Bay­erns Gesund­heits­mi­ni­ste­rin Huml setzt sich für fami­li­en­freund­li­che­re Arbeits­be­din­gun­gen für Ärz­tin­nen und Ärz­te ein

Symbolbild Bildung

Bay­erns Gesund­heits­mi­ni­ste­rin Mela­nie Huml (Bam­berg) setzt sich für fami­li­en­freund­li­che­re Arbeits­be­din­gun­gen für Ärz­tin­nen und Ärz­te ein. Huml beton­te am Sams­tag in Bay­reuth anläss­lich einer Ver­an­stal­tung des Ärzt­li­chen Bezirks­ver­bands Ober­fran­ken: „Die Zukunft des Arzt­be­rufs wird weib­lich geprägt sein. Eine flä­chen­decken­de Ver­sor­gung durch Arzt­pra­xen wird in Kür­ze nur noch zu bewerk­stel­li­gen sein, wenn sie frau­en- und fami­li­en­ge­recht gestal­tet wird.“

Die Mini­ste­rin ergänz­te: „Wir haben bestens aus­ge­bil­de­te Ärz­tin­nen in unse­rem Land und müs­sen die­se Chan­ce nut­zen: Es darf nicht sein, dass Ärz­tin­nen vor der Ent­schei­dung ste­hen, den Kin­der­wunsch auf­zu­schie­ben oder ihren Beruf auf­zu­ge­ben. Klar ist für mich des­halb: Wir brau­chen ein fami­li­en­freund­li­che­res Arbeits­um­feld für Ärz­tin­nen und Ärz­te. Dazu gehö­ren fle­xi­ble­re Dienst­plä­ne, Teil­zeit­ar­beit, Gemein­schafts­pra­xen und ande­re inno­va­ti­ve Arbeits­zeit­mo­del­le, die eine aus­ge­gli­che­ne Work-Life-Balan­ce ermöglichen.“

Der­zeit sind 45 Pro­zent der bei der baye­ri­schen Lan­des­ärz­te­kam­mer gemel­de­ten Ärz­tin­nen und Ärz­te heu­te Frau­en. Kon­kret waren im Jahr 2016 36.857 Ärz­tin­nen gemel­det (davon waren 27.835 ärzt­lich tätig), das sind knapp 1.300 mehr als im Vor­jahr. Aber ledig­lich zehn Pro­zent von ihnen haben im Kran­ken­haus eine Führungsposition.

Huml unter­strich: „Die Frau­en wer­den auf­ho­len, davon bin ich über­zeugt. Und ich möch­te, dass sie kei­ne Ent­schei­dung zwi­schen Füh­rungs­po­si­ti­on und Fami­lie tref­fen müs­sen, wie es frü­her häu­fig der Fall war. Wer nach einer Fami­li­en­pha­se zunächst in Teil­zeit arbei­ten will, darf nicht aufs beruf­li­che Neben­gleis gera­ten. Füh­rungs­po­si­tio­nen müs­sen auch in Teil­zeit mög­lich sein. Das gelingt aber erst, wenn wir von der Ideo­lo­gie der Voll­zeit­prä­senz wegkommen.“

Die Mini­ste­rin füg­te hin­zu: „Der Frei­staat Bay­ern setzt sich seit Lan­gem auf vie­len ver­schie­de­nen Ebe­nen für die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Arzt­be­ruf ein, damit Ver­sor­gungs­pro­ble­me gar nicht erst ent­ste­hen. Hier wer­den wir auch künf­tig nicht nach­las­sen. Denn wir müs­sen Fami­li­en alle Türen offen hal­ten, damit sie ihre Lebens­ent­wür­fe frei wäh­len können.“

Die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung hat­te sich unter ande­rem maß­geb­lich dafür ein­ge­setzt, die gesetz­li­chen Vor­ga­ben für die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf auch für Ärz­tin­nen zu erleich­tern. So kön­nen sich seit dem Jahr 2012 nie­der­ge­las­se­ne Ärz­tin­nen, die ein Kind bekom­men haben, zwölf statt wie frü­her nur sechs Mona­te lang ver­tre­ten lassen.

Außer­dem wur­de die Resi­denz­pflicht für Ver­trags­ärz­te auf­ge­ho­ben, was zu einer deut­lich fle­xi­ble­ren Wohn­ort­wahl führt. Dar­über hin­aus hat Bay­ern den Kam­mern im ver­gan­ge­nen Jahr die Mög­lich­keit gege­ben, Teil­zeit-Wei­ter­bil­dun­gen deut­lich fle­xi­bler zu gestal­ten. Fer­ner för­dert das baye­ri­sche Gesund­heits­mi­ni­ste­ri­um mit dem För­der­pro­gramm zur Stär­kung der ärzt­li­chen Ver­sor­gung inno­va­ti­ve medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung­kon­zep­te, die einen Bei­trag zur bes­se­ren Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf lei­sten, mit bis zu 200.000 Euro.

Huml beton­te: „Es sind aber auch die Trä­ger der Selbst­ver­wal­tung und die Kom­mu­nen gefor­dert, die Rah­men­be­din­gun­gen für Ärz­tin­nen wei­ter zu ver­bes­sern. So kön­nen die Kom­mu­nen bei­spiels­wei­se für aus­rei­chend Betreu­ungs- und Schul­an­ge­bo­te für Kin­der sor­gen. Bei Bedarf kön­nen sie auch gemein­de­über­grei­fend koope­ra­ti­ve Nie­der­las­sungs­op­tio­nen und fami­li­en­freund­li­che For­men der Berufs­aus­übung oder Koope­ra­tio­nen fördern.“