Nur noch bis zum Wochen­en­de: „Paul Eli­as­berg – See­len­land­schaf­ten“ im Kunst­mu­se­um Bayreuth

Am 17. April 2017 hät­te Paul Eli­as­berg sei­nen 110. Geburts­tag gefei­ert. Aus die­sem Anlass zeigt das Kunst­mu­se­um Bay­reuth vom 18.6. bis zum 8.10. eine umfang­rei­che Aus­stel­lung aus der Dr. Hel­mut und Con­stan­ze Mey­er Kunst­stif­tung, dem eige­nen Bestand und aus der groß­zü­gi­gen Nach­lass-Schen­kung mit nahe­zu 500 Aqua­rel­len, Zeich­nun­gen und Druck­gra­phi­ken, dazu etli­chen Druck­plat­ten, Pla­ka­ten und Skiz­zen­bü­cher sowie einem grö­ße­ren Kon­vo­lut an Schrift­stücken, die sei­ne Toch­ter, Dani­elle Eli­as­berg, an das Muse­um gab.

Paul Eli­as­berg wur­de 1907 als Sohn des um 1900 aus Russ­land emi­grier­ten rus­sisch-jid­di­schen Autors und Über­set­zers Alex­an­der Eli­as­berg in Mün­chen gebo­ren und wuchs in einem lite­ra­ri­schen Haus­halt (Tho­mas Mann ging im Hau­se ein und aus) zusam­men mit dem Sohn von Paul Klee auf. Als sich in Mün­chen in den zwan­zi­ger Jah­ren das sozia­le Kli­ma gegen­über Juden mas­siv ver­schlech­ter­te, über­sie­del­te die Fami­lie nach Ber­lin, wo Paul Eli­as­berg sein Stu­di­um begann, das er ab 1926 in Paris – unter ande­rem an der Aca­dé­mie Ran­son bei Roger Bis­siè­re – fort­setz­te. Wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges leb­te Eli­as­berg mit sei­ner Frau (Jean­ne Gedon, der Uren­ke­lin des Münch­ner Bild­hau­ers Lorenz Gedon) und Toch­ter Dani­elle in Süd­frank­reich. Er war dort für die „Rési­stance“ tätig. Nach dem Krieg kam die Fami­lie nach Paris zurück, wo Eli­as­berg 1947 die fran­zö­si­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit annahm. In den vier­zi­ger und fünf­zi­ger Jah­ren arbei­te­te er vor allem als Gra­phik­de­si­gner und tech­ni­scher Zeich­ner, u.a. beim Bau der „Gran­de Arche“ von La Defen­se, und mach­te zahl­rei­che Rei­sen nach Isra­el, Spa­ni­en und vor allem Grie­chen­land, sei­nem mythi­schen Arkadien.

Sei­nen künst­le­ri­schen Durch­bruch erleb­te Eli­as­berg um 1958. In den sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­ren bis zu sei­nem plötz­li­chen Tod 1983 war er ein sehr geschätz­ter Künst­ler. Vor allem sei­ne leuch­ten­den Aqua­rel­le und sei­ne fein gespon­ne­nen Feder­zeich­nun­gen, aber auch sein druck­gra­phi­sches Werk waren in zahl­rei­chen Aus­stel­lun­gen in Frank­reich, Isra­el, Luxem­burg, Ita­li­en, Kana­da, in den Nie­der­lan­den, in der Schweiz und in bei­den deut­schen Staa­ten zu sehen. Sein Werk ist in den Samm­lun­gen der gro­ßen Muse­en von Bre­men, Frank­furt, Ham­burg und Han­no­ver, Kiel ver­tre­ten. Von 1966 bis 1970 lehr­te Eli­as­berg an der Frank­fur­ter Stä­del­schu­le. Mit sei­ner sehr eige­nen Art der Ver­bin­dung von Tachis­mus und Gegen­ständ­lich­keit, jen­seits des „Main­stream“ beschritt Paul Eli­as­berg einen indi­vi­du­el­len Weg in der Kunst nach 1945.

Zusam­men mit dem Musée d’art et d’histoire in Genf, das eben­falls eine grö­ße­re Nach­lass-Schen­kung erhal­ten hat, bringt das Kunst­mu­se­um Bay­reuth eine reich­hal­ti­ge deutsch-fran­zö­si­sche Publi­ka­ti­on her­aus. Es wird die erste umfas­sen­de Publi­ka­ti­on zum Werk Eli­as­bergs seit sei­nem Tod sein.

In Bay­reuth fin­det die Aus­stel­lung an zwei ver­schie­de­nen Orten statt: Vom 18. Juni bis zum 8. Okto­ber 2017 zeigt das Kunst­mu­se­um Bay­reuth im Alten Barock­rat­haus Aqua­rel­le und Ori­gi­nal­zeich­nun­gen, par­al­lel dazu sind in der Aus­stel­lungs­hal­le im Neu­en Rat­haus bis zum 27. August Druck­gra­phi­ken und Pla­ka­te des Künst­lers zu sehen.

Ein umfang­rei­ches Ver­mitt­lungs­pro­gramm beglei­tet die zwei­tei­li­ge Ausstellung.