­des­pla­ne­risch gesteu­ert wird.“