Mela­nie Huml will medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung Dro­gen­ab­hän­gi­ger wei­ter verbessern

Bay­erns Gesund­heits­mi­ni­ste­rin zum Anti-Dro­gen-Tag (26. Juni): Ange­bo­te zur Sub­sti­tu­ti­ons­be­hand­lung wer­den aus­ge­wei­tet – Modell­pro­jekt zur Anwen­dung von Naloxon geplant

Bay­erns Gesund­heits­mi­ni­ste­rin Mela­nie Huml reagiert besorgt auf den neu­er­li­chen Anstieg der Zahl der Dro­gen­to­ten im Frei­staat. Huml beton­te am Sams­tag anläss­lich des Inter­na­tio­na­len Tags gegen Dro­gen­miss­brauch und uner­laub­ten Suchtstoff­ver­kehr am 26. Juni: „Der erneu­te Anstieg der Zahl der Dro­gen­to­ten in Bay­ern bis Mit­te Juni ist erschreckend und zeigt, dass sich der bis­he­ri­ge Trend lei­der fort­setzt. Das baye­ri­sche Gesund­heits­mi­ni­ste­ri­um wird sei­ne Maß­nah­men gegen den Dro­gen­miss­brauch im Frei­staat des­halb ver­stär­ken und die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung von dro­gen­ab­hän­gi­gen Men­schen in Bay­ern wei­ter verbessern.“

Nach Anga­ben des Baye­ri­schen Lan­des­kri­mi­nal­am­tes (LKA) sind bay­ern­weit bis Mit­te Juni 2017 144 Men­schen infol­ge ihres Dro­gen­kon­sums gestor­ben. Das sind 12,5 Pro­zent mehr gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum. Ursäch­lich für die mei­sten Todes­fäl­le ist laut LKA nach wie vor eine Über­do­sie­rung, auch in Kom­bi­na­ti­on meh­re­rer Rausch­gif­te. Bei den Todes­ur­sa­chen liegt Hero­in wei­ter­hin an erster Stel­le. Aber auch die Zahl der Todes­fäl­le in Zusam­men­hang mit soge­nann­ten „Neu­en psy­cho­ak­ti­ven Stof­fen“ (NPS), die auch als „Legal Highs“ bezeich­net wer­den, steigt weiter.

Huml, die appro­bier­te Ärz­tin ist, unter­strich: „Für Hero­in­ab­hän­gi­ge set­zen wir auch auf die ärzt­li­che Sub­sti­tu­ti­ons­be­hand­lung etwa mit Metha­don. Sub­sti­tu­ti­on ist eine Über­le­bens­hil­fe! Dadurch wird den Betrof­fe­nen gehol­fen, sich gesund­heit­lich, aber auch sozi­al zu stabilisieren.“

Die Mini­ste­rin ergänz­te: „Mit­tel­fri­stig wol­len wir gemein­sam mit der gesetz­lich zustän­di­gen Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung Bay­erns (KVB) für sub­sti­tu­ier­te Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten das bestehen­de Ver­sor­gungs­an­ge­bot wohn­ort­nah und bedarfs­ge­recht wei­ter aus­bau­en. Auch die Exper­ten des Run­den Tisches „Rah­men­be­din­gun­gen der Sub­sti­tu­ti­ons­be­hand­lung“ sind ein­ge­bun­den, um ein Maß­nah­men­bün­del zu erarbeiten.“

Huml begrüß­te zudem, dass auch auf Drän­gen Bay­erns die Betäu­bungs­mit­tel­ver­schrei­bungs­ver­ord­nung (BtMVV) novel­liert wur­de. Huml unter­strich: „End­lich! Bay­ern hat seit vie­len Jah­ren mit Nach­druck dafür gekämpft, dass Rechts­un­si­cher­hei­ten für die sub­sti­tu­ie­ren­den Ärz­te besei­tigt und die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für die Dro­gen­er­satz­the­ra­pie den moder­nen Erkennt­nis­sen der Sub­sti­tu­ti­ons­be­hand­lung ange­passt wer­den. Jetzt geht es dar­um, noch mehr Medi­zi­ner dafür zu gewin­nen, die­se wirk­sa­me Behand­lung für Pati­en­ten mit Dro­gen­ab­hän­gig­keit anzu­bie­ten. Kom­bi­niert mit psy­cho­so­zia­ler Beglei­tung ver­bes­sert sie die gesund­heit­li­che und sozia­le Situa­ti­on der Abhän­gi­gen und ist nach­weis­lich das beste Mit­tel gegen den Drogentod.“

Huml füg­te hin­zu: „Dar­über hin­aus wer­den wir ein wis­sen­schaft­lich beglei­te­tes Modell­pro­jekt zur Abga­be und Anwen­dung von Naloxon star­ten. Der Arz­nei­stoff Naloxon dient als Gegen­mit­tel bei Hero­in­über­do­sie­rung und darf bis­lang nur von Ärz­ten ange­wandt wer­den. Wegen der viel­ver­spre­chen­den Erkennt­nis­se bei­spiels­wei­se aus den USA wol­len wir in Bay­ern den Ein­satz von Naloxon auch durch medi­zi­ni­sche Lai­en ermög­li­chen. Aber hier­zu sind wei­te­re wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Erkennt­nis­se not­wen­dig. Soll­te das Modell­pro­jekt erfolg­reich ver­lau­fen, könn­te die Naloxon­an­wen­dung auch durch Lai­en Bestand­teil der Ange­bo­te der baye­ri­schen Dro­gen­hil­fe wer­den – als wei­te­re Mög­lich­keit, Dro­gen­to­des­fäl­le zu verhindern.“