Radent­scheid Bam­berg mit ein­deu­ti­gem Votum

Mit bei­na­he 8.700 Unter­zeich­nen­den been­de­te die Initia­ti­ve Radent­scheid Bam­berg am Frei­tag, 30.06.17 die Unter­schrif­ten­samm­lung für ihre zehn Zie­le zur För­de­rung des Rad­ver­kehrs in der Welt­erbe­stadt. Nie zuvor war ein Bür­ger­be­geh­ren in Bam­berg erfolg­rei­cher. Die Anzahl der Unter­zeich­ne­rin­nen und Unter­zeich­ner über­trifft damit nicht nur das für ein Bür­ger­be­geh­ren benö­tig­te Quo­rum von 3.300 Unter­schrif­ten (6% der Wahl­be­rech­tig­ten) bei Wei­tem, son­dern zeigt ins­be­son­de­re auf, dass auch das Quo­rum für den Bür­ger­ent­scheid (15% der Wahl­be­rech­tig­ten = 8.300) kei­ne Hür­de ist, wenn es um eine zukunfts­ge­rich­te­te urba­ne Mobi­li­tät und mehr Sicher­heit für die vie­len Rad­fah­ren­den geht.

„Die über­ra­gen­de Anzahl der Unter­schrif­ten freut das gesam­te Team hin­ter dem Radent­scheid nach all den Mühen dafür wirk­lich sehr und wir sind allen unend­lich dank­bar, die uns auf dem Weg bis hier­hin beglei­tet und unter­stützt haben“, so der sicht­bar glück­li­che Initia­tor des Radent­scheids, Chri­sti­an Hader nach der Bekannt­ga­be der Anzahl vor vie­len Gleich­ge­sinn­ten am Frei­tag­abend im Café Lean­der. „Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger Bam­bergs sen­den ein ein­deu­ti­ges Votum an Stadt und Stadt­rat. Die Zeit für einen mas­si­ven Aus­bau der Rad­in­fra­struk­tur ist jetzt!“ so Hader wei­ter. Auch Co-Initia­tor Andre­as Irmisch sieht nun die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen in der Pflicht: „Ein star­kes Signal, dass die Bam­ber­ger mehr wol­len als Fei­gen­blatt­po­li­tik für den Rad­ver­kehr. Nur kon­kre­te und flä­chen­decken­de Ver­bes­se­run­gen der Rad­in­fra­struk­tur wie sie der Radent­scheid for­dert wer­den die gesam­te Mobi­li­tät für Bam­ber­ger, aber auch Pend­ler attrak­ti­ver, siche­rer und auf lan­ge Sicht kosten­gün­sti­ger machen. Der immense Rück­halt in der Bevöl­ke­rung wird die Umset­zung wesent­lich näher bringen.“

Ins­be­son­de­re in der dif­fe­ren­zier­ten Betrach­tung zeigt sich, dass die Initia­ti­ve kei­ne Ein­zel­in­ter­es­sen ver­tritt, son­dern schein­bar für vie­le betrof­fe­ne Bevöl­ke­rungs­grup­pen der Stadt spricht. Ger­ne genom­me­ne Behaup­tun­gen wer­den dabei ent­kräf­tet, wie Chri­sti­an Hader erläu­tert: „Es heißt ja häu­fig, die Sie­ben-Hügel- Stadt Bam­berg kön­ne wegen der anspruchs­vol­len Topo­gra­phie kei­ne ech­te Fahr­rad­stadt sein und man dür­fe die vie­len älte­ren Men­schen nicht ver­ges­sen. Jeder fünf­te Unter­zeich­ner des Radent­scheids ist älter als 60 Jah­re und mit fast 30% am Gesamt­an­teil haben im Berg­ge­biet die mei­sten Men­schen über­haupt unter­schrie­ben. Es ist also an der Zeit, dass sich die hie­si­ge Rad­ver­kehrs­po­li­tik nicht auf ver­meint­li­che Hin­der­nis­se, son­dern auf Fak­ten und den Wil­len der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger stützt.“

Den momen­tan häu­fig reflex­ar­tig erfol­gen­den Ver­weis auf den Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan 2030 oder auf den Rad­we­ge­aus­bau an der Nord­tan­gen­te las­sen die Initia­to­ren dabei nicht als Argu­ment gegen die Zie­le des Radent­scheids gel­ten. „Es geht uns nicht um jah­re­lang auf­ge­scho­be­ne Vor­zei­ge­pro­jek­te oder Stra­te­gien, die irgend­wann ein­mal viel­leicht umge­setzt wer­den“, so Hader und Irmisch und erklä­ren wei­ter: „Die stei­gen­den Unfall­zah­len und der mit 30% erfreu­lich hohe Rad­ver­kehrs­an­teil erfor­dern kon­kre­te Maß­nah­men im Sin­ne einer hoch­wer­ti­gen und flä­chen­decken­den Fahr­rad-Infra­struk­tur, die zeit­nah ein­ge­rich­tet wird. Maß­nah­men wie zum Bei­spiel Fahr­rad­stra­ßen kön­nen hier­bei ver­hält­nis­mä­ßig kosten­gün­stig umge­setzt wer­den, es sind jedoch auch Inve­sti­tio­nen nötig. Der Aus­bau der Rad­in­fra­struk­tur wird von Bund und Frei­staat Bay­ern geför­dert, so dass die Stadt nicht alle Kosten selbst tra­gen muss.“

Die letzt­end­li­che Fra­ge darf also nicht lau­ten, wie Bam­berg mit sei­nen Rad­we­gen im Ver­gleich zu ande­ren Städ­ten dasteht, son­dern viel­mehr: Wie sieht es in Städ­ten mit einem ähn­lich hohen Rad­ver­kehrs­an­teil aus? Die­se und ande­re The­men möch­ten die Initia­to­ren ger­ne Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke und dem Bam­ber­ger Stadt­rat mit auf dem Weg geben, wenn sie das Bür­ger­be­geh­ren bei der Stadt ein­rei­chen. Die Radent­scheid­ler wol­len dazu in den kom­men­den Tagen einen Ter­min mit der Stadt­spit­ze ver­ein­ba­ren. Für den Frei­tag-Abend stand jedoch die Fei­er des Ergeb­nis­ses im Vordergrund.