Rück­sichts­lo­ser Auto­fah­rer wie­der­holt auf der Flucht fest­ge­nom­men – zahl­rei­che Straftaten

Symbolbild Polizei

A9, A72 / OBER­FRAN­KEN / MIT­TEL­FRAN­KEN. Mit einem unter­schla­ge­nen Hon­da und gestoh­le­nen Kenn­zei­chen flüch­te­te am spä­ten Mitt­woch­nach­mit­tag ein 40-jäh­ri­ger Auto­fah­rer auf der A9 vor einer Kon­trol­le der Poli­zei. Nach­dem er im Bereich Hor­mers­dorf, Land­kreis Nürn­ber­ger Land, einen Ver­kehrs­un­fall ver­ur­sacht hat­te, setz­ten er und sein Bei­fah­rer die Flucht zu Fuß fort. Bei­de konn­ten aber kurz dar­auf von ober­frän­ki­schen Poli­zi­sten fest­ge­nom­men wer­den. Für die wei­te­ren Ermitt­lun­gen arbei­te­ten ins­be­son­de­re die Beam­ten der Ver­kehrs­po­li­zei­en Feucht und Bay­reuth eng zusam­men. Am näch­sten Tag ent­deck­ten Hofer Ver­kehrs­po­li­zi­sten auf der A72 ein Auto mit ent­stem­pel­ten Kenn­zei­chen und konn­ten den glei­chen 40-jäh­ri­gen Tat­ver­däch­ti­gen nach kur­zer Flucht eben­falls fest­neh­men. In bei­den Fäl­len fuhr der Mann zudem unter Dro­gen­ein­fluss und ohne im Besitz einer Fahr­erlaub­nis zu sein. Der Tat­ver­däch­ti­ge muss sich nun für eine Viel­zahl von Delik­ten straf­recht­lich ver­ant­wor­ten. Auch ein Kom­pli­ze wur­de angezeigt.

Der schwar­ze Hon­da aus dem Zulas­sungs­be­reich Chem­nitz geriet am Mitt­woch, kurz nach 16.30 Uhr, auf der Auto­bahn A9 in Rich­tung Süden bei Bay­reuth, ins Visier einer Strei­fen­be­sat­zung der Ver­kehrs­po­li­zei Bay­reuth. Bei einer Über­prü­fung im Fahn­dungs­be­stand stell­ten die Beam­ten fest, dass die Kenn­zei­chen an dem Auto am 7. Juli in Chem­nitz gestoh­len wor­den waren. Zusam­men mit meh­re­ren Strei­fen­fahr­zeu­gen soll­te der Hon­da, besetzt mit zwei Män­nern, an der Rast­an­la­ge Frän­ki­sche Schweiz kon­trol­liert werden.

Rück­sichts­lo­se Flucht

Zunächst folg­te der Fah­rer dem Poli­zei­au­to mit dem Anhal­te­si­gnal, dann gab er jedoch unver­mit­telt Gas und ver­such­te, über eine Bau­stel­le an der Rast­an­la­ge, der Kon­trol­le zu ent­kom­men. Kurz dar­auf fuhr der Mann mit dem Wagen wie­der auf die Auto­bahn auf und gefähr­de­te dabei meh­re­re Ver­kehrs­teil­neh­mer. In der Fol­ge setz­te der Fah­rer trotz des dich­ten Ver­kehrs auf allen drei Fahr­spu­ren sei­ne Flucht mit hoher Geschwin­dig­keit fort. Dabei dräng­te er sich rück­sichts­los zwi­schen den Fahr­zeu­gen durch, über­hol­te rechts und fuhr wie­der­holt auf dem Stand­strei­fen. Durch die Fahr­wei­se muss­ten zahl­rei­che Ver­kehrs­teil­neh­mer stark abbrem­sen und ausweichen.

An der Anschluss­stel­le Ple­ch täusch­te der Hon­da­fah­rer vor, die Auto­bahn ver­las­sen zu wol­len. Er brem­ste stark ab, wen­de­te und fuhr über die Auf­fahrt­spur wie­der auf die Auto­bahn. Bei dem rasan­ten Fahr­ma­nö­ver kol­li­dier­te er mit einer Schutz­plan­ke, setz­te aber den­noch sei­ne rück­sichts­lo­se Fahrt Rich­tung Süden fort.

Tat­ver­däch­ti­gen zu Fuß gestoppt und festgenommen

Bei der näch­sten Anschluss­stel­le Hor­mers­dorf woll­te er die nach­fol­gen­den Poli­zei­fahr­zeu­ge in glei­cher Manier aus­trick­sen und fuhr von der Aus­fahrt­spur wie­der auf die dane­ben befind­lich Auf­fahrt­spur. Dann kol­li­dier­te er jedoch auf dem Beschleu­ni­gungs­strei­fen mit dem Auto einer 44-jäh­ri­gen Frau, die durch den Auf­prall leich­te Ver­let­zun­gen erlitt.

Da der Hon­da durch den Zusam­men­stoß nicht mehr fahr­be­reit war, flüch­te­ten die bei­den Insas­sen zu Fuß über die Leit­plan­ke und über einen Wild­schutz­zaun mit dahin­ter angren­zen­dem Feld in ein Wald­stück. Auch auf die­se Wei­se gelang es ihnen nicht, die Poli­zi­sten abzu­schüt­teln. Nur kur­ze Zeit konn­ten die Beam­ten die bei­den 40 und 34 Jah­re alten Män­ner vor­läu­fig festnehmen.

Prä­si­di­ums­über­grei­fen­de Zusammenarbeit

Die anschlie­ßen­den poli­zei­li­chen Maß­nah­men über­nah­men zunächst ins­be­son­de­re Beam­te der Ver­kehrs­po­li­zei Feucht in Zusam­men­ar­beit mit der Bay­reu­ther Ver­kehrs­po­li­zei, die auch die wei­te­ren umfas­sen­den Ermitt­lun­gen führt. Schnell fan­den die mit­tel­frän­ki­schen Beam­ten her­aus, dass der 40-jäh­ri­ge Fah­rer nicht im Besitz einer Fahr­erlaub­nis ist. Außer­dem stand er offen­sicht­lich unter dem Ein­fluss von Dro­gen und nach­dem ein Urin­test auf Amphet­amin posi­tiv reagier­te, muss­te sich der Tat­ver­däch­ti­ge einer Blut­ent­nah­me unter­zie­hen. Wei­te­re Ermitt­lun­gen mit der Chem­nit­zer Poli­zei brach­ten zudem ans Licht, dass der 40-Jäh­ri­ge den Hon­da, der inzwi­schen sicher­ge­stellt wor­den war, nach einer Pro­be­fahrt am 22. Juli in Chem­nitz unter­schla­gen hat­te und auch für den Dieb­stahl der Kenn­zei­chen ver­ant­wort­lich ist. Sein 34-jäh­ri­ger Bekann­ter war bei den bei­den Straf­ta­ten nach bis­he­ri­gen Erkennt­nis­sen nicht beteiligt.

Unbe­lehr­ba­rer Fah­rer begeht wei­te­ren Fluchtversuch

Offen­bar brach­ten die Straf­an­zei­gen und die mas­si­ve Gefähr­dung meh­re­rer Men­schen den Chem­nit­zer nicht zum Nach­den­ken. Nach Been­di­gung der poli­zei­li­chen Maß­nah­men rief der 40-Jäh­ri­ge einen 38 Jah­re alten Bekann­ten in Sach­sen an, der ihn und den 34-Jäh­ri­gen abho­len soll­te. Da der Maz­da des Tat­ver­däch­ti­gen in der Hei­mat jedoch nicht zuge­las­sen war, brach­te der Bekann­te kur­zer­hand die ent­stem­pel­ten Kenn­zei­chen sei­nes eige­nen Autos aus dem Zulas­sungs­be­reich Leip­zig an dem Wagen an und mach­te sich auf den Weg nach Mittelfranken.

Am frü­hen Don­ners­tag­nach­mit­tag fiel einer Strei­fen­be­sat­zung der Ver­kehrs­po­li­zei Hof der Maz­da mit den ent­stem­pel­ten Kenn­zei­chen auf der A9 in Rich­tung Nor­den bei Leu­polds­grün, Land­kreis Hof, ins Auge. Als die Beam­ten den Wagen kon­trol­lie­ren woll­ten, täusch­te der Fah­rer zunächst vor, dem Poli­zei­au­to auf einen Park­platz zu fol­gen, gab aber kurz davor Gas und ergriff die Flucht. Am Auto­bahn­drei­eck Bay­ri­sches Vogt­land fuhr er auf die A72 in Rich­tung Chem­nitz und nutz­te mehr­mals mit hoher Geschwin­dig­keit den Sei­ten­strei­fen. Zwi­schen­zeit­lich hat­ten die Hofer Ver­kehrs­po­li­zi­sten wei­te­re Kol­le­gen aus Hoch­fran­ken zusammengezogen.

Ein­satz­kräf­te neh­men 40-Jäh­ri­gen erneut fest

Bei Köditz, Land­kreis Hof, stopp­te der Fah­rer unver­mit­telt am Stand­strei­fen der Auto­bahn und rann­te, nach­dem er einen Wild­schutz­zaun über­stie­gen hat­te, in einen angren­zen­den Wald. Die Beam­ten nah­men die zwei zurück­ge­blie­be­nen Mit­fah­rer am Auto vor­läu­fig fest. Rasch stell­ten die Poli­zi­sten fest, dass es sich bei dem Flüch­ti­gen um den 40-jäh­ri­gen Tat­ver­däch­ti­gen han­delt, der bereits am Vor­tag meh­re­re Straf­ta­ten im Bereich des Land­krei­ses Bay­reuth und Mit­tel­fran­ken began­gen hatte.

Die Ein­satz­kräf­te, dar­un­ter auch ein Dienst­hun­de­füh­rer mit sei­nem Hund, waren dem Gesuch­ten im Wald wenig spä­ter bereits dicht auf den Fer­sen. Wei­te­re Unter­stüt­zung erhiel­ten die Ein­satz­kräf­te auch von der Besat­zung eines Poli­zei­hub­schrau­bers aus der Luft. Dem Tat­ver­däch­ti­gen wur­de schnell klar, dass er kei­ne Chan­ce hat, zu ent­kom­men und die Beam­ten nah­men ihn gleich dar­auf wider­stands­los fest.

Zahl­rei­che Strafverfahren

Die Hofer Ver­kehrs­po­li­zi­sten deck­ten wenig spä­ter auf, was es mit dem Maz­da und den ent­stem­pel­ten Kenn­zei­chen auf sich hat­te und beschlag­nahm­ten das Auto. Der 38-jäh­ri­ge Abho­ler, der eben­falls unter dem Ein­fluss von Rausch­gift stand, wird sich nun neben sei­ner Fahrt unter Dro­gen­ein­fluss am Vor­tag, auch straf­recht­lich ver­ant­wor­ten müs­sen. Gegen den 40-jäh­ri­gen Haupt­tä­ter wer­den inzwi­schen zahl­rei­che Straf­ver­fah­ren geführt. Die Ermitt­lun­gen dau­ern an.

Die Ver­kehrs­po­li­zei Bay­reuth sucht Zeugen:

Fahr­zeug­füh­rer, die am spä­ten Mitt­woch­nach­mit­tag auf der A9 in Rich­tung Süden, zwi­schen der Rast­an­la­ge Frän­ki­sche Schweiz und der Anschluss­stel­le Hor­mers­dorf, durch die Fahr­wei­se des schwar­zen Hon­da gefähr­det wur­den, wer­den gebe­ten, sich bei der Ver­kehrs­po­li­zei Bay­reuth unter der Tel.-Nr. 0921/506‑2230 zu melden.