Amphi­bi­en­wan­der­hil­fe an der Kreis­stra­ße BA 27: Weg für Amphi­bi­en offi­zi­ell freigegeben

Jenny Struck freut sich gemeinsam mit Landrat Johann Kalb (rechts) und Bernhard Struck, Naturschutzreferent, über den Erfolg der Leiteinrichtung. Foto: LRA Bamberg
Jenny Struck freut sich gemeinsam mit Landrat Johann Kalb (rechts) und Bernhard Struck, Naturschutzreferent, über den Erfolg der Leiteinrichtung. Foto: LRA Bamberg

Zufrie­de­ne Gesich­ter gab es bei der Orts­be­sich­ti­gung der neu­en sta­tio­nä­ren Amphi­bi­en­wan­der­hil­fe an der Kreis­stra­ße BA 27 zwi­schen Ket­schen­dorf und Sei­gen­dorf. Neben Land­rat Johann Kalb und den Bür­ger­mei­stern der Märk­te Hirschaid und But­ten­heim, Klaus Homann und Micha­el Kar­mann, zeig­ten sich die anwe­sen­den Ver­tre­ter der Regie­rung, des Bun­des Natur­schutz e.V. und der betei­lig­ten Fach­stel­len im Land­rats­amt, Kreis­ei­ge­ner Tief­bau und Umwelt­schutz, sowie die ört­li­chen Amphi­bi­en­hel­fer beein­druckt von der Qua­li­tät der Maß­nah­me und ihrer Wirkung.

Der Land­kreis Bam­berg nutz­te die anste­hen­de Stra­ßen­sa­nie­rung zum Ein­bau einer Leit­ein­rich­tung für Amphi­bi­en, denn die Kreis­stra­ße zer­schnei­det einen wich­ti­gen Wan­der­weg der Arten, die jedes Jahr im zei­ti­gen Früh­jahr zwi­schen ihren Land­le­bens­räu­men im Wald und den Laich­ge­bie­ten in Gewäs­sern hin und her wan­dern. Fest ein­ge­bau­te Stopp­rin­nen lei­ten die Erd­krö­ten, Frö­sche und Mol­che nun an die­ser Stel­le zu klei­nen Tun­neln, die unter der Stra­ße hin­durch füh­ren. Damit wird nicht nur den bedroh­ten Amphi­bi­en gehol­fen, son­dern auch die ehren­amt­li­chen Hel­fer ent­la­stet sowie die Ver­kehrs­si­cher­heit erhöht.

Fast 25 Jah­re lang haben Jen­ny und Nor­bert Struck aus Ket­schen­dorf jähr­lich wäh­rend der Wan­der­zeit im Früh­jahr bis zu 1.000 Amphi­bi­en in Eimern ent­lang von sai­so­nal auf­ge­stell­ten Krö­ten­zäu­nen gesam­melt und alle Tie­re sicher über die Stra­ße gebracht. Für die­ses beson­de­re ehren­amt­li­che Enga­ge­ment sprach ihnen der Land­rat sei­nen beson­de­ren Dank aus. Dass solch ein Ein­satz in Zukunft kaum noch zu erwar­ten sei, wenn ein­mal neue Hel­fer gefragt sei­en, war einer von meh­re­ren Grün­den für den Ein­bau die­ser Que­rungs­hil­fe, wie Land­rat Kalb erläuterte.

Rund 680.000 Euro koste­te die Stra­ßen­sa­nie­rung, ca. 63.000 Euro ent­fal­len hier­von auf die Amphi­bi­en­leit­ein­rich­tung. Finan­zi­ell unter­stützt wur­de der Land­kreis durch die Regie­rung von Ober­fran­ken, die eine 50-pro­zen­ti­ge För­de­rung über Mit­tel der Land­schafts­pfle­ge- und Natur­park­richt­li­nie über­nahm. Mehr als 50.000 Tie­ren wer­den Jahr für Jahr an den etwa 30 betreu­ten Amphi­bi­en­über­gän­gen im Land­kreis über die Stra­ßen getra­gen, berich­te­te Johan­nes Först, Amphi­bi­en­fach­mann des Bun­des Natur­schutz e. V. und seit Jahr­zehn­ten Betreu­er des ehren­amt­li­chen Amphi­bi­en­schut­zes. Er zeig­te sich hoch erfreut über das Enga­ge­ment des Land­krei­ses, der in Zukunft bei Stra­ßen­sa­nie­run­gen grund­sätz­lich die Not­wen­dig­keit von Amphi­bi­en­schutz­maß­nah­men prü­fen und nach Mög­lich­keit umset­zen will. Denn alle Amphi­bi­en­ar­ten sind in ihrem Bestand rück­läu­fig und brau­chen drin­gend wei­ter­ge­hen­den Schutz.

Bei den Krö­ten und Mol­chen scheint das neue Ange­bot zwi­schen Ket­schen­dorf und Sei­gen­dorf gut anzu­kom­men. Um den Erfolg der Ein­bau­ten zu kon­trol­lie­ren, wer­den die Amphi­bi­en heu­er ein letz­tes Mal in Eimern gesam­melt und gezählt. Mehr als 400 Indi­vi­du­en haben Jen­ny und Nor­bert Struck in den ersten Amphi­bi­en­wan­der­ta­gen bereits gezählt. Die bei­den Natur­schüt­zer freu­en sich: „Wir sind dank­bar, dass unser Enga­ge­ment etwas bewirkt hat und der Amphi­bi­en­über­gang nun dau­er­haft gesi­chert ist!“