Bam­ber­ger Kul­tur­pro­jekt „Kon­takt“: „Kul­tu­rel­le Zwi­schen­nut­zung auf der Lag­ar­de-Kaser­ne ermöglichen“

Stel­lung­nah­me zur Sit­zung des Konversionssenates

„Statt neue Mau­ern und Zäu­ne zu errich­ten wird es Zeit, die Kaser­ne zu öff­nen. Zumin­dest einen klei­nen Teil.“ , sagt Rena­te Schlipf vom Team des kontakt-Festivals.

Nach dem gro­ßen Erfolg des Festi­vals auf der Kaser­ne in den letz­ten drei Jah­ren stel­len die Organisator*innen fest, dass eine kul­tu­rel­le Bespie­lung der Lag­ar­de-Kaser­ne sehr gut funk­tio­niert und von einem Groß­teil der Bam­ber­ger Bevöl­ke­rung bestens ange­nom­men wird. Sowohl jun­ge Fami­li­en, Stu­die­ren­de, Geflüch­te­te als auch Senior*innen und Berufs­tä­ti­ge kamen in Strö­men auf die Lag­ar­de und ver­brach­ten dort eine gute Zeit.

Unter ande­rem ver­an­stal­tet das Team Kon­zer­te, Lesun­gen und Aus­stel­lun­gen in Leer­stän­den wie der Alten Gastro­no­mie am Schlacht­hof, dem Alten Hal­len­bad oder der Mais­el­braue­rei, da es in Bam­berg wei­ter­hin an Räum­lich­kei­ten für Kul­tur fehlt.

Nun möch­te kon­takt – Das Kul­tur­pro­jekt gemein­sam mit ande­ren Kul­tur­schaf­fen­den einen klei­nen Teil der Lag­ar­de-Kaser­ne von Sep­tem­ber 2017 bis zum näch­sten kon­takt-Festi­val im Som­mer 2018 zeit­lich befri­stet und begrenzt kul­tu­rell nutzen.
Dazu liegt der Stadt Bam­berg eine Anfra­ge vor, die mög­lichst bald bespro­chen wer­den sollte.

Neben die­ser Zwi­schen­nut­zung setzt sich kon­takt – Das Kul­tur­pro­jekt gemein­sam mit dem Kul­tur­quar­tier Lag­ar­de e.V. für ein sozio­kul­tu­rel­les Zen­trum ein, das als Aus­gangs­punkt für wei­te­re kul­tu­rel­le Ent­fal­tung die­nen kann – ein zen­tra­ler (Veranstaltungs-)Ort für Aus­stel­lun­gen, Kon­zer­te, Work­shops, Pro­be­räu­me für Bands und Thea­ter­grup­pen und außer­dem Büro­räu­me für Initia­ti­ven mit angren­zen­der Freifläche.

Kul­tu­rel­le Zwi­schen­nut­zung auf der Lag­ar­de-Kaser­ne ermög­li­chen – Stel­lung­nah­me zur Sit­zung des Konversionssenates

Zur Sit­zung des Kon­ver­si­ons­se­na­tes am 12.7.2017 gibt die Stadt­ver­wal­tung der Stadt Bam­berg in der Sit­zungs­vor­la­ge VO/2017/1012-R1 Infor­ma­tio­nen zum Sach­stand der Kon­ver­si­on. Hier geht sie auch auf mög­li­che Zwi­schen­nut­zun­gen auf der Lag­ar­de-Kaser­ne ein. Mit die­ser Stel­lung­nah­me möch­ten wir eini­ge Aus­sa­gen der Sit­zungs­vor­la­ge klar stel­len. Seit nun­mehr 13 Jah­ren orga­ni­sie­ren vie­le Ehren­amt­li­che im Rah­men von kon­takt – Das Kul­tur­pro­jekt Ver­an­stal­tun­gen, die Bam­berg kul­tu­rell bele­ben und berei­chern. Seit 2015 sind wir aus­ge­zeich­net als Kul­tur­för­der­preis­trä­ger der Stadt Bamberg.

Oft ist das schwie­rig­ste bei der Orga­ni­sa­ti­on der Ver­an­stal­tung Räum­lich­kei­ten zu fin­den. Wir bespie­len daher haupt­säch­lich Leer­stän­de (z.B. Altes Hal­len­bad, Mais­el-Braue­rei, Lag­ar­de-Kaser­ne, Gastro­no­mie am Schlacht­hof). Immer schaf­fen wir es dort eine gute Atmo­sphä­re zu schaf­fen und dabei auch die Sicher­heits­an­for­de­run­gen zu erfüllen.

Nun möch­ten wir einen sehr klei­nen und gut abgrenz­ba­ren Teil der Lag­ar­de-Kaser­ne für einen beschränk­ten Zeit­raum bis zum näch­sten kon­takt – Festi­val im Mai 2018 kul­tu­rell zwi­schen­nut­zen. Ein Kon­zept und erste Ver­an­stal­tungs­ideen lie­gen anbei.

Wir schaf­fen es auf der Lag­ar­de-Kaser­ne eine kul­tu­rel­le Zwi­schen­nut­zung zu rea­li­sie­ren, wenn Sie uns die Räum­lich­kei­ten, so wie sie sind für einen begrenz­ten Zeit­raum überlassen.

Hier nun unse­re Klarstellungen:

Sit­zungs­vor­la­ge: „Aus Sicht der Ver­wal­tung stellt sich die Zwi­schen­nut­zung der leer­ste­hen­den Gebäu­de als äußerst schwie­rig dar und kann daher nur in begrenz­tem Umfang erfolgen.“

Wir stel­len fest: “Die Nut­zung der Räum­lich­kei­ten im Rah­men des kon­takt – Festi­vals haben gezeigt wie gut, die­se für kul­tu­rel­le Zwecke nutz­bar sind. Ange­sichts der Raum­not für kul­tu­rel­le und sozia­le Belan­ge in Bam­berg hal­ten wir einen Leer­stand und damit nicht zuletzt auch den Ver­fall von Gebäu­den für äußerst schwierig.“

Sit­zungs­vor­la­ge: „Soweit Nut­zun­gen durch Drit­te statt­fin­den wür­den, denen ein unein­ge­schränk­ter Zugang zum Gelän­de gestat­tet ist, wäre eine ord­nungs­ge­mä­ße Kon­trol­le der Per­so­nen, aber auch der Gebäu­de, nicht mehr gewährleistet.“

Wir stel­len fest: „Eine ent­spre­chen­de Absi­che­rung des Gelän­des ist durch­aus mög­lich. Der Zugang zum Gelän­de kann für ein­zel­ne Ver­an­stal­tun­gen ein­ge­schränkt für die Besucher*innen erfol­gen. Eine ent­spre­chen­de Absi­che­rung des Gelän­des ist ohne viel Auf­wand auch mit den vor­han­de­nen Bau­stof­fen des Gelän­des oder Bau­zäu­nen zu realisieren.“

Sit­zungs­vor­la­ge: „Gera­de auch im Hin­blick auf die ab dem 1. Okto­ber 2017 begin­nen­de Nut­zung des Head­quar­ters durch die Staats­an­walt­schaft mit ihrem Cyber-Crime-Zen­trum und die bereits benach­bar­te Bun­des­po­li­zei, befin­den sich in unmit­tel­ba­rer Nähe zwei staat­li­che Ein­rich­tun­gen mit erhöh­tem Sicherheitsbedarf.“

Wir stel­len fest: „Statt Zäu­ne abzu­bau­en und die Kaser­ne zu öff­nen, wer­den neue Bar­rie­ren errich­tet. Soll im Her­zen der Lag­ar­de ein Hoch­si­cher­heits­be­reich ent­ste­hen? Die Siche­rung des Gelän­des hat auch bei 2.500 Besucher*innen wäh­rend des kon­takt – Festi­val rei­bungs­los funk­tio­niert.“ 7. Juli 2017 | Kon­takt: Micha­el Schmitt | mail@​kontakt-​bamberg.​de | 0176 21058240

Sit­zungs­vor­la­ge: „Den­noch erscheint die Nut­zung ein­zel­ner Gebäu­de als Lager­flä­chen grund­sätz­lich mög­lich, wie dies im Fall des Kul­tur- und Kon­takt­fe­sti­vals bereits erfolgt ist.“

Sit­zungs­vor­la­ge: „Der Zugang wäre in die­sen Fäl­len durch vor­he­ri­ge Anmel­dung und Ein­lass durch den Wach­dienst gewähr­lei­stet. Die Her­aus­ga­be von Schlüs­seln ist aus Sicher­heits- und Haf­tungs­grün­den sowie evtl. sogar Regress­an­sprü­chen gegen die Stadt Bam­berg nicht mög­lich, da es sich hier um nicht öffent­lich gewid­me­te Ver­kehrs­flä­chen han­delt, kei­ne War­tun­gen sei­tens der BImA in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch­ge­führt wur­den und inso­weit die Ver­kehrs­si­cher­heit auf dem Gelän­de nicht gege­ben ist.“

Wir stel­len fest: „Für das kon­takt – Festi­val wur­de die Ver­kehrs­si­cher­heit her­ge­stellt. Es hiel­ten sich auf dem gesam­ten Gelän­de gleich­zei­tig bis zu 2.500 Besucher*innen auf. Die weni­gen Räum­lich­kei­ten sowie der Zugang zu die­sen sind dem­nach ver­kehrs­si­cher. Dies wur­de von Bau­ord­nungs­amt und Ord­nungs­amt fest­ge­stellt. Die wei­te­re Ver­kehrs­si­cher­heit sowie Pfle­ge kann von den Zwischennutzer*innen gewähr­lei­stet werden.“

Wei­ter­hin stel­len wir fest: „Ein umständ­li­ches An- und Abmel­den über einen Sicher­heits­dienst ist kosten- und zeit­auf­wän­dig. Der Zugang kann direkt von der Wei­ßen­burg­stra­ße über den Ein­gang erfol­gen, den das kon­takt – Festi­val ein­ge­rich­tet hat. Hier kön­nen Besucher*innen ein­fach zu den Ver­an­stal­tun­gen gelan­gen. Der Rest des Gelän­des ist wei­ter­hin gesi­chert und abgesperrt.“

Sit­zungs­vor­la­ge: „Unter Berück­sich­ti­gung der Fak­to­ren Kosten und Zeit muss wei­ter­hin gewähr­lei­stet sein, dass die Belan­ge der künf­ti­gen Nut­zung sowie ent­spre­chen­de Vor­ar­bei­ten oder Vor­un­ter­su­chun­gen jeder Zwi­schen­nut­zung vor­ge­hen. Die Kün­di­gungs­fri­sten sind des­halb grund­sätz­lich auf drei Mona­te, in Aus­nah­me­fäl­len auf einen Monat, zum Monats­en­de zu begrenzen.“

Wir stel­len fest: „Im Okto­ber 2017 wird die Erar­bei­tung eines Qua­li­täts­hand­buchs für ein Inve­sto­ren­aus­wahl­ver­fah­ren bespro­chen, Mit­te 2018 soll mit Abbruch­maß­nah­men begon­nen wer­den. Daher soll­te es unse­rer Ansicht nach mög­lich sein Zwi­schen­nut­zun­gen bis dahin zu ermöglichen.“

Sit­zungs­vor­la­ge: „Zudem wer­den durch die Stadt Bam­berg kei­ner­lei Inve­sti­tio­nen in die bestehen­de Gebäu­de­sub­stanz sowie in das Umfeld vor­ge­nom­men. Die Gebäu­de wer­den aus­schließ­lich im jewei­li­gen bau­li­chen Zustand zur Nut­zung über­las­sen, eine Erschlie­ßung mit Strom, Was­ser, Ent­wäs­se­rung und Hei­zung ist nicht vorgesehen.“

Wir stel­len fest: „Die tem­po­rä­re Erschlie­ßung von Leer­stän­den für Ver­an­stal­tun­gen ist eine Kern­kom­pe­tenz der kul­tu­rel­len Akteur*innen in Bam­berg; nicht zuletzt auf­grund der man­geln­den Räum­lich­kei­ten. Eine Unter­stüt­zung sei­tens der Stadt wäre hier wün­schens­wert, ist aber kei­ne not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung für die tem­po­rä­re Zwischennutzung.

Sit­zungs­vor­la­ge: „Eben­so kann der unge­hin­der­te Zugang zu den über­las­se­nen Räu­men z. B. auf Grund benach­bar­ter Bau­tä­tig­kei­ten nicht unein­ge­schränkt gewähr­lei­stet werden.“

Wir stel­len fest: „Es geht uns nicht um einen unein­ge­schränk­ten Zugang zum gan­zen Kaser­nen-Are­al. Wir wol­len eine tem­po­rä­re Zwi­schen­nut­zung von weni­gen Räu­men für kul­tu­rel­le Veranstaltungen.“

Kul­tur braucht Raum!