Forch­hei­mer Grü­ne Kreis­tags­frak­ti­on zieht Zwischenbilanz

Zur Halb­zeit der Wahl­pe­ri­ode 2014–20 zieht die grü­ne Kreis­tags­frak­ti­on für ihre Arbeit eine posi­ti­ve Zwischenbilanz

„Kei­ne Par­tei im Kreis­tag hat so vie­le Anfra­gen und Anträ­ge ein­ge­bracht wie die sechs­köp­fi­ge Frak­ti­on der Grü­nen“, stellt der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Karl Wald­mann ein­lei­tend fest. Beson­de­res Augen­merk leg­ten die Grü­nen dabei auf eine umwelt­ge­rech­te Mobil­tät und den Natur­schutz, aber auch auf wei­ter­rei­chen­de The­men wie TTIP, See­ho­fers 10H-Rege­lung oder eine ver­bes­ser­te Bürgerbeteiligung.

„Ein beson­de­rer Erfolg unse­rer Arbeit ist, dass wir die ande­ren Frak­tio­nen von einer Aus­wei­tung der Bus­fahr­zei­ten in den Abend­stun­den über­zeu­gen konn­ten“, freut sich Kreis­rä­tin Lisa Badum. So wird bereits beim näch­sten Fahr­plan­wech­sel der 30-Minu­ten-Takt auf eini­gen Lini­en von bis­her 18.30 Uhr auf 20.30 Uhr aus­ge­wei­tet. Der grü­ne Ver­kehrs­exper­te Mat­thi­as Strie­bich bedau­ert aller­dings, dass eine Mehr­heit im Kreis­tag immer noch zu sehr auf den Indi­vi­du­al­ver­kehr setzt, anstatt den ÖPNV kon­se­quent zu för­dern. „So wer­den als Zie­le im Nah­ver­kehrs­plan bis­her lei­der nur gering­fü­gi­ge Ver­schie­bun­gen in Rich­tung ÖPNV for­mu­liert und kei­ne Ein­schrän­kun­gen beim moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr ange­strebt. In die­se Rich­tung gin­gen z.B. unse­re Anträ­ge zum Rad­we­ge­kon­zept Forch­heim-Süd oder einem Rad­weg ent­lang der FO 13, die kei­ne Mehr­heit gefun­den haben.“ Er for­dert einen kun­den­freund­li­chen ÖPNV für die vie­len Pend­ler, mit dem Stadt und Land leben kön­nen, statt auf den Ein­falls­stra­ßen im Stau zu ste­hen und in der Stadt unter Fein­staub und Lärm zu leiden.

Kreis­rä­tin Edith Fie­ßer bedau­ert vor allem die unter­ge­ord­ne­te Rol­le des Natur­schut­zes in der Kreis­po­li­tik. „Der Flä­chen­ver­brauch und damit die Natur­zer­stö­rung geht auch im Land­kreis Forch­heim unver­min­dert wei­ter“, mahnt sie und denkt an die Stra­ßen­bau­pro­jek­te, die im neu­en Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan für den Land­kreis Forch­heim aus­ge­wie­sen wer­den. „Dass nun Söders neu­er Hei­mat zer­stö­ren­der Lan­des­ent­wick­lungs­plan von den mei­sten Kreis­rä­ten begrüßt wur­de, ver­ste­he ich nicht“, kri­ti­siert die Igens­dor­fer Kreis­rä­tin Bar­ba­ra Poneleit. Durch die Abschaf­fung des Anbin­de­ge­bots wür­den gera­de neue Gewer­be­ge­bie­te auf der grü­nen Wie­se abseits von Ort­schaf­ten geför­dert, wodurch noch mehr Zer­sie­de­lung droht.

Kreis­rat Roland Kraus ver­weist beim Natur­schutz auf den grü­nen Mies­ba­cher Land­rat Rhe­zak, der aus sei­nem Bau­hof das umstrit­te­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel Gly­pho­sat ver­bannt hat. „Das zeigt doch, was alles mög­lich ist, wenn einem die Umwelt wich­tig ist“, so Kraus, der auf eine aktu­el­le Anfra­ge der grü­nen Kreis­tags­frak­ti­on zu Gly­pho­sat verweist.

Die stell­ver­tren­de Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de und Bun­des­tags­kan­di­da­tin Lisa Badum betont den Ein­satz der Frak­ti­on gegen das Frei­han­dels­ab­kom­men TTIP oder die Initia­ti­ve gegen die Benach­tei­li­gung klei­ne­rer Par­tei­en durch d’Hondt. „Ich möch­te einen mün­di­gen Kreis­tag, der nicht Vor­ga­ben aus Mün­chen nach­be­tet, son­dern selbst­be­wusst die Inter­es­sen des Land­krei­ses Forch­heim vertritt.“

Mehr Klar­heit und einen nach­voll­zieh­ba­ren Plan für die Zukunft des Land­krei­ses wünscht sich die Frak­ti­on von Land­rat Herr­mann Ulm. „Eine ver­meint­lich defen­si­ve und teils mut­los wir­ken­de Amts­füh­rung birgt die Gefahr der Belie­big­keit und Sta­gna­ti­on. Das kön­nen wir uns inner­halb der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg bzw. im Wett­be­werb mit den ande­ren Regio­nen Bay­erns, Deutsch­lands und Euro­pas nicht lei­sten“, ist sich der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Karl Wald­mann sicher.