S‑Bahn-Halt Forch­heim: Offe­ner Brief an OB Kirschstein

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Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,

Die Ver­tre­ter der Bür­ger­initia­ti­ve dür­fen fest­stel­len, dass es durch das unein­ge­schränk­te Zusam­men­wir­ken vie­ler, nicht zuletzt aber durch die nach­hal­ti­ge Arbeit der Bür­ger­initia­ti­ve gelun­gen ist, die Stadt und den Land­kreis Forch­heim, die Bahn und den Frei­staat Bay­ern von der Not­wen­dig­keit eines wei­te­ren S‑Bahnhalts auf Forch­hei­mer Stadt – Gebiet zu über­zeu­gen. Mit gro­ßer Dank­bar­keit neh­men wir daher zur Kennt­nis, dass der wei­te­re Bahn-Halt kommt und gebaut wird. Die Mit­tei­lung in den Nord­baye­ri­schen Nach­rich­ten vom 5.5.17 auf Sei­te 13 „Bay­erns Bahn­hö­fe wer­den zu Groß­bau­stel­len“ und die dar­in von Herrn Her­bert Kölbl gemach­te Aus­sa­ge, dass bis 2021 in Ober‑, Mit­tel- und Unter­fran­ken ins­ge­samt 37 Sta­tio­nen aus‑, um- oder neu gebaut wer­den und hier nament­lich auch Forch­heim – Nord genannt wird, erfreut uns sehr. Hier­für dan­ken wir allen Mit­strei­tern und den Ver­ant­wort­li­chen des Bahn­pro­jekts herzlich.

Zudem beob­ach­ten wir, dass sich der Fort­gang des Neu­baus der Haupt­li­nie der Bahn durch Forch­heim unauf­halt­sam und rasant dem Forch­hei­mer – Nor­den nähert. Es ist daher zu erwar­ten, dass in abseh­ba­rer Zeit der Bau­trä­ger das Plan­fest­stel­lungs-Ergän­zungs­ver­fah­ren ein­lei­tet, in dem die bau­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für den S‑Bahn-Halt Forch­heim – Nord geschaf­fen wer­den sol­len. Wir gehen davon aus, dass dabei der vom Stadt­rat Forch­heim beschlos­se­ne Ent­wurf Gegen­stand des Ver­fah­rens wird. Da die BI jedoch die vom Stadt­rat getrof­fe­ne Ent­schei­dung, die u.E. allein aus Kosten­grün­den, nicht im Blick auf die Bedürf­nis­se der künf­ti­gen Nut­zer und der Ent­wick­lung des Stadt­teils so getrof­fen wur­de, für ergän­zungs­be­dürf­tig hält, mel­den wir uns heu­te noch­mals zu Wort und erbit­ten Ihre Unter­stüt­zung für unse­ren Ergänzungswunsch.

Bei zwei Tref­fen und einer Orts­be­ge­hung mit den Schul­lei­tun­gen der Schu­len (allein das fest­ge­stell­te Fahr­gast­po­ten­zi­al der Schu­len war ja letzt­lich aus­schlag­ge­bend für den zusätz­li­chen Halt) und dem Abge­ord­ne­ten Micha­el Hof­mann, wur­de über­ein­stim­mend fest­ge­stellt, dass die von der Stadt Forch­heim favo­ri­sier­te und beschlos­se­ne Pla­nungs­va­ri­an­te sub­op­ti­mal ist und daher einer Ergän­zung bzw. Erwei­te­rung, eben einer Opti­mie­rung bedarf. Es kam dabei zum Aus­druck, dass lei­der nicht nur die Ver­tre­ter der Schu­len als Haupt­be­trof­fe­ne, son­dern auch die Bür­ger­initia­ti­ve an der Ent­schei­dungs­fin­dung für den Halt von der Stadt nicht betei­ligt und bis dato auch nicht in das Gesche­hen ein­ge­bun­den wur­den. Es ist somit u.E. ein Stadt­rats­be­schluss gefasst wor­den, der wohl zunächst und in erster Linie den Schu­len direkt die­nen soll, jedoch ihre Bedürf­nis­se nicht aus­rei­chend berück­sich­tigt. Herr RSD Jür­gen Kret­sch­mann hat bei den Gesprä­chen mit­ge­teilt, dass ihm bei der Ver­an­stal­tung der Bahn am 11. Janu­ar 17 im RS – Gebäu­de von einem Ver­tre­ter der Stadt ( der Name liegt ihm nicht vor ) in Aus­sicht gestellt wur­de, in Kür­ze die Sicht der Real­schu­le im Stadt­rat vor­tra­gen zu dür­fen. Eine Ein­la­dung zur Sit­zung des Stadt­ra­tes erfolg­te jedoch nicht. Hin­zu kommt, dass die Infor­ma­tio­nen, die das Bau­amt dem Stadt­rat in der ent­schei­den­den Sit­zung lie­fer­te, aus unse­rer Sicht unzu­rei­chend waren. So kam ein Beschluss zustan­de, der u.E. einer sach­li­chen Nach­prü­fung bedarf. Die Schul­lei­tun­gen der Forch­hei­mer Schu­len erlau­ben sich des­halb mit der BI eine sinn­vol­le und kon­kre­te Lösung für die Zu- und Abgän­ge zum geplan­ten S‑Bahn-Halt vorzuschlagen.

1. Beur­tei­lung des vom Stadt­rat beschlos­se­nen Zugangs

a) Die beschlos­se­nen Lösung sieht als Weg zum Bahn-Halt eine Ram­pe von 80 m vor, die von der Bonhöf­fer-Unter­füh­rung zur in der Mit­te der Gleis­an­la­gen lie­gen­den Hal­te­stel­le lei­tet. Umge­kehrt mün­det die Ram­pe beim Abgang in die Mit­te der Unter­füh­rung und kreuzt somit den Fuß­gän­ger- und v.a. Rad­fah­rer­ver­kehr vom Osten der Unter­füh­rung kom­mend direkt. Vor Schul­be­ginn stei­gen jedoch etwa 200 Schü­ler gleich­zei­tig aus einem S‑Bahn ‑Zug und tref­fen in der Unter­füh­rung auf den Fuß- und Rad­ver­kehr aus dem Forch­hei­mer Osten, der zu den Schu­len führt und am Mor­gen beträcht­lich ist. Somit ent­steht eine Gefah­ren­quel­le, die nach Ansicht der Schul­lei­tu­nen nicht ver­ant­wort­bar ist. Auch die Fra­ge der Ent­fluch­tung der Unter­füh­rung ist hier­bei unzu­rei­chend behan­delt und bis heu­te nicht beantwortet.

b) Auch die vom Bau­amt den Räten in die­ser Lösung vor­ge­tra­ge­nen 80 m, die die Schü­ler somit als Umweg in Kauf neh­men müs­sen, tref­fen so nicht zu. Die Nach­prü­fun­gen haben erge­ben, dass bei der vor­ge­schla­ge­nen Lösung der Weg vom Bahn­aus­stieg bis zum Ein­gang Real­schu­le 450 m , der Weg bis zur Berufs­schu­le 900 m beträgt. Die­ser Umweg lässt u.E. den Bahn-Halt wenig attrak­tiv erschei­nen. Die­se Lösung muss daher als sub­op­ti­mal bezeich­net werden.

Es geht also bei allem Bemü­hen dar­um, den Bahn­halt mit sei­ner Zuwe­gung zu optimieren.

2. Unser Vorschlag

Hier bie­tet sich ein­deu­tig die vor­ge­leg­te Lösungs­va­ri­an­te 1.3 ( 1.3.1.) an, die vor­sieht, die Fahr­gä­ste zum einen vom Mit­tel­bahn­steig über eine 80 m lan­ge Ram­pe zur Unter­füh­rung D. – Bon­hoef­fer- Stra­ße zu füh­ren. Somit ist ein bar­rie­re­frei­er Zu- bzw. Abgang für die Benut­zer der S‑Bahn gesi­chert. Auch ein Zustieg der Bür­ger aus dem Bereich der Lich­ten­ei­che und des Stadt­teils Fo. Nord wäre gewähr­lei­stet. Der Vor­schlag der Bahn in Vari­an­te 1.3. bzw. 1.3.1 bie­tet jedoch auch am nörd­li­chen Bahn­stei­gen­de eine Trep­pe mit optio­na­ler Per­so­nen­un­ter­füh­rung an, die nach Mei­nung der BI und der Schul­lei­tun­gen zumin­dest in Rich­tung Westen mit einer Ver­bin­dung zur Pesta­loz­zi­stra­ße gemein­sam mit dem Bahn-Halt errich­tet wer­den soll­te. Die Schü­ler und Lehr­kräf­te könn­ten so die Real­schu­le auf einem Weg von max. 200 m, die Berufs­schu­le und die För­der­schu­le auf einem Weg von max. 400 m errei­chen. Zudem wäre eine opti­ma­le Anbin­dung des nörd­li­chen Stadt­teils, der dort ent­ste­hen­den neu­en Sport­stät­ten und der in pla­ne­ri­scher Über­le­gung befind­li­chen Gewer­be­ge­bie­te nörd­lich der Berufs­schu­le gegeben.

Wir tra­gen Ihnen als Ober­bür­ger­mei­ster die drin­gen­de Bit­te vor, sich die­sem The­ma noch­mals inten­siv und bal­digst zu wid­men und auch die Fra­ge der Finan­zie­rung die­ses zusätz­li­chen, halb­sei­ti­gen Zu- und Abgangs noch­mals ein­ge­hend zu prü­fen und zu ver­han­deln. Es wäre u.E. fatal, bei­na­he sträf­lich, wenn bei der Rea­li­sie­rung einer der­ar­tig bedeut­sa­men und ein­ma­li­gen Infra­struk­tur­maß­nah­me nicht auch die Bedürf­nis­se der künf­ti­gen Bahn­nut­zer und Bür­ger unse­rer Stadt im Vor­der­grund ste­hen wür­den. Der zusätz­li­che Finanz­be­darf muss im Ver­hält­nis zu den sicher­lich Jahr­zehn­ten gese­hen wer­den, in denen die Bau­maß­nah­me aller Vor­aus­sicht nach Bestand haben wird. Wir hiel­ten es für eine ver­ta­ne Chan­ce, wenn hier halb­her­zig vor­ge­gan­gen würde.

Wir bit­ten Sie abschlie­ßend im Inter­es­se eines Gelin­gens und einer hohen Akzep­tanz des neu­en S‑Bahn – Halts um eine erneu­te Befas­sung mit unse­rem Anlie­gen auch im Stadt­rat. Bei einem neu­en Ver­hand­lungs­er­geb­nis ergä­be sich eine maß­geb­lich ande­re Ent­schei­dungs­grund­la­ge für den Stadt­rat. Bei gutem Wil­len müss­te es doch in Gesprä­chen mit der Bahn und dem Frei­staat, um die wir Sie drin­gend ersu­chen, gelin­gen, einen akzep­ta­blen Finan­zie­rungs­plan für die erfor­der­li­chen Mehr­ko­sten zu fin­den. Im bei­lie­gen­den Press­be­richt der NZ vom 16.3.17 wird der Nach­weis erbracht, dass Gesprä­che und Ver­hand­lun­gen erfolg­reich sein kön­nen. Man muss sie nur ziel­füh­rend und nach­hal­tig führen.

Mit freund­li­chen Grü­ßen und in Erwar­tung Ihres Ein­sat­zes für die Opti­mie­rung des Bahnhalts
Bür­ger­initia­ti­ve „S‑Bahn – Halt Forch­heim – Nord“
Otmar Schnei­der, Vorsitzender 
Edu­ard Nöth, Schirmherr
Han­sot­to Neubauer 
Rai­ner Thieme