Vor­trag im Forch­hei­mer Kli­ni­kum: „Von Schäu­fela und Kalkschulter“

Maximilian Baier erläutert Schultergelenk

Maxi­mi­li­an Bai­er erläu­tert Schultergelenk

Über Schul­ter­schmer­zen, ihre Ursa­chen und Behand­lungs­me­tho­den refe­rier­te der Ober­arzt für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie, Maxi­mi­li­an Bai­er, am 15. Mai 2017 im Kli­ni­kum Forch­heim. Der Ein­la­dung des Ver­eins der Freun­de und För­de­rer e.V. des Kli­ni­kums Forch­heim waren mehr als 100 Inter­es­sier­te gefolgt.

Nach einem Über­blick über den Auf­bau des Schul­ter­ge­lenks, erläu­ter­te er die Dia­gno­stik. Begin­nend mit Funk­ti­ons­tests wird mit Hil­fe von Röntgen‑, Ultra­schall­auf­nah­men, Com­pu­ter­to­mo­gra­phie (3 D Rekon­struk­ti­on) und Magnet­re­so­nanz­to­mo­gra­phie die Ursa­che des Defek­tes ein­ge­kreist. Ist eine Seh­ne abge­ris­sen oder han­delt es sich um einen Kno­chen­bruch? Sind Weich­teil­struk­tu­ren verletzt?

Ursa­chen

Die Ursa­chen für eine Ein­schrän­kung der Beweg­lich­keit sind man­nig­fal­tig: Frak­tu­ren, Mus­kel­ver­let­zun­gen, Arthro­se, Ver­schleiß. Beim Imping­e­ment-Syn­drom (engl. „Zusam­men­stoß“) berei­tet es dem Pati­en­ten Schmer­zen, wenn er den Arm zwi­schen 60 und 120 Grad anhebt. Ursäch­lich kön­nen eine Schleim­beu­tel­ent­zün­dung, Sporn des Acro­mi­on (ein Kno­chen­vor­sprung des Grä­ten­eck­kno­chens), ein Kalk­de­pot oder eine Ver­let­zung der Rota­to­ren­man­schet­te sein.

In die­sem Zusam­men­hang stell­te Maxi­mi­li­an Bai­er auch einen alten Bekann­ten vor: Was als „Schäu­fela“ vom Schwein auf dem Tel­ler lan­det, heißt in der Fach­me­di­zin „Mus­cu­lus supra­spi­na­tus“ – der Ober­grä­ten­mus­kel – und spielt zusam­men mit dem klei­nen run­den Mus­kel, Unter­grä­ten­mus­kel und Unter­schul­ter­blatt­mus­kel eine wich­ti­ge Rol­le, denn die­se bil­den zusam­men die Rota­to­ren­man­schet­te, die den Kopf des Ober­arm­kno­chens in der Gelenk­pfan­ne hält.

Behand­lung

Wenn ein Seh­nen­ab­riss dia­gno­sti­ziert wur­de, ist es not­wen­dig, die Seh­ne so schnell wie mög­lich wie­der am Kno­chen zu befe­sti­gen. Dies geschieht in der Regel mit einer spe­zi­el­len Kno­ten­tech­nik sowie mit Dübeln, an denen Fäden zum Nähen fixiert sind.

Beim Bruch des Ober­arm­kno­chens hal­ten win­kel­sta­bi­le Plat­ten aus Titan den Kno­chen und den Ober­arm­kopf zusam­men. Schwie­rig wird es, wenn ein Kno­chen osteo­po­rös ist. Hier kom­men Schrau­ben zur Anwen­dung, die innen hohl sind. Durch den Hohl­raum wird Zement ein­ge­spritzt, der inner­halb von zehn Minu­ten im Kno­chen erhär­tet und den Schrau­ben damit Halt gibt. Ver­schie­de­ne Pro­the­sen wer­den ein­ge­setzt, wenn nicht mehr genü­gend Kno­chen­sub­stanz da ist oder wenn der Bruch so kom­plex ist, dass die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Kno­chens nicht mehr her­ge­stellt wer­den kann.

Ober­stes Ziel ist für Maxi­mi­li­an Bai­er die Wie­der­her­stel­lung der vol­len Beweg­lich­keit des Schul­ter­ge­len­kes, „wenn dies vom Pati­en­ten so gewünscht wird.“ Er wies dar­auf hin, dass bei einer Schul­ter­ver­let­zung die Aus­dau­er des Pati­en­ten erfor­der­lich sei, um in mona­te­lan­ger Arbeit mit Phy­sio­the­ra­peu­ten das Gelenk wie­der ein­satz­fä­hig zu machen.

Als Vor­beu­ge­maß­nah­me emp­fahl er Sport, ins­be­son­de­re Brust- und Kraulschwimmen.