Migra­ti­on und Inte­gra­ti­on: Uni­ver­si­tä­ten Bay­reuth und Pil­sen star­ten baye­risch-tsche­chi­sches EU-Projekt

Symbolbild Bildung

Neue Her­aus­for­de­run­gen auf den Gebie­ten Migra­ti­on und Inte­gra­ti­on kön­nen die euro­päi­schen Natio­nal­staa­ten nicht unab­hän­gig von­ein­an­der lösen. Daher wol­len die Uni­ver­si­tät Bay­reuth und die West­böh­mi­sche Uni­ver­si­tät Pil­sen für den baye­risch-tsche­chi­schen Grenz­raum Lösungs­stra­te­gien ent­wickeln, die für ande­re Grenz­re­gio­nen in Euro­pa als Vor­bild die­nen kön­nen. Dabei wol­len sie den grenz­über­schrei­ten­den Aus­tausch zwi­schen Wis­sen­schaft, Poli­tik, Ver­wal­tung und Zivil­ge­sell­schaft stär­ken, den Dia­log zwi­schen Bür­gern und Insti­tu­tio­nen ver­bes­sern und sich für die prak­ti­sche Umset­zung der For­schungs­er­geb­nis­se ein­set­zen. Das Vor­ha­ben wird im Rah­men der Euro­päi­schen Ter­ri­to­ria­len Zusam­men­ar­beit (INTER­REG V) aus dem Euro­päi­schen Fonds für regio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) geför­dert. Es hat ein Gesamt­vo­lu­men von rund 500.000 Euro, davon ent­fal­len 241.000 Euro auf die Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Die bei­den Part­ner­uni­ver­si­tä­ten sind sich dar­in einig, dass staat­li­che und nicht-staat­li­che Ein­rich­tun­gen in der baye­risch-tsche­chi­schen Grenz­re­gi­on ihre Zusam­men­ar­beit inten­si­vie­ren müs­sen, um künf­tig auf stei­gen­de Ein­wan­de­rung und neue Inte­gra­ti­ons­auf­ga­ben vor­be­rei­tet zu sein. Die betei­lig­ten Akteu­re in Poli­tik und Gesell­schaft ins Gespräch zu brin­gen und dar­auf hin­zu­wir­ken, dass sie ihre Ent­schei­dun­gen und Maß­nah­men dau­er­haft auf­ein­an­der abstim­men, ist ein zen­tra­les Ziel des Pro­jekts. Die­sem Ziel sol­len auch ‚Best Prac­ti­ces‘ für den Umgang mit Ein­wan­de­rung und Inte­gra­ti­on die­nen, die die For­scher­grup­pen gemein­sam her­aus­ar­bei­ten wer­den. An der West­böh­mi­schen Uni­ver­si­tät Pil­sen sind das Cen­ter of Afri­can Stu­dies, die Abtei­lung für Stu­di­en des Nahen Ostens sowie das Cen­tral Euro­pean Afri­can Stu­dies Net­work (CEASN) an dem Vor­ha­ben betei­ligt, an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth brin­gen das Geo­gra­phi­sche Insti­tut, das Insti­tut für Afri­ka­stu­di­en und die Bay­reu­ther Gra­du­ier­ten­schu­le für Afri­ka­stu­di­en (BIGS­AS) ihre Exper­ti­se ein.

„Bei­de Uni­ver­si­tä­ten ver­fü­gen auf den Gebie­ten Migra­ti­on und Inte­gra­ti­on über her­vor­ra­gen­de Kom­pe­ten­zen, die jetzt erst­ma­lig unter einem grenz­über­schrei­ten­den Dach zusam­men­ge­führt wer­den“, erklärt Prof. Dr. Mar­tin Doe­ven­speck, der das Pro­jekt sei­tens der Uni­ver­si­tät Bay­reuth koor­di­niert und zusam­men mit dem wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­ter Nico­lai Teu­fel ent­wickelt hat. Sowohl in Mit­tel- und Ost­eu­ro­pa als auch im sub­sa­ha­ri­schen Afri­ka hat er sich über vie­le Jah­re mit sozia­len und wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen in Grenz­räu­men befasst. „Grenz­re­gio­nen in Euro­pa waren und sind infol­ge stei­gen­der Zuwan­de­rung beson­ders stark von sozia­len Her­aus­for­de­run­gen betrof­fen. Zugleich machen sich hier die Kon­se­quen­zen der oft kurz­fri­stig getrof­fe­nen Maß­nah­men, die natio­na­le Gren­zen für Migran­ten weni­ger durch­läs­sig machen sol­len, mehr als anders­wo bemerk­bar – bei­spiels­wei­se auch auf dem Arbeits­markt. Des­halb brau­chen wir gera­de für die euro­päi­schen Grenz­räu­me modell­haf­te Stra­te­gien, die wir mit unse­ren tsche­chi­schen Part­nern ent­wickeln wol­len“, sagt Prof. Doevenspeck.

Nico­lai Teu­fel, der sich als Dok­to­rand auf Grenz­for­schung in Ost­mit­tel­eu­ro­pa spe­zia­li­siert hat, ergänzt: „Der Wis­sens­trans­fer in die Pra­xis ist ein zen­tra­ler Aspekt des gemein­sa­men Vor­ha­bens. Wir konn­ten dafür auf bei­den Sei­ten nam­haf­te Part­ner aus der Pra­xis gewin­nen, unter ande­ren das Poli­zei­prä­si­di­um Ober­fran­ken, das Dia­ko­ni­sche Werk Wei­den, das Innen­mi­ni­ste­ri­um der Tsche­chi­schen Repu­blik, die NGO ‚Men­schen in Not‘ und der Cari­tas-Ver­band in Pilsen.“

Die Pro­jekt­part­ner in Bay­reuth und Pil­sen pla­nen daher für die kom­men­den drei Jah­re eine Viel­zahl von Fach­ta­gun­gen und Work­shops, an denen baye­ri­sche und tsche­chi­sche Exper­ten aus Wis­sen­schaft, Poli­tik und staat­li­cher Ver­wal­tung ihre spe­zi­fi­schen Erfah­run­gen aus­tau­schen und kon­kre­te Hand­lungs­emp­feh­lun­gen erar­bei­ten. Dar­über hin­aus sind Lehr­ver­an­stal­tun­gen an baye­ri­schen und tsche­chi­schen Schu­len sowie an bei­den Uni­ver­si­tä­ten vor­ge­se­hen. Ein gemein­sa­mes Wis­sens­zen­trum an den Uni­ver­si­tä­ten Bay­reuth und Pil­sen soll künf­tig als zen­tra­le Anlauf­stel­le für Migra­ti­ons- und Inte­gra­ti­ons­fra­gen die­nen und zugleich ein Aus­gangs­punkt für wei­te­re Koope­ra­tio­nen im baye­risch-tsche­chi­schen Grenz­raum sein.

Inter­es­sier­te Orga­ni­sa­tio­nen, die im Bereich Migra­ti­on und Inte­gra­ti­on tätig sind und an Work­shops und Ver­an­stal­tun­gen im Rah­men des Pro­jekts teil­neh­men möch­ten, kön­nen sich unver­bind­lich bei den Pro­jekt­ver­ant­wort­li­chen melden.

Kon­takt:
Prof. Dr. Mar­tin Doe­ven­speck und Nico­lai Teufel
Geo­gra­phi­sches Insti­tut der Uni­ver­si­tät Bayreuth
95447 Bayreuth
Tel.: +49 (0)921 55 2273
E‑Mail: doevenspeck@​uni-​bayreuth.​de, nicolai.​teufel@​uni-​bayreuth.​de