Schwie­ri­ge Zei­ten für Vögel bei Kälte

Grup­pen­ku­scheln und Blitz­di­ät – Kal­te Füße spa­ren Ener­gie – Sor­ge um Mäusejäger

Die andau­ern­den kal­ten Tem­pe­ra­tu­ren und fro­sti­gen Näch­te haben die hei­mi­sche Vogel­welt fest im Griff. Auch wenn der Kör­per der Vögel dank wär­men­der Dau­nen und wet­ter­fe­ster Deck­fe­dern her­vor­ra­gend gegen Käl­te iso­liert ist, grei­fen sie jetzt zu Über­win­te­rungs­tricks. Man­che Vogel­ar­ten, wie der Zaun­kö­nig, bil­den bei Käl­te Schlaf­ge­mein­schaf­ten. Enten oder Schwä­ne wie­der­um besit­zen in ihren Füßen einen soge­nann­ten Wär­me­tau­scher. Außer­dem freu­en sich die Sing­vö­gel im Gar­ten nach über­stan­de­ner Nacht über reich­hal­ti­ge Fut­ter­stel­len, an denen sie ihren Ener­gie­haus­halt schnell wie­der auf­tan­ken kön­nen. Sor­gen macht sich der LBV in die­sem kal­ten Win­ter jedoch um Mäu­se­jä­ger wie die Schlei­er­eu­le, denn die geschlos­se­ne Schnee­decke erschwert die Nah­rungs­su­che enorm.

Nach einer über­stan­de­nen kal­ten Nacht haben alle Gar­ten­vö­gel mor­gens vor allem eines und zwar Hun­ger Um sich warm zu hal­ten ver­lie­ren sie bis zu zehn Pro­zent ihres eige­nen Kör­per­ge­wichts. Wer jetzt Fut­ter anbie­tet, hilft den gefie­der­ten Freun­den ihren Ener­gie­haus­halt schnell und ein­fach wie­der auf­zu­tan­ken. „Die Sor­ge, dass Vögel die eigen­stän­di­ge Fut­ter­su­che ver­ler­nen oder sich über­fres­sen könn­ten ist unbe­grün­det“, erklärt Mar­ti­na Geh­ret vom LBV. „Aber die Vögel suchen die Gegend nicht mehr nach alter­na­ti­ven Nah­rungs­an­ge­bo­ten ab“. Wer des­halb ein­mal mit dem Füt­tern ange­fan­gen hat, soll­te bei Schnee und Käl­te auch wei­ter­hin Vogel­fut­ter anbie­ten. Wel­che Vogel­ar­ten wel­ches Fut­ter bevor­zu­gen kann jeder live auf Deutsch­lands ein­zi­ger Fut­ter­haus-Web­cam mit­ver­fol­gen unter www​.lbv​.de/​f​u​t​t​e​r​cam.

Zum Schla­fen suchen sich die Vögel meist ein geschütz­tes Plätz­chen, wo sie sich auf­plu­stern. Mei­sen über­nach­ten auch ger­ne in einem Nist­ka­sten, die somit auch außer­halb der Brut­sai­son sehr nütz­lich sind. „Man­che Vögel, wie der Zaun­kö­nig, bil­den sogar Kuschel­grup­pen und wär­men sich nachts gegen­sei­tig um Ener­gie zu spa­ren“, erklärt Gehret.

Auch Was­ser­vö­gel, wie Schwä­ne und Enten, haben ihre Tricks um den kal­ten Win­ter gut zu über­ste­hen. „Die Vögel lau­fen bar­fuß auf dem Eis, aber das macht ihnen wenig aus, denn ihre Bei­ne und Füße sind mit einem raf­fi­nier­ten Wär­me­tau­scher aus­ge­stat­tet“, beru­higt die LBV Exper­tin. „Die fei­nen Blut­ge­fä­ße lie­gen sehr dicht bei­ein­an­der, so dass das war­me Blut vom Kör­per und das kal­te Blut von den Füßen sich gegen­sei­tig erwärmt bezie­hungs­wei­se abkühlt“, erklärt Geh­ret. Bei extre­mem Frost kann es in Aus­nah­me­fäl­len jedoch dazu kom­men, dass Enten oder Schwä­ne in einem Was­ser­loch an den Feder­spit­zen ein­frie­ren. Wer sich sicher ist, dass die Vögel mensch­li­che Hil­fe brau­chen, infor­miert bit­te die Feuerwehr.

Und wie geht es dem Vogel des Jah­res 2017? In stren­gen Win­tern kämpft auch der Wald­kauz eben­so wie der Mäu­se­bus­sard und der Turm­fal­ke ums Über­le­ben. „Die geschlos­se­ne Schnee­decke ver­sperrt den Mäu­se­jä­gern die Sicht auf ihre Beu­te“, erklärt Geh­ret. Beson­ders betrof­fen ist davon auch die Schlei­er­eu­le: „Die inten­si­ve Land­wirt­schaft redu­ziert das Nah­rungs­an­ge­bot für die geflü­gel­ten Beu­te­grei­fer und immer mehr Win­ter­quar­tie­re in Kirch­tür­men oder Wirt­schafts­ge­bäu­den gehen ver­lo­ren. Die Fol­ge ist ein deut­lich gerin­ge­rer Bestand an Schleiereulen“.