Regio­nen Bay­reuth und Wun­sie­del koope­rie­ren beim The­ma Leerstände

„Frei­raum sucht Freigeist!“

Die Regi­on Ost-Ober­fran­ken ist über­pro­por­tio­nal vom demo­gra­phi­schen Wan­del betrof­fen. Vie­le jun­ge Men­schen blei­ben nach dem aus­bil­dungs­be­ding­ten Weg­zug, z.B. durch das Stu­di­um an den Uni­ver­si­tä­ten der Bal­lungs­räu­men, der Regi­on fern und feh­len nicht nur all­ge­mein im sozio­öko­no­mi­schen Gefü­ge der Regi­on, son­dern auch in der Nach­nut­zung der elter­li­chen Immo­bi­li­en. So ent­ste­hen immer häu­fi­ger Leer­stän­de über­all in der Regi­on. Ande­rer­seits müs­sen sich immer mehr Men­schen in den oder am Ran­de von Bal­lungs­zen­tren mit teue­rem, unge­nü­gen­dem Wohn­raum zufrie­den geben, wäh­rend in der Regi­on Ober­fran­ken die Lebens­qua­li­tät hoch ist, aus­rei­chend und gün­sti­ger Wohn­raum zur Ver­fü­gung stün­de oder hier die Mög­lich­kei­ten für eine Selb­stän­dig­keit gege­ben wären. Dort Man­gel, hier Über­an­ge­bot; aber Ange­bot und Nach­fra­ge kom­men nicht zusam­men. Das soll sich jetzt ändern.

Hin­ter­grund: Demo­gra­phi­sche Entwicklung

Auf Grund­la­ge der anhal­ten­den demo­gra­phi­schen Ent­wick­lun­gen und der aktu­ell dis­ku­tier­ten Städ­te­bau­för­der­stra­te­gien, wird sich die Regi­on in den kom­men­den Jah­ren wohl auch noch län­ger mit dem The­ma befas­sen müs­sen, so dass erste Schrit­te zum Auf­bau eines „Kom­pe­tenz­netz­wer­kes Leer­stands­ma­nage­ment“ sinn­voll zu sein schei­nen. Die Grund­la­gen hier­zu haben die bei­den Regio­nen nun gelegt. Zur Beglei­tung die­ses schwie­ri­gen und lang­fri­sti­gen Pro­zes­ses konn­te die coo­po­lis gmbh, Pla­nungs­bü­ro für koope­ra­ti­ve Stadt­ent­wick­lung, Ber­lin – wel­che auf die­sem Gebiet als Erfin­de­rin der Zwi­schen­nut­zungs­agen­tur über lang­jäh­ri­ge Exper­ti­se ver­fügt – als Koope­ra­ti­ons­part­ne­rin gewon­nen werden.

Leer­stand als Chance!

Die bei­den Regio­nal­ma­nage­ments Stadt und Land­kreis Bay­reuth und Land­kreis Wun­sie­del ent­wickeln aktu­ell ein gemein­sa­mes Hand­lungs­kon­zept für den Auf­bau eines effek­ti­ven, aktiv gegen­steu­ern­den „Leer­stands­ma­nage­ments“ – zur Bewäl­ti­gung der viel­fäl­ti­gen und schwie­ri­gen Pro­blem­la­gen im Bereich von Leer­stän­den, egal ob in Stadt oder auf dem Land gele­gen, ob Wohn- oder Gewer­be­im­mo­bi­lie. Beson­ders her­vor­zu­he­ben ist in die­sem Zusam­men­hang, dass die bei­den Regio­nen bzw. Regio­nal­ma­nage­ments hier­zu eine for­mel­le Koope­ra­ti­on geschlos­sen haben, die sei­tens des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Finan­zen, Lan­des­ent­wick­lung und Hei­mat vor­bild­lich genannt wur­de. Das Hei­mat­mi­ni­ste­ri­um ist wie­der­um der über­ge­ord­ne­te Maß­nah­men­trä­ger, in des­sen Hand­lungs­rah­men die bei­den Regio­nal­ma­nage­ments arbei­ten. Mitt­ler­wei­le hat auch der Land­kreis Hof bzw. das Regio­nal­ma­nage­ment im Land­kreis Hof Inter­es­se, sich enger in das Pro­jekt einzubinden.

Land­rä­te arbei­ten zusammen

Die Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung unter­zeich­ne­ten die Land­rä­te Dr. Karl Döh­ler, Wun­sie­del, und Her­mann Hüb­ner, Bay­reuth. Sie erklär­ten über­ein­stim­mend, es sei not­wen­dig, alle in der Regi­on ver­füg­ba­ren, bereits gemach­ten Erfah­run­gen im Bereich Leer­stands­ma­nage­ment ein­zu­be­zie­hen, um einen mög­lichst effek­ti­ven und erfolg­rei­chen Hand­lungs­an­satz zu ent­wickeln. Hüb­ner: „Wir hal­ten es für den rich­ti­gen Weg, das The­ma koope­ra­tiv mit allen zu dis­ku­tie­ren, die sich damit befas­sen. Denn das The­ma beglei­tet die Regi­on ja schon län­ger.“ Dr. Döh­ler: „Unser Ziel ist es, neue und inno­va­ti­ve Wege aus­zu­pro­bie­ren, um nach­hal­ti­ge Lösun­gen für die Leer­stands­pro­ble­ma­tik zu fin­den. Ein Patent­re­zept dafür gibt es nicht. Im Bereich Land­kreis Wun­sie­del haben wir mit dem Pro­jekt „Frei­Raum­Le­ben Fich­tel­ge­bir­ge“ erste Erfah­run­gen gesam­melt, die wir gemein­sam mit unse­ren Nach­barn wei­ter­ent­wickeln wollen.“

Neue Nut­zer in alte Gebäude

Ziel­set­zung des Pro­jek­tes ist die Ent­wick­lung einer akti­ven Gegen­stra­te­gie zum zuneh­men­den Gebäu­de­leer­stand, Ent­wick­lung von Nach‑, Um- und Zwi­schen­nut­zungs­kon­zep­ten sowie Akqui­rie­rung von Neu­nut­zern – ins­be­son­de­re aus den Bal­lungs­re­gio­nen. Ein beson­de­rer Fokus liegt auf dem Bereich der Kul­tur- und Krea­tiv­wirt­schaft (KKW) und der digi­ta­len Unter­neh­men, sowie auf neu­en Gemein­schafts­for­men des Arbei­tens (cowor­king). Pri­mä­re Ziel­grup­pe ist die hei­mi­sche Bevöl­ke­rung aus der Regi­on – sie soll hier gehal­ten wer­den. Jun­ge Krea­ti­ve, Exi­stenz­grün­der und umsied­lungs­wil­li­ge Wohn­be­völ­ke­rung (Fami­li­en, Senio­ren) aus den Bal­lungs­re­gio­nen sind aber eben­so Ziel­grup­pe – die­se sol­len in die Regi­on geholt wer­den. Die erste Pro­jekt­pha­se wird mit einem Grund­la­gen­kon­zept im ersten Halb­jahr 2017 abge­schlos­sen sein. Inter­es­sier­te Per­so­nen, egal ob Immo­bi­li­en-Besit­zer oder Wohn-/Ge­wer­be­raum-Suchen­de, die sich am Pro­jekt betei­li­gen möch­ten, kön­nen sich unter www​.frei​raum​le​ben​-fich​tel​ge​bir​ge​.de melden.