Schwe­res Bus­un­glück mit 18 Toten – umfang­rei­che Ermitt­lun­gen dau­ern an

Symbolbild Polizei

Gemein­sa­me Pres­se­er­klä­rung des Poli­zei­prä­si­di­ums Ober­fran­ken und der Staats­an­walt­schaft Hof

A9 / MÜNCH­BERG, LKR. HOF. Nach dem tra­gi­schen Bus­un­glück am Mon­tag­mor­gen auf der A9 auf Höhe Stamm­bach, bei dem 18 Men­schen ums Leben kamen, wer­den die Ermitt­lun­gen zur Klä­rung der Ursa­che und Umstän­de sei­tens der betei­lig­ten Poli­zei­dienst­stel­len und der Staats­an­walt­schaft Hof wei­ter inten­siv fort­ge­führt. Ein Groß­teil der betrof­fe­nen Ange­hö­ri­gen der Ver­stor­be­nen konn­te zwi­schen­zeit­lich ver­stän­digt wer­den. Bis zur Been­di­gung der Unfall­auf­nah­me, Ber­gung der Fahr­zeu­ge und Rei­ni­gung der Fahr­strei­fen, blieb die Fahr­bahn in Rich­tung Süden bis in die Abend­stun­den kom­plett gesperrt.

Am Mon­tag­mor­gen, kurz nach 7 Uhr fuhr der Rei­se­bus bei sich stau­en­dem Ver­kehr auf einen vor­aus­fah­ren­den Sat­tel­zug mit Anhän­ger auf. Bereits kurz dar­auf stand der mit 46 Fahr­gä­sten und zwei Fah­rern besetz­te Bus in Flam­men. Auch der Anhän­ger ging in Flam­men auf. Ein Groß­auf­ge­bot an Ein­satz­kräf­ten von Feu­er­wehr, Ret­tungs­dienst, Poli­zei und Tech­ni­schem Hilfs­werk war schnell am Unfall­ort. Die Gesamt­an­zahl belief sich auf zeit­wei­se auf über 200 Einsatzkräfte.

30 Fahr­gä­ste hat­ten den Bus, der rasch in Voll­brand geriet, noch recht­zei­tig ver­las­sen kön­nen. Sie muss­ten mit zum Teil schwe­ren Ver­let­zun­gen not­ärzt­lich ver­sorgt und mit Ret­tungs­hub­schrau­bern und dem Ret­tungs­wa­gen in umlie­gen­de Kran­ken­häu­ser gebracht werden.

Such­maß­nah­men nach den ver­miss­ten, wei­te­ren Fahr­gä­sten, auch mit Unter­stüt­zung eines Poli­zei­hub­schrau­bers mit Wär­me­bild­ka­me­ra, im nähe­ren Umfeld der Unfall­stel­le ver­lie­fen zunächst ohne Ergeb­nis. Nach wei­te­ren Unter­su­chun­gen in dem aus­ge­brann­ten Fahr­zeug­wracks bewahr­hei­te­ten sich die Befürch­tun­gen, dass die ver­blei­ben­den 18 Per­so­nen in dem bren­nen­den Rei­se­bus ums Leben gekom­men waren.

Iden­ti­fi­zie­rungs­maß­nah­men wer­den fortgeführt

Nach wei­te­ren umfang­rei­chen kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Maß­nah­men erfolg­ten am Nach­mit­tag die Ber­gung und der Abtrans­port der sterb­li­chen Über­re­ste. Die Opfer unter den Rei­se­gä­sten waren im Alter von 66 bis 81 Jah­ren. Spe­zia­li­sten der Rechts­me­di­zin Erlan­gen über­neh­men mit Unter­stüt­zung von Beam­ten des Bun­des­kri­mi­nal­amts die Iden­ti­fi­zie­rung der Toten, unter denen auch der 55-jäh­ri­ge Fah­rer des Bus­ses ist. Der Fah­rer des Last­wa­gens blieb kör­per­lich unver­letzt, erlitt jedoch einen Schock.

Auf Anord­nung der Staats­an­walt­schaft kamen zudem sowohl ein Ver­kehrs­un­fall­sach­ver­stän­di­ger als auch ein Brand­sach­ver­stän­di­ger an die Unfall­stel­le und unter­stütz­ten die auf­neh­men­den Beam­ten der Ver­kehrs­po­li­zei Hof bei der Klä­rung der Unfall­ur­sa­che. Nach vor­läu­fi­ger Ein­schät­zung bei­der Sach­ver­stän­di­ger lie­gen bis­her kei­ne Hin­wei­se dar­auf vor, dass der Rei­se­bus bereits vor dem Auf­prall auf den Anhän­ger gebrannt hat. Vie­les spricht dafür, dass bei dem Bus erst auf­grund der Kol­li­si­on mit dem Anhän­ger Feu­er aus­ge­bro­chen ist.

Zwei Staats­an­wäl­tin­nen aus Hof führ­ten vor Ort in Abstim­mung mit den drei Sach­ver­stän­di­gen und den Ein­satz­kräf­ten die Ermitt­lun­gen. Mit­ar­bei­ter eines Kri­sen­in­ter­ven­ti­ons­teams küm­mer­ten sich um Ver­letz­te, Ange­hö­ri­ge und Einsatzkräfte.

Drei Ver­letz­te wei­ter in Lebensgefahr

Inzwi­schen konn­ten sie­ben leicht ver­letz­te Bus­in­sas­sen die Kran­ken­häu­ser wie­der ver­las­sen, 23 wei­te­re Per­so­nen befin­den sich mit schwe­ren Ver­let­zun­gen noch in sta­tio­nä­rer Behand­lung. Bei drei von ihnen besteht Lebensgefahr.

Die Staats­an­walt­schaft Hof führt wegen des Ver­kehrs­un­falls ein Ermitt­lungs­ver­fah­ren. In die­sem Zusam­men­hang rich­tet sich der Ver­dacht bezüg­lich des Unfall­ver­ur­sa­chers zum momen­ta­nen Stand allein gegen den ver­stor­be­nen Fahrer.

Im Zuge der Ermitt­lun­gen erfolg­ten am Fir­men­sitz des Bus­un­ter­neh­mens in Sach­sen Durch­su­chungs­maß­nah­men sowie Sicher­stel­lun­gen in Bezug auf den Rei­se­bus und die bei­den Bus­fah­rer. Deren Aus­wer­tung wird mit Nach­druck betrieben.

In den frü­hen Abend­stun­den erfolg­te die auf­wän­di­ge Ber­gung der bei­den Fahr­zeug­wracks, bei der unter ande­rem ein Kran zum Ein­satz kam. Die Fahr­zeu­ge sind auf Anord­nung der Staats­an­walt­schaft Hof für wei­te­re Begut­ach­tun­gen sichergestellt.

Nach umfang­rei­chen Rei­ni­gungs­ar­bei­ten der Fahr­spu­ren durch eine Spe­zi­al­fir­ma sowie der Auto­bahn­mei­ste­rei Münch­berg, die zudem für wei­te­re Ver­kehrs­maß­nah­men im Ein­satz war, konn­te die Fahr­bahn in Rich­tung Süden gegen 20.45 Uhr wie­der für den Ver­kehr frei­ge­ge­ben werden.

Inwie­weit es durch das Ver­hal­ten von Ver­kehrs­teil­neh­mern im Zusam­men­hang mit der Anfahrt von Ein­satz- und Ret­tungs­kräf­ten zu erheb­li­chen Behin­de­run­gen oder zu straf­ba­rem Ver­hal­ten gekom­men ist, wird der­zeit mit den Ein­satz­kräf­ten abge­klärt. Soll­te sich ein Anfangs­ver­dacht hier­für erge­ben, wird auch in die­se Rich­tung mit Nach­druck ermit­telt werden.