ADFC Bam­berg: „Fahr­rad­kli­ma­test 2016 – Bam­bergs Fahr­rad­no­ten im Kli­ma­test sin­ken weiter“

Bei der im Herbst 2016 durch­ge­führ­ten Umfra­ge zur Fahr­rad­freund­lich­keit in deut­schen Kom­mu­nen, dem ADFC-Fahr­rad­kli­ma­test, haben sich die Bewer­tun­gen für die Stadt Bam­berg wei­ter ver­schlech­tert. Kam die Welt­erbe­stadt bei der letz­ten Befra­gung 2014 noch auf eine Durch­schnitts­no­te von 3,79 sack­te der Mit­tel­wert der Noten zwei Jah­re spä­ter auf 3,90 wei­ter ab. 560 Fra­ge­bö­gen (Befra­gung 2014: 413) aus 27 Ein­zel­fra­gen kamen für Bam­berg in die Wertung.

Aufs Sie­ger­trepp­chen kamen wie in den Vor­jah­ren die Ant­wor­ten auf die Fra­gen zur „Erreich­bar­keit des Stadt­zen­trums“ mit 2,3 (2,1), das „zügi­ge Rad­fah­ren“ mit der Note 2,6 (2,4) und „Alle fah­ren Fahr­rad“ mit 2,7 (2,6). Am schlech­te­sten weg kamen bei den Befrag­ten vor allem die „Falsch­par­ker­kon­trol­le auf Rad­we­gen“ 4,8 (4,6), die „Brei­te der Rad­we­ge“ 4,8 (4,6) sowie die „Füh­rung an Bau­stel­len“ 4,6 (4,6).

Nur zwei der 27 Fra­gen wur­den im Ver­gleich zur vor­her­ge­hen­den Umfra­ge bes­ser beur­teilt. Die „Wer­bung für das Rad­fah­ren“ mit 4,0 (4,2) und „Zei­tungs­be­rich­te“ mit 4,2 (4,4) wur­den als fahr­rad­freund­li­cher ein­ge­stuft, ver­har­ren aber den­noch wei­ter­hin auf sehr mäßi­gem Niveau. Dage­gen ver­schlech­ter­te sich das Bild beim „Fahr­rad­dieb­stahl“ mit 4,6 (4,2), der „Fahr­rad­mit­nah­me im ÖPNV“ 4,7 (4,3), der „Weg­wei­sung für Rad­fah­rer“ 3,4 (3,0) und das Ange­bot „öffent­li­cher Fahr­rä­der“ 4,4 (4,0) jeweils um fast eine hal­be Notenstufe.

Der All­ge­mei­ne Deut­sche Fahr­rad-Club (ADFC) Bam­berg fühlt sich in sei­ner bis­he­ri­gen Ein­schät­zung bestä­tigt, dass in Bam­berg nicht wegen der städ­ti­schen Ver­kehrs­po­li­tik so viel Fahr­rad gefah­ren wird, son­dern eher trotz der Maß­nah­men von Poli­tik und Ver­wal­tung. „Für den 30%-Fahrrad-Anteil im Modal-Split hat die Stadt Bam­berg am wenig­sten bei­getra­gen“ kom­men­tiert ADFC-Vor­stands­mit­glied Micha­el Schil­ling die Ergeb­nis­se des Kli­ma­tests sei­nes Ver­bands. „Ihre Best­no­ten bekommt die Stadt nur in den Rubri­ken, zu denen sie nichts bei­tra­gen kann. Dage­gen wer­den ein­fach und oft preis­wert zu rea­li­sie­ren­de Maß­nah­men für Rad­fah­rer eher stief­müt­ter­lich behan­delt. So ist z.B. das Fahr­rad­par­ken sowohl in qua­li­ta­ti­ver und quan­ti­ta­ti­ver Sicht sub­op­ti­mal und auch das Frei­hal­ten von Rad­ver­kehrs­an­la­gen von par­ken­den Autos und ande­ren Hin­der­nis­sen wäre bei aus­rei­chend poli­ti­schem Wil­len eine ein­fa­che Maß­nah­me zur bes­se­ren Aner­ken­nung des Fahr­ra­des als gleich­wer­ti­ges Verkehrsmittel.“

„Dass die För­de­rung des Rad­ver­kehrs nicht nur weni­ger Lärm, weni­ger Abga­se, bes­se­re Auf­ent­halts- und Wohn­qua­li­tät und dar­über hin­aus mehr Platz für die not­wen­di­gen Auto­fahr­ten für die gesam­te Stadt bedeu­ten wür­de, ist in den Köp­fen der Ent­schei­der wohl immer noch nicht ange­kom­men. Die weni­gen und oft auch noch fahr­rad­un­freund­li­chen Maß­nah­men spre­chen ein deut­li­ches Bild“ führt ADFC-Vor­stands­mit­glied Harald Pap­pen­schel­ler wei­ter aus. „Daher wer­den wir wei­ter Druck auf die kom­mu­na­len Gre­mi­en und ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen machen, damit sich die Situa­ti­on für den Rad­ver­kehr end­lich ver­bes­sert. Das gera­de ange­lau­fen­de Bür­ger­be­geh­ren zum Radent­scheid ist davon ein wich­ti­ger Bau­stein. Hier rufen wir alle Bam­ber­ger Bür­ger dazu auf, die­sen mit ihrer Unter­schrift zu unterstützen.“

Die kom­plet­te Aus­wer­tung aller 539 in die Wer­tung gekom­me­nen Kom­mu­nen gibt es im Inter­net unter http://​www​.fahr​rad​kli​ma​-test​.de wie auch unter http://​www​.adfc​-bam​berg​.de/​f​a​h​r​r​a​d​k​l​i​m​a​t​e​s​t​-​b​a​m​b​e​r​g​2​0​1​6​.​png die Bam­ber­ger Ergeb­nis­se im Ver­gleich zu den bei­den vor­an­ge­hen­den Befragungen.

In der Rubrik der Städ­te mit weni­ger als 50000 Ein­woh­ner kam auch Hall­stadt erst­mals in die Sta­ti­stik. Aus ins­ge­samt 68 abge­ge­ben Fra­ge­bö­gen erhielt der Ort im Land­kreis Bam­berg mit 4,1 eine noch schlech­te­re Beno­tung als die benach­bar­te kreis­freie Stadt Bam­berg in der Klas­se mit Ein­woh­nern zwi­schen 50000 und 100000.