90-jäh­ri­ges Jubi­lä­um mit Fest­wo­chen­en­de der Wis­sen­schaft­lich Katho­li­schen Stu­den­ten­ver­bin­dung Unitas Hen­ri­cia zu Bamberg

Gemeinsam feierten die Henricen in St. Jakob einen Festgottesdienst, der von Dompfarrer Dr. Markus Kohmann und Helmut Spindler zelebriert wurde.
Gemeinsam feierten die Henricen in St. Jakob einen Festgottesdienst, der von Dompfarrer Dr. Markus Kohmann und Helmut Spindler zelebriert wurde.

Fest­vor­trä­ge aus Poli­tik und Theologie

Ein Wochen­en­de lang fei­er­te der Wis­sen­schaft­lich Katho­li­sche Stu­den­ten­ver­ein (W.K.St.V.) „Unitas Hen­ri­cia zu Bam­berg“ mit viel Pro­mi­nenz aus Geist­lich­keit, Poli­tik und Wis­sen­schaft. Seit 1927 berei­chert er Stu­di­en­ort Bam­berg, Leben sei­ner Mit­glie­der und Fami­li­en, pflegt den wis­sen­schaft­li­chen Dis­kurs, ermu­tigt sei­ne Mit­glie­der, sich in Kir­che, Staat und Gesell­schaft zu enga­gie­ren und für christ­li­che Wer­te und Über­zeu­gun­gen ein­zu­ste­hen. Alle fünf Jah­re kom­men Akti­ve, Alte Her­ren und Gäste in Bam­berg zusam­men, um das Stif­tungs­fest zu bege­hen, ver­stri­che­ne Jah­re Revue pas­sie­ren zu las­sen, Gemein­schaft zu leben und sich mit inter­es­san­ten Vor­trä­gen für die Zukunft zu stärken.

Fami­liä­ren Cha­rak­ter hat­ten alle Ver­an­stal­tun­gen. Das ver­hieß schon der frei­täg­li­che Begrü­ßungs­abend im Boots­haus im Hain: Memo­ra­bi­lia vom Kon­vents­buch bis zum „Zipf­bund“ ver­sprüh­ten den histo­ri­schen Duft 90 ereig­nis­rei­cher Jah­re. Ange­reg­te Gesprä­che und Rai­ner Streng von der Lite­ra­tur­büh­ne Forch­heim als lite­ra­risch-kaba­ret­ti­sti­scher Höhe­punkt zum The­ma „Was man im Deutsch­un­ter­richt ver­passt hat“ run­de­ten den Abend ab.

Am Sams­tag­mor­gen begrüß­te Bam­bergs Drit­ter Bür­ger­mei­ster Wolf­gang Metz­ner die Fest­ge­mein­schaft im Renais­sance-Saal des Schloss Gey­ers­wörth. Danach führ­ten die „Hen­ri­ci­en“ – wie die Ver­eins­mit­glie­der genannt wer­den – ihre Gäste durch gastro­no­mi­sche Höhe­punk­te der Alt­stadt sowie durch die zum Teil längst ver­ges­se­ne „Hin­ter­hof­in­du­strie“ im ehe­ma­li­gen Indu­strie­ge­biet im Hain.

Haupt­fest­akt und eben­so fami­li­är war frei­lich der Kom­mers am Abend. Über 100 Gäste, dar­un­ter unzäh­li­ge Alte Her­ren und vier Char­gen-Grup­pen – fest­lich geklei­de­te Abord­nun­gen – ande­rer unita­ri­scher Stu­den­ten­ver­bin­dun­gen aus Erfurt und Nürn­berg sowie der Leip­zi­ger Bur­schen­schaft Ale­man­nia und KdStV Fer­de­ri­cia zu Bam­berg, freu­te sich nicht nur Manu­el Rein­wand, der Vor­sit­zen­de des Alt­her­ren­ver­eins. Die Char­gen schmück­ten das „Prä­sid“, den Vor­sitz, der aus den in ihrer blau-weiß-gol­de­nen Wichs gewan­de­ten Gast­ge­bern bestand. Seni­or Leo Rie­pen­hoff lei­te­te die fest­li­che Sit­zung, das heißt: er schlug den Kommers.

Staats­se­kre­tär und Mit­glied des Bun­des­ta­ges Tho­mas Sil­ber­horn (CSU) sprach zum The­ma „Soli­da­ri­tät und Eigen­ver­ant­wor­tung – wel­che Wer­te zäh­len?“ als Wer­te­fun­da­ment für die gesell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen, deren drän­gend­stes Sym­ptom die Flücht­lings­ent­wick­lung und Wirt­schafts­kri­se ist. Nach dem Ende des offi­zi­el­len Teils blieb viel Zeit für Wie­der­se­hens­freu­de – im Boots­haus oder im Ver­eins-Haus in der Unte­ren Sandstraße.

Eben­so unita­risch fami­li­är begann der näch­ste Mor­gen: Gemein­sam fei­er­ten die Hen­ri­cen in St. Jakob einen Fest­got­tes­dienst, der von Dom­pfar­rer Dr. Mar­kus Koh­mann und Hel­mut Spind­ler zele­briert wur­de. Beim fol­gen­den Vor­trag „Welt­li­che Theo­lo­gie? Dog­ma­tik als Arbeit am Begriff eines befrei­en­den Glau­bens“ beton­te Prof. Dr. Jür­gen Bründl, Inha­ber des Lehr­stuhls für Fun­da­men­tal­theo­lo­gie und Dog­ma­tik an der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg, im Dom­pfarr­heim, dass aus der Befrei­ungs­theo­lo­gie eine Pflicht zur Kapi­ta­lis­mus­kri­tik ent­springt. „Freu­de und Hoff­nung, Trau­er und Angst der Men­schen von heu­te, beson­ders der Armen und Bedräng­ten aller Art, sind auch Freu­de und Hoff­nung, Trau­er und Angst der Jün­ger Chri­sti.“ Die­ses Zitat aus der Pasto­ral­kon­sti­tu­ti­on „Gau­di­um et spes“ postu­lie­re, aus­ge­hend von den Bedürf­nis­sen der Men­schen Wege zu fin­den, die Welt und die je eige­ne Situa­ti­on zu ver­bes­sern. Ange­regt wur­de dar­über beim anschlie­ßen­den Mit­tags-Buf­fet diskutiert.

Die Hen­ri­cen wären kei­ne Bam­ber­ger, wenn sie nicht nach Ver­ab­schie­dung der Gäste und dem Auf­räu­men auf einen Bam­ber­ger Kel­ler bei Bier und Volks­mu­sik ent­spannt hät­ten. So klang ein berau­schen­des Stif­tungs­fest aus – ganz familiär.

Unitas Hen­ri­cia zu Bamberg

Die „Unitas Hen­ri­cia zu Bam­berg“ wur­de 1927 ins Leben geru­fen, im Drit­ten Reich zwangs­auf­ge­löst und nach dem Krieg neu­be­grün­det. Als Mit­glied im 1855 in Bonn initi­ier­ten Unitas-Ver­band gehört sie dem älte­sten der katho­li­schen Stu­den­ten­ver­ei­ne an. Sie ist nicht-schla­gend und nicht-far­ben­tra­gend. Bei fest­li­chen Ver­an­stal­tun­gen wird die Voll­wichs getra­gen: Peke­sche (Jacke), Barett, Hand­schu­he, Säbel und Schär­pe in Ver­eins­far­ben Blau-Weiß-Gold. Viel­fäl­tig ist der Unitas-Ver­band sozi­al enga­giert. Er hält sei­ne Mit­glieds­ver­ei­ne an, eige­ne sozia­le Pro­jek­te zu unter­stüt­zen. Tugend, Wis­sen­schaft und Freund­schaft – „vir­tus – sci­en­tia – amici­tia“ – sind die unita­ri­schen Prin­zi­pi­en. Mehr auf „www​.face​book​.com/​u​n​i​t​a​s​.​h​e​n​r​i​c​i​a​b​a​m​b​erg“ oder per Mail unter „unitas-​henricia.​bamberg@​gmx.​de“.