Ober­frän­ki­sche Kri­mi­nal­sta­ti­stik 2016, Teil 1: Allgemeines

Symbolbild Polizei

Erneut gute Sicher­heits­bi­lanz für ganz Oberfranken

„Auch für das Jahr 2016 kön­nen wir in Ober­fran­ken wie­der­holt eine gute Sicher­heits­bi­lanz zie­hen. Die gro­ße Anzahl aus­län­der­recht­li­cher Straf­ta­ten wirk­te sich regio­nal unter­schied­lich stark auf die Kri­mi­nal­sta­ti­stik aus. Ohne Berück­sich­ti­gung die­ser Ver­stö­ße ist die Auf­klä­rungs­quo­te in Ober­fran­ken wei­ter gestie­gen und nimmt im bay­ern­wei­ten Ver­gleich den ersten Platz ein.

In der Bekämp­fung beson­de­rer Phä­no­me­ne, bei­spiels­wei­se Woh­nungs­ein­bruch, Ban­den­de­lik­te, Rausch­gift, Cyber­crime und Extre­mis­mus konn­ten viel­fäl­ti­ge Erfol­ge ver­zeich­ne­te wer­den, den­noch stel­len sie für die ober­frän­ki­schen Ein­satz­kräf­te auch wei­ter­hin eine Her­aus­for­de­rung dar.

Für ihre her­vor­ra­gend gelei­ste­te Arbeit möch­te ich mich bei allen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen ganz herz­lich bedan­ken. Auch der Bevöl­ke­rung und den Medi­en dan­ke ich für die enge und ver­trau­ens­vol­le Zusam­men­ar­beit und Unter­stüt­zung“, so der Poli­zei­prä­si­dent Rein­hard Kun­kel bei der Ver­öf­fent­li­chung der Kri­mi­nal­sta­ti­stik 2016.

KRI­MI­NA­LI­TÄTS­ENT­WICK­LUNG ALLGEMEIN

In Ober­fran­ken wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr 53.526 Straf­ta­ten ins­ge­samt registriert.

Nach einem leich­ten Anstieg der Fall­zah­len der Straf­ta­ten ins­ge­samt in 2015 (+ 1,9 Pro­zent) wird auch in 2016 wie­der­um eine Erhö­hung um 3,8 Pro­zent regi­striert. Trotz des star­ken Anstiegs der Ver­stö­ße gegen ausländer­rechtliche Bestim­mun­gen (sie­he näch­ster Absatz) bewe­gen sich die Fall­zah­len um zir­ka 2.000 Delik­te über dem Durch­schnitts­wert der letz­ten 10 Jah­re, der sich mit 51.499 errechnet.

Die Ent­wick­lung der Gesamt­straf­ta­ten wird nach wie vor durch den Anstieg der Straf­ta­ten nach dem Aufenthalts‑, Asyl- und Frei­zü­gig­keits­ge­setz, ins­be­son­de­re in den Grenz­re­gio­nen, aber ver­mehrt auch in Poli­zei­prä­si­di­en mit Erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen und Not­un­ter­künf­ten beein­flusst. In den ober­frän­ki­schen Land­krei­sen und Städ­ten sind mit Stand 31.01.2017 520 zen­tra­le und dezen­tra­le Unter­künf­te für Flücht­lin­gen zu ver­zeich­nen. Zusätz­lich sind ins­ge­samt 69 Ein­rich­tun­gen für unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge vorhanden.

Wer­den bei der Regi­strie­rung von Flücht­lin­gen aus­län­der­recht­li­che Ver­stö­ße fest­ge­stellt (z.B. Auf­ent­halt ohne Pass oder Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung), wer­den die­se zur Anzei­ge gebracht und im PKS-Grup­pen­schlüs­sel 725000 (dies sind Straf­ta­ten gegen Aufenthalts‑, Asyl- und Frei­zü­gig­keits­ge­setz) auf­ad­diert. Durch die erhöh­ten Flücht­lings­zah­len stei­gen auch in Ober­fran­ken die Fall­zah­len in die­sem PKS-Schlüs­sel stark an.

Die­ser über­pro­por­tio­na­le An­stieg beein­flusst die Anzahl der Straf­ta­ten ins­ge­samt, die Auf­klä­rungs­quo­te (AQ) und die Häu­fig­keits­zahl (HZ) sowohl im Zustän­dig­keits­be­reich des Poli­zei­prä­si­di­ums Ober­fran­ken, als auch ins­be­son­de­re in den Gemein­den und Dienst­be­rei­chen, in denen sich Not­un­ter­künf­te und Auf­nah­me­ein­rich­tun­gen befinden.

Inso­fern lässt der Ver­gleich der Anzahl der „Straf­ta­ten ins­ge­samt“ mit den Vor­jah­ren, ins­be­son­de­re bei der Lang­zeit­be­trach­tung, kei­ne direkt ver­glei­chen­de Aus­sage zur Ent­wick­lung der all­ge­mei­nen Kri­mi­na­li­tät zu. Ein zutref­fen­de­res Bild lie­fert hier die Betrach­tung des PKS-Schlüs­sels 890000, d. h. Straf­ta­ten ins­ge­samt – ohne Aufenthalts‑, Asyl- und Frei­zü­gig­keits­ge­setz. Die­se wer­den hier in blau­er Schrift dar­ge­stellt und als ‚berei­nig­te Straf­ta­ten‘ bezeichnet.

Ohne die aus­län­der­recht­li­chen Fäl­le stie­gen die Straf­ta­ten im Jahr 2016 um 2,8 Pro­zent auf 48.509.

Die Häu­fig­keits­zahl (HZ) beschreibt als Sicher­heits­fak­tor das Ver­hält­nis der bekannt gewor­de­nen Straf­ta­ten pro hun­dert­tau­send Einwohner.

Die ‚berei­nig­ten‘ Fall­zah­len betra­gen ober­fran­ken­weit 4.579 pro hun­dert­tau­send Ein­woh­ner. Der Durch­schnitt in Bay­ern beträgt 4.785 Straftaten.

Die Auf­klä­rungs­quo­te (AQ) bei den Straf­ta­ten ins­ge­samt stieg im Ver­gleich zum Jahr 2015, mit 72,9 Pro­zent, wei­ter an und beträgt 2016 73,8 Prozent.

Auch im lan­des­wei­ten Ver­gleich, bei Straf­ta­ten ohne Ver­stö­ße nach dem Aufenthalts‑, Asyl- und Frei­zü­gig­keits­ge­setz, stieg die ober­frän­ki­sche Auf­klä­rungs­quo­te auf 71,1 Pro­zent (2015: 70,4 Prozent).

Ober­fran­ken liegt mit die­ser Auf­klä­rungs­quo­te wie­der­um weit über dem lan­des­wei­ten Durch­schnitt von 63,7 Pro­zent und weit über den Wer­ten der ande­ren baye­ri­schen Verbände.

Zu den in Ober­fran­ken 39.510 auf­ge­klär­ten Fäl­len ins­ge­samt konn­te die Poli­zei 29.252 Tat­ver­däch­ti­ge ermit­teln. Bei den ‚berei­nig­ten‘ Zah­len, ohne Zusam­men­hang mit dem Aufenthalts‑, Asyl- und Frei­zü­gig­keits­ge­setz, wur­den zu den 34.499 auf­ge­klär­ten Fäl­len 24.371 Tat­ver­däch­ti­ge ermittelt.

KRI­MI­NA­LI­TÄTS­ENT­WICK­LUNG IN DEN MIT­TEL­ZEN­TREN, LAND­KREI­SEN UND DER GRENZREGION

In den ober­frän­ki­schen MIT­TEL­ZEN­TREN Bam­berg, Bay­reuth, Coburg und Hof regi­strier­te die Poli­zei im Jahr 2016 ins­ge­samt 21.937 Straftaten.

Allein im Bereich Hof konn­te ein Rück­gang der Straf­ta­ten ver­zeich­net wer­den. Mit ins­ge­samt 3.711 Fäl­len wur­den 851 (- 18,7 Pro­zent) weni­ger verzeichnet.

Bei den ‚berei­nig­ten‘ Zah­len (ohne die Ver­stö­ße nach dem Aufenthalts‑, Asyl-Frei­zü­gig­keits­ge­setz), ist in den Berei­chen Coburg und Hof eine Ver­rin­ge­rung fest­zu­stel­len. In Coburg sank die Anzahl der Straf­ta­ten um 119 auf 3.296 (- 3, 5 Pro­zent), im Bereich Hof um 345 Fäl­le auf 3.530 (- 8,9 Prozent).

Eine Stei­ge­rung der Straf­ta­ten ist in den Mit­tel­zen­tren Bam­berg, Bay­reuth und Coburg regi­striert wor­den. In Bam­berg stie­gen die Fäl­le um 477 (+ 7,6 Pro­zent) auf 6.79. Eben­so erhöh­ten sich die Fall­zah­len in Bay­reuth, um 2.301 (+ 41,4 Pro­zent) auf 7.864. Hier stieg jedoch auch die Auf­klä­rungs­quo­te um 5,4 Pro­zent. Im Bereich Coburg ist eine leich­te Zunah­me der Straf­ta­ten um 136 (+ 4,0 Pro­zent) auf 3.571 zu verzeichnen.

Bei den ‚berei­nig­ten‘ Zah­len wur­de in den Mit­tel­zen­tren Bam­berg und Bay­reuth eine Erhö­hung fest­ge­stellt. Im Bereich Bam­berg stieg die Anzahl der Straf­ta­ten um 475 (+ 7,7 Pro­zent) auf 6.680. Im Bay­reu­ther Bereich ist eine Erhö­hung der Fall­zah­len um + 18,8 Pro­zent, 915 Fäl­le mehr, auf 5.788 zu verzeichnen.

Bei den LAND­KREI­SEN in Ober­fran­ken ist eine unter­schied­li­che Ent­wick­lung festzustellen.

In den Land­krei­sen Bam­berg, Bay­reuth, Forch­heim, Hof und Wun­sie­del ist teils ein deut­li­cher Rück­gang der Straf­ta­ten zu verzeichnen.

Im Bam­ber­ger Land­kreis sank die Anzahl der Straf­ta­ten um – 5,3 Pro­zent, 207 Fäl­le, auf 3.722, im Land­kreis Bay­reuth um – 1,1 Pro­zent, ein Rück­gang von 35 Fäl­len auf 3.107. Im Forch­hei­mer Land­kreis ist ein Rück­gang um 148 Straf­ta­ten (- 4,0 Pro­zent) auf 3.515 zu ver­zeich­nen und im Land­kreis Hof waren es mit 4.597 Fäl­len 789 Straf­ta­ten (- 14,6 Pro­zent) weni­ger als im Jahr 2015. Im Land­kreis Wun­sie­del ver­rin­ger­te sich die Anzahl der Fäl­le um 487 (- 11,2 Pro­zent) auf 3.878.

In den Land­krei­sen Forch­heim, Hof, Kro­nach und Wun­sie­del sank die Anzahl der ‚berei­nig­ten‘ Straf­ta­ten. Im Land­kreis Forch­heim um 19 Fäl­le (- 0,5 Pro­zent) auf 3.500. Der Hofer Land­kreis weist einen Rück­gang von – 3,4 Pro­zent, 137 Fäl­le, auf ins­ge­samt 3.949 auf. Im Land­kreis Kro­nach waren es ver­gan­ge­nes Jahr mit 2.288 Straf­ta­ten 179 weni­ger (- 7,3 Pro­zent). Der Wun­sied­ler Land­kreis hat einen Rück­gang von 284 Fall­zah­len zu ver­zeich­nen, (- 7,2 Pro­zent) auf 3.654.

Eine Stei­ge­rung der Straf­ta­ten­an­zahl ist in den Land­krei­sen Kulm­bach, Lich­ten­fels, Coburg und Kro­nach festzustellen.

Der Kulm­ba­cher Land­kreis steht mit 3.819 Fäl­len, einem Plus von 1.134 Fäl­len, + 42,2 Pro­zent, an der Spit­ze. Aller­dings ragt hier die zudem gestie­ge­ne Auf­klä­rungs­quo­te mit 81,1 Pro­zent weit her­aus. Ein Anstieg der Straf­ta­ten ist zudem im Lich­ten­fel­ser Land­kreis um 163 Fäl­le (+ 5,5 Pro­zent) auf 3.103 zu ver­zeich­nen. Mit 201 Straf­ta­ten erhöh­te sich die Anzahl im Land­kreis Coburg um + 6,5 Pro­zent auf 3.295, im Land­kreis Kro­nach um 27 Fäl­len zum Vor­jahr (+ 1,1 Pro­zent) auf 2.560.

In den Land­krei­sen Kulm­bach, Lich­ten­fels, Coburg, Bay­reuth und Bam­berg ist bei den berei­nig­ten Zah­len eine Stei­ge­rung fest­zu­stel­len. Im Land­kreis Kulm­bach stie­gen die Straf­ta­ten um 574 auf 3.139 fest­zu­stel­len (+ 22,4 Pro­zent) fest­zu­stel­len. Der Land­kreis Lich­ten­fels ver­zeich­net eine Erhö­hung um + 5,5 Pro­zent, 161 Straf­ta­ten auf 3.081. 147 Fäl­le mehr (+ 5,3 Pro­zent) waren es im Bay­reu­ther Land­kreis mit ins­ge­samt 2.913. Beim Land­kreis Coburg stie­gen die Straf­ta­ten um 2,6 Pro­zent, 78 Fäl­len mehr, auf 3.031. Im Bam­ber­ger Land­kreis blieb die Anzahl der Fäl­le mit 4 (+ 0,1 Pro­zent) auf 3.643 nahe­zu gleich.

Die durch­schnitt­li­che Ent­wick­lung in der GRENZ­RE­GI­ON, bestehend aus den Land­krei­sen Wun­sie­del und Hof sowie der Stadt Hof, ver­rin­ger­ten sich zum Vor­jahr um 2.127 Fäl­len auf ins­ge­samt 12.186 (- 14,9 Pro­zent). Sowohl im Land­kreis Wun­sie­del ist wei­ter ein Rück­gang von 487 Straf­ta­ten (- 11,2 Pro­zent) fest­zu­stel­len, wie auch im Stadt­ge­biet Hof, dort waren die Fäl­le um 851 (- 18,7 Pro­zent) rück­läu­fig. Die Anzahl der Straf­ta­ten im Land­kreis Hof san­ken eben­falls, um 789 (- 14,6 Pro­zent) auf 4.597.

Die ‚berei­nig­ten‘ Straf­ta­ten in der Grenz­re­gi­on belau­fen sich auf 11.133. Das sind – 6,4 Pro­zent, 766 Fäl­le, weni­ger als im Jahr 2015.

Eine Ver­rin­ge­rung der Fall­zah­len ist ins­be­son­de­re im Bereich der Dieb­stahls­de­lik­te, um 245 Fäl­le auf 2.519, bei der Stra­ßen­kri­mi­na­li­tät um 314 Straf­ta­ten auf 1.521 (- 17,1 Pro­zent) fest­zu­stel­len. Im Bereich der Rausch­gift­de­lik­ten ist nur noch eine leich­te Ver­än­de­rung von 20 Fäl­len weni­ger (- 1,5 Pro­zent) auf 1.321 Straf­ta­ten zu verzeichnen.

Die Auf­klä­rungs­quo­te in der Grenz­re­gi­on bleibt mit 76,4 Pro­zent, einem leich­ten Rück­gang von 1,2 Pro­zent zum Vor­jahr, wei­ter hoch. Bei den Straf­ta­ten ohne aus­län­der­recht­li­che Ver­stö­ße ist die Auf­klä­rungs­quo­te mit + 1,2 Pro­zent auf 74,3 Pro­zent erneut gestiegen.

Seit dem 11. Okto­ber 2016 sor­gen die Poli­zei­in­spek­ti­on Fahn­dung und die per­so­nell ver­stärk­te Inspek­ti­on Markt­red­witz mit der neu­en Poli­zei­wa­che Selb für die Sicher­heit in der Grenz­re­gi­on zu Tsche­chi­en. Die Fahn­dungs­spe­zia­li­sten bekämp­fen rund um die Uhr die grenz­über­schrei­ten­de Kri­mi­na­li­tät, ins­be­son­de­re im Bereich des Woh­nungs­ein­bruch­dieb­stahls, der Kfz-Ver­schie­bung, des Rausch­gift- und Waf­fen­schmug­gels sowie der ille­ga­len Migration.