Land­rat Dr. Ulm hielt Vor­trag bei Män­ner­kreis Don Bos­co Forchheim

Auf gro­ße Reso­nanz stieß der Besuch von Land­rat Dr. Ulm im Pfarr­zen­trum Don Bos­co Forch­heim, bei dem er zu aktu­el­len The­men der Kreis­po­li­tik refe­rier­te. Der Vor­sit­zen­de des Män­ner­krei­ses Edu­ard Nöth begrüß­te nament­lich Pfr. Heinz Wei­er­strass und P. Josef Brandl und dank­te dem Land­rat für die Bereit­schaft zu infor­mie­ren und sich den Fra­gen der Bür­ger zu stellen.

Dr. Ulm ging zunächst auf die Finan­zen im Kreis ein und stell­te fest, dass auf­grund der lang anhal­ten­den guten wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on die Finanz­la­ge des Land­krei­ses und der mei­sten der 29 Kom­mu­nen sta­bil bis gut sei, des­halb kön­nen zurück­ge­stell­te Bau­vor­ha­ben jetzt ohne Auf­nah­me neu­er Schul­den ange­packt und umge­setzt bzw. auch alte Schul­den zurück­be­zahlt wer­den. Zudem unter­stüt­ze das kom­mu­na­le Inve­sti­ti­ons­pro­gramm des Staa­tes, das 12,3 Mio Euro zusätz­lich in den Land­kreis len­ke, vie­le zusätz­li­che Inve­sti­tio­nen. So kön­ne der Land­kreis dar­aus die Bar­rie­re­frei­heit im Amts­ge­bäu­de Eber­mann­stadt und im Wild­park Hunds­haup­ten sowie den Neu­bau am Strecker­platz mitfinanzieren.

Wich­tig sei­en ihm, so Ulm, die Inve­sti­tio­nen in Schu­len und Kin­der­ta­ges­stät­ten. Ins­ge­samt rund 50 Mio habe der Land­kreis in die Hand genom­men, um die aus den 70-er Jah­ren stam­men­den Schul­ge­bäu­de auf den neue­sten Stand zu heben. Der Erwei­te­rungs­bau des Land­rats­am­tes am Strecker­platz (Kosten ca. 7,5 Mio Euro) erlaubt eine Zusam­men­füh­rung der drei Außen­stel­len in der Horn­schuch­al­lee, in der ehe­ma­li­gen Land­wirt­schafts­schu­le und im ehe­ma­li­gen Stadt­werks­ge­bäu­de. Zudem kann durch den Ver­kauf der Land­wirt­schafts­schu­le neu­er Wohn­raum in Forch­heim geschaf­fen wer­den. Land­rat Ulm erläu­ter­te, dass vom Bau eines eige­nen Schü­ler­wohn­heims im Nor­den der Stadt Abstand genom­men wur­de. Die Unter­brin­gung der Berufs­schü­ler, die seit Jahr­zehn­ten im Don Bos­co – Jugend­heim näch­ti­gen konn­ten, erfolgt nun durch Anmie­tung von Räum­lich­kei­ten im neu zu errich­ten­den Apart – Hotel auf dem bis­he­ri­gen Pack­mers-Gelän­de. Der Vor­teil bestehe dar­in, dass die anfal­len­den Miet­ko­sten auf die Her­kunfts­land­krei­se der Schü­ler umge­legt wer­den können.

Dank­bar und froh zeig­te sich Dr. Ulm über die poli­ti­schen Grund­satz­ent­schei­dun­gen von Kreis­tag und Stadt­rat, die bei­den Kli­ni­ken in Forch­heim und Eber­mann­stadt zusam­men­füh­ren zu wol­len. Auch wenn noch gehö­ri­ge Arbeit bei den Ver­trags­ver­hand­lun­gen zu lei­sten sei, sehe er in dem vor­lie­gen­den Gesamt­kon­zept die Chan­ce der Sta­bi­li­sie­rung und des gesun­den Wachs­tums bei­der Häu­ser unter einem Dach. Bei­de Kli­ni­ken wer­den sich ergän­zen und nicht mehr in Teil­be­rei­chen konkurrieren.

Natür­lich streif­te der Refe­rent auch sein Lieb­lings­the­ma, die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung des Land­krei­ses. Er sieht der­zeit eine Trend­wen­de hin zu mehr Bevöl­ke­rungs­wachs­tum nicht nur in den Boom­ge­mein­den im Reg­nitz­tal und Süd­osten des Krei­ses, son­dern auch in vie­len Gemein­den der Frän­ki­schen Schweiz. Natür­lich muss jede Gemein­de ihren eige­nen Weg gehen und dabei eigen­ver­ant­wort­lich die der­zei­ti­gen Chan­cen aus­lo­ten und nut­zen. Die Gebur­ten­zah­len im Land­kreis, die 1990 bei 1355 lagen und bis 2011 auf 848 absan­ken, stei­gen Gott sei Dank ste­tig an. Sie lagen in 2016 wie­der bei 1015. Die wei­chen Stand­ort­fak­to­ren, die das Woh­nen, Leben, das Kom­mu­ni­zie­ren und Alt­wer­den am Ort ermög­li­chen, sind in den Städ­ten und Gemein­den weit­ge­hend gege­ben. Die Nach­fra­ge nach Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen ist nach­wie­vor immens. Kin­der­krip­pen für die unter Drei­jäh­ri­gen und Kin­der­gar­ten­plät­ze sind der­zeit knapp. Es sei jedoch eine posi­ti­ve Dyna­mik für wei­te­re Inve­sti­tio­nen in die­sem Bereich eben­so erkenn­bar wie beim Bau für Altenbetreuungseinrichtungen.

Für eine ver­bes­ser­te Anbin­dung nicht nur der Gemein­den aus dem Land­kreis Forch­heim, son­dern auch aus dem LKR Bay­reuth an die Arbeits­welt in der Reg­nitz­ach­se sei der Bau der Ost­span­ge der Süd­um­ge­hung Forch­heim drin­gend erfor­der­lich. Auf­grund der Auf­nah­me die­ser wich­ti­gen Infra­struk­tur­maß­nah­me, die der Kreis­tag mit gro­ßer Mehr­heit for­der­te, in den vor­dring­li­chen Bedarf des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­pla­nes kön­ne die Pla­nung die­ser Stra­ße nun­mehr in Angriff genom­men wer­den. Zudem habe der Kreis­tag Mehr­aus­ga­ben für den ÖPNV in Höhe von 0,5 Mio beschlos­sen, die eine Aus­wei­tung des Ange­bots von 18.00 Uhr – 20.30 Uhr ermög­li­che und gera­de für Arbeit­neh­mer deut­li­che Ver­bes­se­run­gen schaf­fe. Des­wei­te­ren begin­ne der Land­kreis mit dem Aus­bau bar­rie­re­frei­er Bus­hal­te­stel­len und zen­tra­ler Umstei­ge­stel­len in 5 Gemeinden.

Schließ­lich ging Dr. Ulm auf den Tou­ris­mus, einen wich­ti­gen Wirt­schafts­fak­tor in der Frän­ki­schen Schweiz, ein. Er berich­te­te, dass in 2016 erst­mals die Gren­ze von 1 Mio Gäste­über­nach­tun­gen in der Frän­ki­schen Schweiz erreicht wur­den. Die­se posi­ti­ve Ent­wick­lung müs­se nun genutzt wer­den, um in die Qua­li­täts­ver­bes­se­rung der Ange­bo­te zu inve­stie­ren. Die Tou­ris­mus­zen­tra­le Frän­ki­sche Schweiz z.B. ist dabei, das Buchungs­sy­stem für die Gäste kom­plett neu zu orga­ni­sie­ren, wovon er sich lang­fri­stig posi­ti­ve Impul­se erwarte.

Auf Anfra­ge teil­te der Land­rat mit, dass der Land­kreis der­zeit noch ca. 1200 Plät­ze in 40 dezen­tra­len Ein­rich­tun­gen für Flücht­lin­ge bereit hal­te, die der­zeit mit 450 Asyl­be­wer­bern und 340 aner­kann­ten Flücht­lin­gen mit Auf­ent­halts­er­laub­nis belegt sind. Letz­te­re, als soge­nann­te „Fehl­be­leg­er“ bezeich­net, dürf­ten eigent­lich aus­zie­hen, kön­nen aber blei­ben, solan­ge sie kei­ne Woh­nung fin­den. In den letz­ten bei­den Wochen, so Dr. Ulm, sei­en erst­mals wie­der neue Flücht­lin­ge dem Land­kreis zuge­wie­sen wor­den und dies ist auch für die näch­ste Zeit von der Regie­rung angekündigt.

Frau Eri­ka Schnei­der nahm bei der Aus­spra­che Gele­gen­heit für die SOS-Dose zu wer­ben. Die Idee ist so ein­fach wie geni­al, so die Senio­rin. Man füllt ein For­mu­lar mit sei­nen wich­tig­sten Pati­en­ten­in­for­ma­tio­nen aus und steckt es in eine klei­ne Dose. Die­se bewahrt man im Kühl­schrank auf, damit Erst­hel­fer sie dort in einem Not­fall schnell finden.

Mar­tin Schmitt, frü­he­rer Pro­duk­ti­ons­lei­ter der Fa. Weber & Ott AG und heu­te ehren­amt­lich mit der beruf­li­chen Inte­gra­ti­on von Flücht­lin­gen beschäf­tigt, bat den Land­rat die Ver­tre­ter von Han­del, Hand­werk, Indu­strie und Gewer­be ein­zu­la­den und sie zu mot­vie­ren, Flücht­lin­gen mit Blei­be­per­spek­ti­ve einen beruf­li­chen Ein­stieg zu ermög­li­chen. Für ihn pas­se der von der Wirt­schaft beklag­te Arbeits­kräf­te­man­gel einer­seits und das brach­lie­gen­de Berufs­po­ten­ti­al vie­ler Flücht­lin­ge ande­rer­seits nicht zusam­men. Er habe bei sei­nen Bemü­hun­gen lei­der fest­stel­len müs­sen, dass bei vie­len Betrie­ben häu­fig Vor­ein­ge­nom­men­heit und Äng­ste vor­herr­schen. Von gelun­ge­ner beruf­li­cher Inte­gra­ti­on sprach ein syri­sches Ehe­paar. Bei­de spra­chen davon, dass die deut­sche Spra­che bes­ser berufs­be­glei­tend, durch Erfah­run­gen, Gesprä­che und Pro­blem­lö­sun­gen am Arbeits­platz erlernt werde.