Kli­nik-Koope­ra­ti­on am Obermain

In einer gemein­sa­men Pres­se­kon­fe­renz stell­ten die Ver­ant­wort­li­chen der Gesund­heits­ein­rich­tun­gen des Bezirks Ober­fran­ken (GeBO), der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg mbH (GKG) und der Sozi­al­stif­tung Bam­berg gestern das Kon­zept zur Kli­nik-Koope­ra­ti­on am Ober­main vor. Im Mit­tel­punkt der Zusam­men­ar­beit ste­hen der Erhalt der qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Pati­en­ten­ver­sor­gung und die Siche­rung der Arbeits­plät­ze in der Regi­on. Der gemein­sa­me Antrag liegt nun zur Geneh­mi­gung beim Krankenhausplanungsausschuss.

Bevor Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Gün­ther Denz­ler bei der gest­ri­gen Pres­se­kon­fe­renz im Bezirks­kli­ni­kum Ober­main auf die gemein­sa­men Plä­ne der Kli­nik­trä­ger ein­ging, bekräf­tig­te er noch­mals sein Bekennt­nis zum Kli­nik­stand­ort Kut­zen­berg. „Im Zen­trum unse­rer Über­le­gun­gen stand immer die Siche­rung Stand­orts. Von einer Schlie­ßung auf Raten wie zu lesen war kann bei einer geplan­ten Inve­sti­ti­on von über 100 Mil­lio­nen Euro in den Stand­ort nun wirk­lich kei­ne Rede sein. Die Kli­nik wird durch die nega­ti­ven Äuße­run­gen zu Unrecht in ein schlech­tes Licht gerückt und die Mit­ar­bei­ter unnö­tig ver­un­si­chert“, stell­te der Bezirks­tags­prä­si­dent vor dem Hin­ter­grund der größ­ten Ein­zel­sum­me, die der Bezirk Ober­fran­ken jemals in ein ein­zel­nes Bau­pro­jekt inve­stiert hat, fest.

Danach ging er zusam­men mit Land­rat Johann Kalb und Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke auf die geplan­te Kli­nik-Koope­ra­ti­on ein. An den Stand­or­ten Kli­ni­kum Bam­berg und Bezirks­kli­ni­kum Ober­main soll dem­nach ein gemein­sa­mes „Lun­gen­krebs­zen­trum Ober­fran­ken“ ent­ste­hen. Dafür soll die Tho­ra­x­chir­ur­gie, die der­zeit am Bezirks­kli­ni­kum Ober­main 22 Bet­ten umfasst, nach Bam­berg ver­la­gert und dort der gemein­sa­me tho­ra­x­chir­ur­gi­sche Stand­ort des Lun­gen­krebs­zen­trums wer­den. Die inter­ni­stisch-sta­tio­nä­re Wei­ter­be­hand­lung, etwa bei einer erfor­der­li­chen Che­mo­the­ra­pie oder in den Berei­chen All­er­go­lo­gie, TBC, Infek­to­lo­gie oder Wea­ning, soll in Kut­zen­berg erfolgen.

„Die pneu­mo­lo­gi­schen Abtei­lun­gen bei­der Stand­or­te erfül­len dann gemein­sam die in den Zer­ti­fi­zie­rungs­vor­aus­set­zun­gen für ein Lun­gen­krebs­zen­trum gefor­der­te Min­dest­zahl an pri­mär dia­gno­sti­zier­ten Bron­chi­al­kar­zi­no­men“, unter­stri­chen Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke und Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Gün­ther Denz­ler. Die enge Koope­ra­ti­on bei­der Kli­ni­ken soll sich auch in einem gemein­sa­men ärzt­li­chen Per­so­nal­pool sowie der gemein­schaft­li­chen Fort- und Wei­ter­bil­dung der Ärz­te abbil­den. „Das vor­lie­gen­de Kon­zept ist Aus­druck einer Gemein­schafts­lei­stung“, dank­te Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke allen Betei­lig­ten. Der gewähl­te Weg sei vor­bild­lich für die Zusam­men­ar­beit ver­schie­de­ner Trä­ger im Krankenhaussektor.

Eine enge Zusam­men­ar­beit soll es auch mit der Jura­kli­nik in Scheß­litz der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg mbH geben, wie Land­rat Johann Kalb bekräf­tig­te. So soll die ortho­pä­di­sche Abtei­lung des Bezirks­kli­ni­kums Ober­main nach Scheß­litz wan­dern, um in einem ange­spann­ten Gesund­heits­sek­tor einen dau­er­haf­ten Fort­be­stand der qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen ortho­pä­di­schen Ver­sor­gung in der Regi­on sicher­zu­stel­len. Im Gegen­zug ist geplant, den Bereich der teil­sta­tio­nä­ren und sta­tio­nä­ren psy­cho­so­ma­ti­schen Ver­sor­gung des Stand­or­tes Bur­ge­brach orga­ni­sa­to­risch an das Bezirks­kli­ni­kum Ober­main in Kut­zen­berg anzu­glie­dern. „Es bie­tet sich durch die Ver­la­ge­run­gen eine win-win-Situa­ti­on. Bei­de Kli­ni­ken kön­nen durch das gute und aus­ge­wo­ge­ne Kon­zept ihre Kern­kom­pe­ten­zen stär­ken“, sprach Land­rat Johann Kalb von einer sehr ver­nünf­ti­gen Lösung, die gemein­sam gefun­den wurde.

Kli­nik­ver­la­ge­rung statt Kli­nik­schlie­ßung sowie der Aus­bau der gewach­se­nen Kern­kom­pe­ten­zen bei Bei­be­hal­tung der qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Pati­en­ten­ver­sor­gung in der Regi­on sind die Trieb­fe­dern des Kon­zep­tes, das die zustän­di­gen Gre­mi­en in Stadt und Land­kreis Bam­berg sowie des Bezirks Ober­fran­ken bereits beschlos­sen haben. Die geplan­te Koope­ra­ti­on muss noch von der Kran­ken­haus­pla­nung des Frei­staa­tes Bay­ern geneh­migt wer­den. „Wir dan­ken dem Gesund­heits­mi­ni­ste­ri­um für die gute Zusam­men­ar­beit und hof­fen auf eine zügi­ge Ent­schei­dung des Kran­ken­haus­pla­nungs­aus­schus­ses, um das Kon­zept zeit­nah umset­zen zu kön­nen“, hofft Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Gün­ther Denz­ler auf eine rasche Geneh­mi­gung des Antrags.

Prof. Tho­mas Kal­lert, Ärzt­li­cher Direk­tor der Gesund­heits­ein­rich­tun­gen des Bezirks Ober­fran­ken, erläu­ter­te im Anschluss die Aus­wir­kun­gen des geplan­ten Kon­zepts auf das Bezirks­kli­ni­kum Ober­main. Dem­nach sol­len neben der Ver­la­ge­rung der Abtei­lun­gen für Tho­ra­x­chir­ur­gie und Ortho­pä­die die Schwer­punk­te Rheu­ma­to­lo­gie und Pneu­mo­lo­gie bedarfs­ge­recht erwei­tert wer­den. Der Bezirk Ober­fran­ken ori­en­tie­re sich mit dem beschlos­se­nen Kon­zept zudem wie­der stär­ker am gesetz­li­chen Ver­sor­gungs­auf­trag der Bezir­ke in Bay­ern, der sich nach Art. 48 der Bezirks­ord­nung auf psych­ia­tri­sche und psy­cho­so­ma­ti­sche Ange­bo­te beschränkt. „Sinn­voll ergänzt wer­den die­se Ange­bo­te durch die Ver­sor­gung spe­zi­fi­scher Pati­en­ten­grup­pen mit chro­ni­schen soma­ti­schen Erkran­kun­gen“, so Prof. Kallert.

INFO

Auf­grund der auf­ge­lau­fe­nen Defi­zi­te in eini­gen soma­ti­schen Berei­chen ist eine Fort­füh­rung des kom­plet­ten medi­zi­ni­schen Spek­trums am Bezirks­kli­ni­kum Ober­main nicht mehr mög­lich. Zu die­sem kla­ren Ergeb­nis kam auch ein Gut­ach­ten der Unter­neh­mens­be­ra­tung Ober­en­der & Part­ner, das Mit­te März als Ent­schei­dungs­grund­la­ge im Ver­wal­tungs­rat diente.

„Wir wol­len die Stand­or­te gemein­sam nach ihren Stär­ken und dem Ver­sor­gungs­auf­trag der jewei­li­gen Trä­ger neu auf­stel­len und ver­mehrt Syn­er­gie­ef­fek­te nut­zen“, sagt Kat­ja Bitt­ner, Vor­stand der GeBO. Dar­über hat­te es im Vor­feld zahl­rei­che Gesprä­che mit den ver­schie­de­nen Kli­nik­trä­gern in der Regi­on gege­ben. Neben der Sozi­al­stif­tung Bam­berg und der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg mbH auch mit dem Kli­nik­ver­bund REGIOMED.

Die Kli­nik für Tho­ra­x­chir­ur­gie umfasst 22 Bet­ten, die Kli­nik für Ortho­pä­die und Ortho­pä­di­sche Chir­ur­gie 60 Bet­ten. Ins­ge­samt arbei­ten der­zeit rund 115 Voll­zeit­kräf­te für die bei­den Klinikbereiche.