Bay­ern Digi­tal: Guter Start in Oberfranken

Wirt­schafts­staats­se­kre­tär Pschie­rer über­gibt die ersten neun För­der­be­schei­de an ober­frän­ki­sche Unternehmer

Die Betrie­be in Ober­fran­ken haben die Digi­ta­li­sie­rung fest auf ihrer Agen­da. Und kön­nen dabei mit schnel­ler und effek­ti­ver Unter­stüt­zung des Frei­staa­tes rech­nen. Das zeig­te sich bei der Ver­an­stal­tung „Bay­ern Digi­tal – Per­spek­ti­ven für den Mit­tel­stand“ in Klo­ster Banz, zu der das baye­ri­sche Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um, die HWK für Ober­fran­ken und die Indu­strie- und Han­dels­kam­mern für Ober­fran­ken Bay­reuth und zu Coburg gemein­sam gela­den hat­ten. Sicht­ba­res Zei­chen der digi­ta­len Auf­bruchs­stim­mung war die Über­ga­be der ersten För­der­be­schei­de des Pro­gramms Digi­talbo­nus Bay­ern an acht ober­frän­ki­sche Unternehmer.

Die Wirt­schafts­mi­ni­ste­rin des Frei­staa­tes, Ilse Aigner, hat­te das För­der­pro­gramm Digi­talbo­nus Bay­ern erst im Herbst ver­gan­ge­nen Jah­res vor­ge­stellt. „Der Digi­talbo­nus ist schon jetzt ein vol­ler Erfolg. Über 550 Anträ­ge sind bereits ein­ge­gan­gen, davon aktu­ell 55 aus Ober­fran­ken. 80 Mil­lio­nen Euro ste­hen uns dafür in den kom­men­den vier Jah­ren zur Ver­fü­gung. Damit set­zen wir gezielt Anrei­ze, damit der baye­ri­sche Mit­tel­stand in die digi­ta­le Zukunft inve­stiert“, sag­te Wirt­schafts­staats­se­kre­tär Franz Josef Pschie­rer, zum Auf­takt der Ver­an­stal­tung in Klo­ster Banz. „Jedes Unter­neh­men in Bay­ern braucht eine digi­ta­le Stra­te­gie. Dazu lei­sten wir mit BAY­ERN DIGI­TAL unse­ren Bei­trag. Und, wir behal­ten dabei die gesam­te Wirt­schaft im Blick, vom klei­nen Mit­tel­ständ­ler bis zum Glo­bal Play­er. Damit mar­schiert Bay­ern auch in Zukunft an der Spit­ze des Fort­schritts“, so Pschie­rer weiter.

Wäh­rend das im Novem­ber 2015 auf Initia­ti­ve des baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums gestar­te­te ZD.B (Zen­trum Digi​ta​li​sie​rung​.Bay​ern) vor allem die Ver­knüp­fung der wis­sen­schaft­li­chen Akti­vi­tä­ten vor­an­treibt und den aka­de­mi­schen Nach­wuchs inte­griert, rich­ten sich Pro­gram­me wie zum Bei­spiel der Digi­talbo­nus Bay­ern direkt an klei­ne­re und mitt­le­re Unternehmen.

Die kön­nen die Unter­stüt­zung des Frei­staa­tes gut gebrau­chen. Als Ergän­zung zu den zahl­rei­chen Ange­bo­ten, die die Kam­mern vor Ort für ihre Mit­glie­der rund um die Digi­ta­li­sie­rung machen. So ist das Kom­pe­tenz­zen­trum Digi­ta­les Hand­werk (KDH) an der HWK für Ober­fran­ken in den ver­gan­ge­nen Mona­ten bereits zu einer viel genutz­ten Anlauf­stel­le gewor­den. „Wir haben in 2016 schon 19 Ver­an­stal­tun­gen mit gut 1300 Teil­neh­mern gehabt“, sag­te HWK-Vize­prä­si­dent Mat­thi­as Graß­mann beim Digi­tal Talk zu Beginn der Ver­an­stal­tung. Dabei sind die Anfor­de­run­gen jedes Unter­neh­mens anders. „Jeder Betrieb muss sei­ne ganz indi­vi­du­el­le Digi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gie ent­wickeln. Und dabei hilft unser Kom­pe­tenz­zen­trum Digi­ta­les Hand­werk. Dort wird die Digi­ta­li­sie­rung für die Betrie­be kon­kret erleb- und greif­bar.“ Graß­mann mach­te aber auch klar, dass wei­te­re Schrit­te not­wen­dig sind. „Wir hof­fen dar­auf mit Hil­fe der Staats­re­gie­rung für das Hand­werk in Ober­fran­ken bald ein Digi­ta­les Anwen­der­zen­trum als Aus­bau­stu­fe des KDH umset­zen zu können.“

Fried­rich Her­dan, Prä­si­dent der IHK zu Coburg, dank­te der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung für das bun­des­weit ein­zig­ar­ti­ge, ins­be­son­de­re finan­zi­el­le Enga­ge­ment als Ant­wort auf die Her­aus­for­de­run­gen der Digi­ta­li­sie­rung. Er beton­te die Bedeu­tung der Ver­net­zung zwi­schen Unter­neh­men im Zuge der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on. „Mit maß­geb­li­cher Unter­stüt­zung der IHK zu Coburg for­miert sich aktu­ell das Netz­werk „Zukunft​.Coburg​.Digi​tal“ aus aktu­ell 30 Fir­men unse­res Wirt­schafts­raums – Groß­un­ter­neh­men, Mit­tel­ständ­ler, klei­ne­re Unter­neh­men und Start-ups glei­cher­ma­ßen –, um die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung zügig zu iden­ti­fi­zie­ren und zeit­nah zu nut­zen.“ Stra­te­gi­sches Ziel sei außer­dem die ver­stärk­te Zusam­men­ar­beit mit der Hoch­schu­le Coburg, der Uni­ver­si­tät und dem Digi­ta­len Grün­der­zen­trum Bam­berg für ziel­ge­naue­ren Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fer in die Wirt­schaft. „Um das Netz­werk auf soli­de finan­zi­el­le Füße zu stel­len, gibt es bereits ver­bind­li­che Zusa­gen von Cobur­ger Fir­men, die nicht zuletzt auch über finan­zi­el­le Unter­stüt­zung ihre Ver­ant­wor­tung der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on unse­rer Wirt­schaft und Gesell­schaft über­neh­men“, erläu­ter­te IHK-Coburg-Prä­si­dent Herdan.

Heri­bert Trunk, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, schloss wie­der den Bogen zum För­der­pro­gramm Digi­talbo­nus Bay­ern: „Die Digi­ta­li­sie­rung revo­lu­tio­niert prak­tisch alle Lebens­be­rei­che. Rich­tig ver­stan­den schafft sie enor­me Mög­lich­kei­ten und bie­tet gro­ße Chan­cen für die mit­tel­stän­disch gepräg­te Wirt­schaft.“ Gera­de die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men ver­füg­ten über die dafür not­wen­di­ge Agi­li­tät. Sie haben schon ein­mal einen Struk­tur­wan­del gemei­stert und stel­len ihre Inno­va­ti­ons­kraft mit über­durch­schnitt­lich vie­len Patent­an­mel­dun­gen unter Beweis, beton­te der Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Der Digi­talbo­nus sei ein wich­ti­ges Instru­ment, um gera­de klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men bei der Digi­ta­li­sie­rung zu unter­stüt­zen und etwa Inve­sti­tio­nen in IT-Sicher­heit zu ermög­li­chen. Mit ihrem Digi­ta­li­sie­rungs-Check unter­stützt die IHK Unter­neh­men dabei, ent­spre­chen­de Hand­lungs­fel­der und Poten­zia­le zu eru­ie­ren. Trunk zeig­te sich über­zeugt: „Nach­dem Unter­neh­men in Ober­fran­ken schon von dem För­der­instru­ment ‚Inno­va­ti­ons­gut­schein Bay­ern‘ so enga­giert Gebrauch gemacht haben wie in kei­ner ande­ren Regi­on, wer­den sie auch den Digi­talbo­nus gut zu nut­zen wis­sen. Das bringt uns einen wei­te­ren Schritt vor­an im ‚Jahr­zehnt Oberfrankens‘.“

Liste der Unter­neh­men mit Förderbescheiden

Aus der Zustän­dig­keit der HWK für Oberfranken

1. Grö­ger GmbH & Co. KG, Gerach
Geschäfts­füh­rer Ralf Gröger
Instal­la­teur – Gestal­tung von Bad- und Wohn­räu­men sowie Heiz- und Haustechnik

Vor­ha­ben: Digi­ta­li­sie­rung der gesam­ten Kun­den- und Lie­fe­ran­ten­da­ten sowie deren Ver­net­zung mit der Baustelle

Das neue System ermög­licht einen digi­ta­len Zugriff auf alle Daten und Check­li­sten auf der Bau­stel­le, im Kun­den­ge­spräch und im Office. Sicher­heit und Daten­schutz haben dabei ober­ste Priorität.

2. Beland GmbH, Großheirath
Geschäfts­füh­rer Jens Beland
Maler u. Put­zer, Restau­ra­tor im Hand­werk – Moder­ni­sie­rung oder Reno­vie­rung histo­ri­scher Bausubstanz

Vor­ha­ben:
1) Ein­füh­rung des mobi­len digi­ta­len Aufmaßes
2) Absi­che­rung der unter­neh­mens­in­ter­nen IT-Systeme

Der Außen­dienst sen­det das digi­tal erfass­te Auf­maß direkt zur Auf­trags­be­ar­bei­tung ins Unter­neh­men. Die Daten wer­den dann aus­fall­si­cher über ein NAS-RAID-Gerät bereit­ge­stellt. Durch ein neu­es IT-Sicher­heits­sy­stem wer­den die wert­vol­len Unter­neh­mens­da­ten vor Angrif­fen von außen geschützt.

3. medi­team GmbH & Co. KG, Hallstadt
Pro­ku­rist Jür­gen Starke
Ortho­pä­die- und Rehatechnik

Vor­ha­ben: Digi­ta­li­sie­rung der tech­ni­schen Ortho­pä­die (Pro­the­tik) durch Ein­füh­rung eines 3D-Scan­ners mit ange­glie­der­tem DMS

Der 3D-Scan­ner erstellt ein digi­ta­les Modell der benö­tig­ten Pro­the­se direkt am Pati­en­ten. Die auf­wän­di­ge Gips­mo­del­lie­rung bleibt dem Pati­en­ten erspart, und die Pro­the­se kann in bes­se­rer Qua­li­tät her­ge­stellt wer­den. Die Daten wer­den auto­ma­tisch dokumentiert.

Aus der Zustän­dig­keit der IHK zu Coburg

4. Gru­ber Pol­ster­mö­bel GmbH, Sonnefeld
Geschäfts­füh­rer Die­ter Wolf
Polstermöbelhersteller

Vor­ha­ben: Ent­wick­lung eines Web-Kon­fi­gu­ra­tors für eine stan­dar­di­sier­te Daten­über­tra­gung zwi­schen Her­stel­ler und Kunde

Bis­her wer­den Auf­trä­ge per Fax, E‑Mail oder Post ent­ge­gen­ge­nom­men. 30 % der Auf­trä­ge sind des­halb in der Regel falsch oder unzu­rei­chend erfasst. Der neue Kon­fi­gu­ra­tor digi­ta­li­siert die Auf­trags­be­ar­bei­tung, ver­mei­det Nach­fra­gen und ist auch ohne Inter­net­ver­bin­dung nutz­bar. Zusätz­lich kön­nen Ände­run­gen im Pro­dukt­sor­ti­ment wie Modell- und Arti­kel­da­ten in Echt­zeit an die Kun­den wei­ter­ge­ge­ben werden.

5. Sport­haus Wohl­le­ben GmbH, Dörfles-Esbach
Geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter Mar­cel Altenfelder
Sporthändler

Vor­ha­ben: Ver­bes­se­rung der IT-Sicher­heit mit­tels pro­ak­ti­ver End­point­pro­tec­tion, ergänzt durch eine DMS-Lösung

Das revi­si­ons­si­che­re Mail- und Doku­men­ten-Archi­vie­rungs­sy­stem ver­hin­dert, dass Anwen­der wich­ti­ge E‑Mails ver­se­hent­lich löschen. Gleich­zei­tig wer­den ein­ge­hen­de E‑Mails auf Mal­wa­re geprüft und die unter­neh­mens­in­ter­nen Rech­ner durch eine Fire­wall vor exter­nen Angrif­fen geschützt.

Aus der Zustän­dig­keit der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth

6. Ben­no Mül­ler GmbH & Co. KG, Breitengüßbach
Fir­men­in­ha­ber Michel Müller
Sticke­rei – Arbeits­klei­dung, Team­klei­dung, Fashion und Sonderanfertigungen

Vor­ha­ben: Voll­stän­di­ge Digi­ta­li­sie­rung der Unter­neh­mens­pro­zes­se durch die Ein­füh­rung eines unter­neh­mens­in­di­vi­du­el­len Warenwirtschaftssystems

Das neue Waren­wirt­schafts­sy­stem ermög­licht durch­ge­hend digi­ta­li­sier­te Unter­neh­mens­pro­zes­se vom Lie­fe­ran­ten bis zum Pro­dukt. So kön­nen die Arbeits­ab­läu­fe ver­kürzt wer­den und Auf­trä­ge kön­nen schnel­ler abge­wickelt werden.

7. M. Zell­ner GmbH, Michelau
Geschäfts­füh­rer Michae­la Jung
Her­stel­ler von Möbel­stof­fen und Fer­ti­gung von Metall­tei­len für Möbel und Pulveroberflächenbeschichtungen

Vor­ha­ben: Digi­ta­li­sie­rung des Warenwirtschaftssystems

Das Unter­neh­men digi­ta­li­siert sei­ne Waren­wirt­schafts­pro­zes­se. Das Report­ing wird neu auf­ge­setzt, um die betrieb­li­chen Abläu­fe digi­tal zu unterstützen.

8. Fritz Kaest­ner, Inh. U. Kaest­ner, Marktleuthen
Fir­men­in­ha­ber Ulrich Kaestner
Groß- u. Ein­zel­händ­ler für Eis- u. Konditoreibedarf

Vor­ha­ben: Digi­ta­li­sie­rung der Geschäfts­pro­zes­se durch die Ein­füh­rung eines ERPSystems

Das Unter­neh­men führt eine indi­vi­du­ell ange­pass­te ERP-Soft­ware ein. In Ver­bin­dung mit mobi­ler Auf­trags­er­fas­sung kann der Außen­dienst künf­tig die Auf­trä­ge zeit­na­her abwickeln.