Kli­ma­pakt der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg verabschiedet

Paris und die Fol­gen: Das UN-Kli­ma­pro­to­koll vom Herbst 2015 und ande­re neue poli­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen haben dazu geführt, dass die Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg ihre Kli­ma­zie­le neu defi­niert hat. Der bereits im Jahr 2012 beschlos­se­ne Kli­ma­pakt der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg wur­de 2017 grund­le­gend aktua­li­siert und von der Rats­ver­samm­lung am 28. Juli 2017 ein­stim­mig beschlos­sen. Zen­tra­les Ziel ist die Redu­zie­rung der CO2-Emis­sio­nen für die gesam­te Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg bis 2050 um bis zu 95 Pro­zent – im „alten“ Kli­ma­pakt war noch eine Redu­zie­rung um 80 Pro­zent vor­ge­se­hen. Aktu­el­le Pro­gno­sen legen aller­dings nahe, dass die Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg das neue Kli­ma­ziel um rund 30 Pro­zent­punk­te ver­feh­len könn­te – und das, obwohl sie den Sta­tus einer Modell­re­gi­on für eine dezen­tra­le Ener­gie­wen­de in Deutsch­land anstrebt.

Die Pro­gno­se der Ener­gie­ver­brauchs­wer­te kommt zu fol­gen­den Ergeb­nis­sen: Der End­ener­gie­be­darf der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg wird sich bis 2050 um rund 22 Pro­zent ver­rin­gern. Der Anteil der rege­ne­ra­ti­ven Ener­gien wird bis 2050 bestän­dig wach­sen. Doch das reicht nur, um die CO2Emissionen in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg bis 2050 um maxi­mal 58 Pro­zent zu ver­rin­gern. Es bleibt also eine Lücke von rund 30 Pro­zent­punk­ten – um die­se Lücke zu schlie­ßen, wer­den im Forum „Kli­ma­schutz und nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ wei­te­re Akti­vi­tä­ten entfaltet.

Tho­mas Thu­mann, Ober­bür­ger­mei­ster der Stadt Neu­markt und poli­ti­scher Spre­cher des Forums „Kli­ma­schutz und nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ dazu: „Der neue Kli­ma­pakt wird von allen Land­krei­sen und Städ­ten mit­ge­tra­gen, denn es gibt über­all in der Metro­pol­re­gi­on seit Jah­ren viel­fäl­ti­ge Initia­ti­ven zur Aus­wei­tung der rege­ne­ra­ti­ven Ener­gien, ener­ge­ti­schen Gebäu­de­mo­der­ni­sie­run­gen, E‑Mobilität, Kraft-Wär­me-Kopp­lung und vie­les mehr. Auch die Stadt Neu­markt wird ihren Bei­trag zur Rea­li­sie­rung des anspruchs­vol­len Kli­ma­pakts lei­sten, so wie wir dies bereits mit unse­rem Stadt­rats­be­schluss zur Umset­zung des ‚Master­plans 100 % Kli­ma­schutz‘ im Jahr 2013 doku­men­tiert haben, nach­dem wir ein Jahr vor­her als eine von 19 Modell­kom­mu­nen bun­des­weit in das För­der­pro­gramm mit auf­ge­nom­men wor­den sind.“

In fol­gen­den fünf Berei­chen sol­len stra­te­gi­sche Maß­nah­men zur Umset­zung des Kli­ma­pakts beitragen:

  • Gestal­tung des Strom­mark­tes: Ent­wick­lung intel­li­gen­ter Netz­struk­tu­ren und Netz­steue­rung (Ganz­heit­li­che System­in­tel­li­genz) und Ver­net­zung der Sek­to­ren Strom, Wär­me und Verkehr
  • Gestal­tung des Wärmemarktes
  • Kli­ma­freund­li­che, stadt­ver­träg­li­che und nach­hal­ti­ge Mobilität
  • Kli­ma­freund­li­che Landwirtschaft
  • Aus­bau und Sta­bi­li­sie­rung der Erneu­er­ba­ren Ener­gien in Stadt und Land

Die Städ­te und Land­krei­se der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg beken­nen sich mit dem Beschluss des Kli­ma­pak­tes 2017 zu einer anspruchs­vol­len kli­ma­po­li­ti­schen Ziel­set­zung. Nun machen sich 30 Kli­ma­schutz­man­ge­rin­nen und mana­ger in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg, die in einem Initia­tiv­kreis mit­ein­an­der im Aus­tausch sind, an die Umset­zung der Kli­ma­schutz-Beschlüs­se. Eine von ihnen, Lisa Günt­ner – Kli­ma­schutz­ma­na­ge­rin des Land­krei­ses Coburg erzählt übri­gens unter dem Titel „Platz für Ener­gie­bün­del“ in der Mit­mach­kam­pa­gne der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg, wie das Netz­werk der Kli­ma­schutz­ma­na­ge­rIn­nen funk­tio­niert: „In der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg arbei­ten tat­säch­lich alle bewusst zusam­men und tei­len ihr Wis­sen miteinander.“

Dr. Peter Plusch­ke, Geschäfts­füh­rer des Forums für Kli­ma­schutz und nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg: „Wir wol­len eine Modell­re­gi­on für eine zukunfts­fä­hi­ge und dezen­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung in Deutsch­land sein und zie­hen dabei alle an einem Strang. Zur Umset­zung unse­res Kli­ma­pakts erwar­ten wir vom Bun­des­ge­setz­ge­ber jedoch bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re für die För­de­rung der Kraft-Wär­me-Kopp­lung und der Bio­mas­se, die in unse­rer Regi­on eine bedeu­ten­de Rol­le spielt.“