Uni­ver­si­tät Bay­reuth wird ‚barrierefrei‘(er)

Symbolbild Bildung

In sei­ner Regie­rungs­er­klä­rung hat­te Mini­ster­prä­si­dent See­ho­fer 2013 das Ziel vor­ge­ge­ben: Bay­ern soll bis 2023 im gesam­ten öffent­li­chen Raum und Per­so­nen­nah­ver­kehr bar­rie­re­frei wer­den. Auch die Uni­ver­si­tät Bay­reuth hat sich mit einer Arbeits­grup­pe ans Werk gemacht und um das Sie­gel ‚Bay­ern bar­rie­re­frei – Wir sind dabei‘ bewor­ben. Am 27. Juli 2017 wird Wis­sen­schafts­staats­se­kre­tär Sibler das Sie­gel an Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Leib­le übergeben.

„Bar­rie­re­frei stu­die­ren – die­ses Ziel hat sich die Uni­ver­si­tät Bay­reuth auf ihre Fah­nen geschrie­ben. Jeder Stu­die­ren­de soll an unse­rer Uni­ver­si­tät chan­cen­gleich einen Hoch­schul­ab­schluss erwer­ben und gleich­be­rech­tigt, ob mit oder ohne Han­di­cap, am gesell­schaft­li­chen Leben teil­ha­ben kön­nen“, sagt Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Dr. Ste­fan Leib­le. „Wir freu­en uns sehr, dass unse­re Bewer­bung um das Sie­gel ‚Bay­ern bar­rie­re­frei – Wir sind dabei‘ erfolg­reich war und Wis­sen­schafts­staats­se­kre­tär Bernd Sibler uns die­se Aus­zeich­nung ver­lei­hen wird.“

„Die Ver­lei­hung des Sie­gels ‚Bay­ern bar­rie­re­frei – Wir sind dabei‘ ist aller­dings kei­ne Aus­zeich­nung des Ist-Zustan­des“, so der Uni­ver­si­täts­prä­si­dent, „son­dern eine Selbst­ver­pflich­tung. Wir sind für Anre­gun­gen und Kri­tik jeder­zeit offen und wol­len die Bar­rie­re­frei­heit unse­rer Uni­ver­si­tät ste­tig weiterentwickeln.“

Wor­in besteht der­zeit der kon­kre­te Bei­trag der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zur Barrierefreiheit?

becks – Büro des Beauf­trag­ten für behin­der­te und chro­nisch kran­ke Studierende

Dass Stu­die­ren­de die Uni­ver­si­tät Bay­reuth zuneh­mend bar­rie­re­frei besu­chen kön­nen, dar­an hat becks einen wesent­li­chen Anteil. becks, 2014 von der Hoch­schul­lei­tung als Büro für Belan­ge von behin­der­ten und chro­nisch kran­ken Stu­die­ren­den eta­bliert, wen­det sich an alle Stu­die­ren­den, die auf­grund einer Behin­de­rung und/​oder einer chro­ni­schen Erkran­kung mit Mehr­auf­wand und zusätz­li­chem Lei­stungs­druck im Stu­di­um bela­stet sind. Dabei fun­giert becks als Schnitt­stel­le zwi­schen Stu­die­ren­den und ein­zel­nen Berei­chen von Hoch­schul­ver­wal­tung und Zen­tra­len Ein­rich­tun­gen, Sozi­al­be­ra­tung, dem Stu­den­ten­werk sowie dem Fort­bil­dungs­zen­trum für Hoch­schul­leh­re. Jeder Stu­die­ren­de soll chan­cen­gleich einen Hoch­schul­ab­schluss erwer­ben kön­nen. Auf der ande­ren Sei­te treibt die Stabs­stel­le struk­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen hin zur bar­rie­re­frei­en ‚Hoch­schu­le für alle‘ vor­an. Dies geschieht in enger Zusam­men­ar­beit mit dem Immo­bi­li­en­ma­nage­ment der Uni­ver­si­tät, dem Staat­li­chen Bau­amt Bay­reuth und dem stu­den­ti­schen Arbeits­kreis Unein­ge­schränkt Studieren.

„Unser Team enga­giert sich dafür, die Infra­struk­tur und das Infor­ma­ti­ons­an­ge­bot für Stu­die­ren­de im Bereich ‚Stu­die­ren mit Behin­de­rung und/​oder chro­ni­scher Erkran­kung‘ an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth erheb­lich aus­zu­bau­en. Mit Lehr­kräf­ten bespre­chen wir Her­aus­for­de­run­gen und Pro­ble­me, gemein­sam mit dem Fort­bil­dungs­zen­trum für Hoch­schul­leh­re bie­ten wir Prä­senz- und E‑Lear­ning-Kur­se im Bereich bar­rie­re­freie Leh­re an. Wir arbei­ten kon­ti­nu­ier­lich dar­an, den Cam­pus und die Uni­ver­si­täts­ge­bäu­de bar­rie­re­frei zu gestal­ten“, erläu­tert Dr. Ulf Vier­ke, Beauf­trag­ter für behin­der­te und chro­nisch kran­ke Stu­die­ren­de, den Aufgabenbereich.

Bay­FinK – Baye­ri­sche For­schungs- und Infor­ma­ti­ons­stel­le – Inklu­si­ve Hoch­schu­len und Kultureinrichtungen

Mit becks, dem Iwa­le­wa­haus und Bay­FinK, der Baye­ri­schen For­schungs- und Infor­ma­ti­ons­stel­le – Inklu­si­ve Hoch­schu­len und Kul­tur­ein­rich­tun­gen, ver­fügt die Uni­ver­si­tät Bay­reuth über eine ein­zig­ar­ti­ge Kom­bi­na­ti­on aus For­schungs­stel­le und Ideen­schmie­de. In Semi­na­ren und Vor­trä­gen wird inter­na­tio­na­les Exper­ten­wis­sen aus Betrof­fe­nen­ver­bän­den, Wis­sen­schaft, Poli­tik, Ver­wal­tung, Kunst, Kul­tur­be­trie­ben und Sozi­al­ein­rich­tun­gen zusam­men­ge­führt. Für die Bear­bei­tung spe­zi­fi­scher Pro­ble­me wer­den ein­zel­ne Exper­ten für län­ge­re Gast­auf­ent­hal­te ein­ge­la­den. Fra­gen der bar­rie­re­frei­en Gestal­tung kön­nen in der Ver­net­zung von Uni­ver­si­tä­ten, Hoch­schu­len und Muse­en kri­tisch dis­ku­tiert und Lösungs­an­sät­ze kon­kret im Iwa­le­wa­haus gete­stet werden.

Herz­stück ist das koor­di­nier­te For­schungs- und Bera­tungs­netz­werk, wel­ches direkt und nicht direkt Betrof­fe­ne aus der Wis­sen­schaft, Pro­fes­sio­nel­le und Lai­en sowie Nut­zer zusam­men­bringt. Bay­FinK erar­bei­tet zwei zer­ti­fi­zier­te Qua­li­fi­zie­rungs­mo­du­le: ‚Inklu­si­ve Hoch­schu­le‘ und ‚Inklu­si­ve Kul­tur­ein­rich­tun­gen‘. In Zusam­men­ar­beit mit der Cam­pus­aka­de­mie Bay­reuth sowie Exper­ten und Betrof­fe­nen wer­den Wei­ter­bil­dungs­mo­du­le ent­wickelt, die für die Bera­tung über inklu­si­ve Hoch­schul- und Kul­tur­ar­beit qualifizieren.

PRO­MI – Pro­mo­ti­on Inklusive

Als Teil­neh­me­rin des Pro­jekts PRO­MI – Pro­mo­ti­on Inklu­si­ve bie­tet die Uni­ver­si­tät Bay­reuth schwer­be­hin­der­ten Aka­de­mi­kern Per­spek­ti­ven im Bereich Wei­ter­bil­dung, Pro­mo­ti­on und Wis­sen­schaft. Für die Pro­mo­vie­ren­den bedeu­tet PRO­MI, dass sie ihre For­schungs­pro­jek­te umsetzen,
mit denen sie sich gegen ihre Mit­be­wer­ber durch­set­zen konn­ten. Sie erwer­ben wis­sen­schaft­li­che Wei­ter­qua­li­fi­ka­ti­on und Berufs­er­fah­rung. Für die Zeit ihrer Pro­mo­ti­on sind sie sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig und Reha-berech­tigt ange­stellt. Neben dem wis­sen­schaft­li­chen Aus­tausch an den jewei­li­gen Lehr­stüh­len an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth tref­fen sie auf Netz­werk­ver­an­stal­tun­gen Pro­mo­vie­ren­de ande­rer betei­lig­ter Universitäten.

Aus­blick

Die Pra­xis- und For­schungs­ar­beit soll lang­fri­stig mit der Eta­blie­rung eines Stu­di­en­gangs ‚Disa­bi­li­ty Stu­dies‘ und Pro­fes­su­ren mit ent­spre­chen­der Aus­stat­tung ver­ste­tigt werden.

Über­dies wird der­zeit ein inte­grier­tes, bar­rie­re­frei­es Leit- und Ori­en­tie­rungs­sy­stem für den Cam­pus erar­bei­tet. Es sol­len auch Gebär­den­sprach­kur­se am Spra­chen­zen­trum ange­bo­ten werden.