Tag des offe­nen Dor­fes in Ebersbach

Ebersbach lädt ein. Foto: Karl Heinz Wirth

Ebers­bach lädt ein. Foto: Karl Heinz Wirth

Infor­ma­tio­nen aus erster Hand am Don­ners­tag, 25. Mai 2017

Immer weni­ger Ver­brau­cher haben direk­ten Kon­takt zur Land­wirt­schaft. Poli­ti­sche Debat­ten und Demon­stra­tio­nen rei­chen da nicht aus, um in der Bevöl­ke­rung Ver­ständ­nis für die Land­wirt­schaft und für die Belan­ge und die Abläu­fe in der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on zu gewin­nen. Um den Mit­bür­gern Infor­ma­tio­nen aus erster Hand zu bie­ten, hat der Baye­ri­sche Bau­ern­ver­band und die Land­frau­en zum „Tag des offe­nen Dor­fes“ auf­ge­ru­fen. Hier­mit will die Land­wirt­schaft den Ursprung der hoch­wer­ti­gen Nah­rungs­mit­tel ins Bewusst­sein rufen, die Lei­stun­gen der Land­wirt­schaft zum Erhalt der Kul­tur­land­schaft deut­lich machen und sich offen den kri­ti­schen Fra­gen der Ver­brau­cher stellen.

Durch die Teil­nah­me an die­ser öffent­lich­keits­wirk­sa­men Ver­an­stal­tung anläss­lich des „Tag des offen Dor­fes“ am Do. 25. Mai 2017 tra­gen die Land­wir­te aus Ebers­bach letzt­end­lich zur Ver­brau­cher­infor­ma­ti­on bei und stär­ken das Ver­trau­en in die regio­na­le und deut­sche Landwirtschaft.

Pro­gramm-Fly­er Tag des offe­nen Dor­fes (PDF, 3MB)

Die Bewoh­ner aus Ebers­bach stel­len ihr Dorf im nach­fol­gen­den Text näher vor:

Ebers­bach ist ein klei­nes Dorf am Fuße der frän­ki­schen Schweiz. Mit nur etwas über 240 Ein­woh­nern und 66 ver­ge­be­nen Haus­num­mern ist es jedoch alles ande­re als ver­schla­fen. 1015 fand Ebers­bach die erste urkund­li­che Erwäh­nung, wie der Brun­nen am Zehnt­spei­cher in Neun­kir­chen am Brand ver­rät. Zwar ran­ken sich eini­ge Geschich­ten um ein län­ge­res Bestehen, nach­ge­wie­sen wer­den konn­te dies trotz viel­sei­ti­ger Recher­che nicht. Doch selbst die Nen­nung am Brun­nen spricht von einer über 1000 jäh­ri­gen Geschich­te und zu erzäh­len gibt es über das Dorf im Ebers­bach­tal jede Menge.

Oft haben es klei­ne Dör­fer schwer, ein bun­tes Gemein­schafts­le­ben zu bie­ten und somit auch für nach­fol­gen­de Gene­ra­tio­nen attrak­tiv zu blei­ben, nicht so die­ses Dorf. Ebers­bach ist für sein akti­ves Gemein­schafts- und Ver­eins­le­ben über die Gren­zen der Neun­kir­che­ner Gemein­de hin­aus bekannt. Die aktiv­sten und lang­jäh­rig­sten Ver­ei­ne sind die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr, die Trach­ten­grup­pe und die Blas­ka­pel­le Ebers­bach. Auch die Bur­schen­schaft Ebers­bach ist seit Jahr­zehn­ten im Umkreis bekannt und hat sich mit dem „Milch­haus“ einen Treff­punkt für Alt und Jung geschaffen.

Gegrün­det wur­de die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr Ebers­bach 1877 und ist bis zum heu­ti­gen Tag mit fast 40 akti­ven Mit­glie­dern stark ver­tre­ten. Allein in die­sem Jahr haben 10 jun­ge Feu­er­wehr­ka­me­ra­den und 1 Feu­er­wehr­ka­me­ra­din erfolg­reich die Zwi­schen­prü­fung zum Truppmann/​zur Trupp­frau absol­viert. Ebers­bach steht mit die­ser hohen Nach­wuchs­zahl ganz vorn im Land­kreis Forchheim.

Beschrän­ken sich die Ernst­fäl­le nor­ma­ler- und glück­li­cher­wei­se auf 2–3 Ein­sät­ze im Jahr, wur­de die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr Ebers­bach letz­tes Jahr zu 6 Ein­sät­zen geru­fen. Um für die­se Situa­tio­nen gerü­stet zu sein, fin­den regel­mä­ßi­ge Übun­gen und immer wie­der Aus- und Wei­ter­bil­dun­gen statt. Als es 1977 galt, das 100 jäh­ri­ge Bestehen zu fei­ern, hat­ten die Frau­en des Dor­fes eine beson­de­re Idee. Sie woll­ten den Fest­zug zur Fei­er der Feu­er­wehr in ihren alten frän­ki­schen Trach­ten beglei­ten. Aus die­ser Idee wur­de die Trach­ten­grup­pe Ebers­bach geboren.

Seit 1987 fin­den sich die Ebers­ba­cher Frau­en oft zusam­men, um die Tra­di­ti­on der frän­ki­schen Trach­ten wei­ter­le­ben zu las­sen. Fest­lich geklei­det ver­schö­nern sie vie­le Umzü­ge ver­schie­de­ner Ver­ei­ne, weit über die Neun­kir­che­ner Regi­on hin­aus. Letz­tes Jahr gaben sie einem Gast­be­such der Blas­ka­pel­le Ebers­bach in Bel­gi­en einen ganz beson­de­ren Rah­men. Beim Faschings­um­zug in Neun­kir­chen sind die Frau­en all­jähr­lich mit ihren aus­ge­fal­le­nen und auf­wen­di­gen Kostü­men dabei. Doch nicht nur für ihre schö­nen Trach­ten wer­den die Ebers­ba­cher Frau­en geschätzt, son­dern auch für ihre Back­kün­ste, mit denen sie vie­le Feste in und um Ebers­bach berei­chern. Ob beim eige­nen Dorf­fest, beim Neun­kir­che­ner Bür­ger- und Hei­mat­fest oder beim all­jähr­li­chen Weih­nachts­markt in Neun­kir­chen a. Br. sind die Frau­en immer ein Garant für Selbst­ge­backe­nes und Selbst­ge­ba­stel­tes. Am Ern­te­dank­fest neh­men sie in ihrer Tracht und einer mit Gemü­se befüll­ten Ern­te­kro­ne teil, die sie dem Alten- und Pfle­ge­heim spen­den. Auch ande­re Wohl­tä­tig­kei­ten wur­den durch die Wei­ter­ga­be eines Teils der Ein­nah­men durch die Trach­ten­frau­en Ebers­bach schon vollbracht.

Die Bur­schen Ebers­bach las­sen die Tra­di­ti­on der Frän­ki­schen Kirch­weih wei­ter­le­ben. Jedes Jahr stel­len sie den Ker­wa-Baum auf, gra­ben Fäss­la aus, spie­len „Küch­la zsamm“ und zie­hen vie­le Besu­cher beim Bet­zen aus­tan­zen an. 1985 wur­de in die­ser guten Stim­mung eine wei­te­re Ver­eins­idee gebo­ren und die Blas­ka­pel­le Ebers­bach begründet.

Mit über 40 akti­ven Mit­glie­dern ist die Blas­ka­pel­le Ebers­bach zu etwas gewach­sen, was sich damals wohl nur die wenig­sten hät­ten vor­stel­len kön­nen. Den Anfang mach­ten 12 Frau­en und Män­ner, die nicht ein­mal Noten lesen konn­ten. Durch viel Fleiß und Enga­ge­ment erspiel­ten sich die Ebers­ba­cher nicht nur jede Men­ge Lei­stungs­ab­zei­chen, son­dern auch einen hohen Bekannt­heits­grad weit über die Neun­kir­che­ner Gemein­de­gren­zen hin­aus. Star­te­te die Kapel­le mit einem Reper­toire von 4 Lie­dern, beherr­schen sie heu­te eine Viel­zahl von Titeln ver­schie­de­ner Gen­res, die sie auf vie­len Festen, Ker­was und Umzü­gen zum Besten geben.

Ein akti­ves Ver­eins­le­ben erfor­dert nicht nur vie­le tat­kräf­ti­ge Mit­glie­der, son­dern auch viel Raum. So ent­schlos­sen sich die Ebers­ba­cher Ver­ei­ne, ein neu­es Gemein­schafts­haus zu bau­en. 2010 weih­ten sie vol­ler Stolz das Dorf­ge­mein­schafts­haus am Orts­ein­gang ein, dass mit eige­ner Hän­de Arbeit in 17.000 Frei­wil­li­gen Arbeits­stun­den erbaut wur­de. Hier fin­det nicht nur die Feu­er­wehr ihr neu­es Zuhau­se, son­dern die Blas­ka­pel­le groß­zü­gi­ge Übungs­räu­me und die Gemein­schaft viel Platz für gesel­li­ges Bei­sam­men­sein. Eigens hier­für grün­de­te sich der Ver­ein der Ebers­ba­cher Dorf­ge­mein­schaft, in dem alle Ebers­ba­cher Ver­ei­ne, För­de­rer und Unter­stüt­zer ver­eint sind. Auch um die Glocke, die drei Mal am Tag und beim Tode eines Dorf­mit­glie­des schlägt, rankt sich eine schö­ne Geschich­te, die des Erzäh­lens wert ist.

Wer sich mit Ebers­bach und sei­ner Chro­nik beschäf­tigt, wird fest­stel­len, dass das Dorf nicht nur ein akti­ves Dorf­le­ben vor­zu­wei­sen hat, son­dern seit je her für sei­nen Obst- und Gemü­se­an­bau, Land- und Forst­wirt­schaft bekannt ist. Umsäumt von vie­len Obst­plan­ta­gen, die gera­de jetzt im Früh­jahr herr­lich blü­hen, fin­det man vie­le klei­ne und grö­ße­re Äcker und Wäl­der, die von den Ebers­ba­chern bewirt­schaf­tet wer­den. Fast jeder Hof im Dorf lief ein­mal im Voll­erwerb. Doch über die Jah­re der Indu­stria­li­sie­rung man­gel­te es nicht nur an Arbeits­kräf­ten, die immer öfter in Fabri­ken in die umlie­gen­de Städ­te abwan­der­ten. Vie­le Bäue­rin­nen und Bau­ern muss­ten ihnen bald fol­gen, um Haus und Hof erhal­ten und die Fami­li­en ver­sor­gen zu kön­nen. Fast alle Ebers­ba­cher betrei­ben ihre Höfe mitt­ler­wei­le im Neben­er­werb, da sich Land­wirt­schaft lei­der kaum noch bezahlt macht.

Was es bedeu­tet, neben einer Arbeit­neh­mer­tä­tig­keit, Obst­an­bau, Forst- und Land­wirt­schaft zu betrei­ben und mit wie viel Spaß und Herz­blut es die Ebers­ba­cher den­noch tun, kön­nen Sie sich am Tag des offe­nen Dor­fes am 25. Mai 2017 selbst anschauen.

Die Bewoh­ner die­ses beson­de­ren Dor­fes laden Sie herz­lich ein, selbst zu erle­ben, wie viel­sei­tig und berei­chernd Leben und Arbeit auf dem Land sein können.