Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald: „Stei­ger­wald JETZT in den Nationalparkprozess“

Kom­mu­nal­po­li­ti­ker wer­ben par­tei­über­grei­fend für eine Fai­re Chan­ce für den Stei­ger­wald im Wett­be­werb der Regionen

Das Sport­heim war voll, rund 100 inter­es­sier­te Bür­ger waren zur Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung „Fai­re Chan­ce für den Stei­ger­wald“ in Elt­mann am Mitt­woch, 5. April, gekom­men. Vier Kom­mu­nal­po­li­ti­ker unter­schied­li­cher Par­tei­en mach­ten gemein­sam Wahl­kampf: sie appel­lier­ten an Koll­le­gIn­nen und Land­rä­te, sich dafür ein­zu­set­zen, dass der Stei­ger­wald bei der Wahl des 3. baye­ri­schen Natio­nal­parks die­sel­ben Rech­te und Chan­cen erhält, wie ande­re Gebie­te. Vor­rau­sicht­lich gegen Ende die­ses Jah­res wird die Ent­schei­dung zum 3. Natio­nal­park fallen.

Die Refe­ren­ten rie­fen dazu auf, JETZT für die Stei­ger­wald-Regi­on zu kämp­fen und bei der Online­pe­ti­ti­on zu unter­schrei­ben, damit die Regi­on eine umfas­sen­de Infor­mie­rung erhält, bevor die Ent­schei­dung fällt: open​pe​ti​ti​on​.de/​!​s​t​e​i​g​e​r​w​ald. Auch die Alli­anz „Fai­re Chan­ce für den Stei­ger­wald“ aus Wirt­schafts­ver­tre­tern und Kom­mu­nal­po­li­ti­kern setzt sich dafür ein. Wer sich hier anschlie­ßen will, kann sich an Bür­ger­mei­ster Schnei­der vom Markt Ebrach wen­den oder an die Natio­nal­park­ver­ei­ne, sie ver­mit­teln. Der Natio­nal­park ist eine Jahr­hun­dert­chan­ce, die die Regi­on auch wirt­schaft­lich stark vor­an bringt und eine wei­te Strahl­kraft auf das gesam­te Umfeld hat. Die­se Chan­ce kommt so schnell nicht wie­der und muss gut geprüft sein. Die Staats­re­gie­rung bie­tet ande­ren Regio­nen einen trans­pa­ren­ten und ergeb­nis­of­fe­nen Pro­zess mit umfas­sen­der Infor­mie­rung aller Bür­ger. Die Land­rä­te und Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­rIn­nen sind auf­ge­ru­fen, sich JETZT im Wett­be­werb der Regio­nen für ihre Stei­ger­wald-Regi­on ein­zu­set­zen. Das Ange­bot der Staats­re­gie­rung ist zu fin­den unter: http://​www​.np3​.bay​ern​.de. BUND Natur­schutz Haß­ber­ge und Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald hat­ten zur Ver­an­stal­tung geladen.

Dis­kus­si­on auf­grund von Fakten

In sei­nem Gruß­wort beton­te Elt­manns Bür­ger­mei­ster Micha­el Zieg­ler und stell­ver­tre­ten­der Land­rat, wie wich­tig es ist, mit­ein­an­der zu dis­ku­tie­ren und Grä­ben zu schlie­ßen. Die Refe­ren­ten, Dr. Gün­ther Denz­ler (ehem. Land­rat Bam­berg, CSU), Max-Die­ter Schnei­der (Bür­ger­mei­ster Ebrach, SPD), Tho­mas Vizl (Stadt­rat Gerolz­ho­fen und Kreis­rat, Grü­ne), sowie Dr. Lieb­hard Löff­ler (Kreis­rat Bam­berg, FDP) for­der­ten dies eben­falls, auf der Basis von Fak­ten. Für drei Gebie­te wur­de im Land­tag beschlos­sen, eine sozio­öko­no­mi­sche Stu­die zum Natio­nal­park in Auf­trag zu geben. Der Stei­ger­wald bleibt wei­ter­hin außen vor, weil dort nach Mei­nung von Lan­des­po­li­ti­kern eine aus­rei­chen­de Akzep­tanz in der Bevöl­ke­rung nicht gege­ben sei. Die aktu­el­len Umfra­ge­er­geb­nis­se wer­den schlicht nicht zur Kennt­nis genom­men. Umwelt­mi­ni­ste­rin Ulri­ke Scharf im Land­tag (Rede­bei­trä­ge unter Ple­num online nach­zu­hö­ren): „Der Dia­log­pro­zess wird fort­ge­führt, dabei bleibt es“, beteu­er­te Mini­ste­rin Scharf im Land­tag. Wer, wie die Frei­en Wäh­ler, den sach­li­chen Dia­log über die Vor- und Nach­tei­le eines Natio­nal­parks ableh­ne, „ver­bie­tet der Bevöl­ke­rung die Dis­kus­si­on“. Eine der­ar­ti­ge „Ent­mün­di­gung“ der Regio­nen wer­de sie nicht zulas­sen. (Die Unter­fran­ken-CSU ist gegen einen Spes­sart-Natio­nal­park, Main­post vom 6.4.17) Meint Umwelt­mi­ni­ste­rin Scharf dies wirk­lich ernst, muss sie auch im Stei­ger­wald die Dis­kus­si­on eröffnen!

Das Eisen schmie­den, solan­ge es heiß ist

MdL Dr. Hans Jür­gen Fahn, Freie –Wäh­ler, kämpf­te im Stei­ger­wald jah­re­lang gegen einen Natio­nal­park. Jetzt kämpft er FÜR einen Natio­nal­park im Spes­sart – sein Bür­ger­bü­ro ist in Aschaf­fen­burg. Im Stei­ger­wald dreht sich eben­falls der Wind: Eine Mehr­heit von Zwei­drit­teln der Bür­ger befür­wor­tet nach einer EMNID- Umfra­ge von BN, WWF und LBV den Natio­nal­park, die Bevöl­ke­rung ist hier also genau­so dafür wie im Spes­sart, wo sich die Staats­re­gie­rung sehr um sie bemüht. Der Stadt­rat von Gerolz­ho­fen hat am 6. März dem­entspre­chend einen guten Beschluss gefasst: „Die Stadt Gerolz­ho­fen for­dert die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung auf, den Stei­ger­wald in den aktu­el­len Pro­zess zur Aus­wahl eines 3. Natio­nal­parks in Bay­ern und in die not­wen­di­gen Unter­su­chun­gen und Stu­di­en einzubeziehen.“

Auf­ruf, JETZT für den Stei­ger­wald zu kämp­fen – Peti­ti­on unter­schrei­ben und Bewerben

Tho­mas Vizl beton­te, dass eini­ge Gemein­den vor­zei­tig auf­grund fal­scher Infor­ma­tio­nen Ent­schlüs­se getrof­fen haben, bevor klar war, das es einen 3. Natio­nal­park geben wird: „Wir bit­ten alle Kom­mu­nal­po­li­ti­ker, Beschlüs­se wie Gerolz­ho­fen zu fas­sen, damit wir umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen der Staats­re­gie­rung als Ent­schei­dungs­grund­la­ge erhal­ten“. Dr. Denz­ler rief dazu auf, „das Eisen zu schmie­den, solan­ge es heiß ist“. Er appel­lier­te in einem Brief an die Land­rä­te, denn sie kön­nen das Rad noch dre­hen. Am Infor­ma­ti­ons­abend rief er die Bür­ger auf, dem Stei­ger­wald eine fai­re Chan­ce zu ver­schaf­fen. „Der Stei­ger­wald hat es ver­dient, dass er in die­sem Wett­be­werb mit geprüft wird. Ich bit­te Sie, kämp­fen Sie mit und unter­schrei­ben Sie die an Land­rä­te und Kom­mu­nal­po­li­ti­ker gerich­te­te Peti­ti­on!“. Dr. Lieb­hard Löff­ler, der den Abend mode­rier­te, blu­tet als Stei­ger­wäl­der das Herz, wenn er die aktu­el­len Holz­ein­schlä­ge in alten Wald­ge­bie­ten sieht. Er schlug als guten Kom­pro­miss vor, einen Teil des Forst­be­triebs Ebrach als Natio­nal­park aus­zu­wei­sen und den ande­ren Teil mit dem Tritt­stein­kon­zept zu bewirtschaften.

An alle Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­rIn­nen oder Wirt­schafts­ver­tre­te­rIn­nen: Alli­anz „Fai­re Chance“

Bür­ger­mei­ster Max-Die­ter Schnei­der nimmt sei­ne Ver­ant­wor­tung ernst: „Ich muss mich als Kom­mu­nal­po­li­ti­ker dar­um bemü­hen, dass das Geld in mei­ner Regi­on aus­ge­ge­ben wird. Unser schö­ner Stei­ger­wald hat es ver­dient, unvor­ein­ge­nom­men geprüft zu wer­den. Wenn die Prü­fung ergibt, dass wir nicht so gut sind, müs­sen wir das akzep­tie­ren.“ Er rief alle Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­rIn­nen und Wirt­schafts­ver­tre­te­rIn­nen dazu auf, sich der Alli­anz „Fai­re Chan­ce für den Stei­ger­wald anzu­schlie­ßen, die mitt­ler­wei­le über 170 Unter­stüt­zer hat.

Attrak­ti­ves Ange­bot der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung – Siche­rung der Holzversorgung

Für die 3. Natio­nal­park-Regi­on wer­den eine Anschub­fi­nan­zie­rung, 10–15 Mio Euro pro Jahr dau­er­haft sowie eine mil­lio­nen­ho­he Wert­schöp­fung durch den Tou­ris­mus in Aus­sicht gestellt. Mit die­sen För­der­gel­dern, loka­lem Wirt­schafts­wachs­tum, vie­len neu­en regio­na­len Arbeits­plät­zen und dem Ver­spre­chen, dass es in Natio­nal­park­re­gio­nen kei­ne Ver­lie­rer geben wird, wirbt die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung für den 3. Natio­nal­park in Bay­ern. Die Brenn­holz­ver­sor­gung der ört­li­chen Bevöl­ke­rung wird zuge­si­chert. Es sol­len Lösun­gen erar­bei­tet wer­den, die die Holz­ver­sor­gung regio­na­ler Betrie­be auch in Zukunft sicher­stel­len (www​.np3​.bay​ern​.de/​s​p​e​s​s​a​r​t​.​htm). Noch ist nichts ent­schie­den – nie­mand weiß, wo der näch­ste Natio­nal­park ein­ge­rich­tet wird und wel­che Regi­on von die­sen zukunfts­träch­ti­gen Inve­sti­tio­nen pro­fi­tiert. Die fach­lich geeig­net­sten Gebie­te kön­nen sich bewer­ben – nur der Stei­ger­wald bleibt aus poli­ti­schen Grün­den außen vor. Dabei gilt er in Natur­schutz­krei­sen als DAS baye­ri­sche TOP-Gebiet für einen Laub­wald­na­tio­nal­park. Aktu­ell sind fol­gen­de Gebie­te in der Dis­kus­si­on: Spes­sart, Rhön und Auwäl­der an Donau und Isar.

Infor­ma­ti­ons­bü­ro Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald, Ebrach