Dia­kon Man­fred Rie­del hat pasto­ra­len Dienst im Kom­pe­tenz­zen­trum Forch­heim übernommen

Diakon Manfred Riedel (hier mit einer Bewohnerin) ist als pastoraler Dienst Ansprechpartner für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter des Kompetenzzentrums für Menschen mit Demenz in Forchheim.
Diakon Manfred Riedel (hier mit einer Bewohnerin) ist als pastoraler Dienst Ansprechpartner für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter des Kompetenzzentrums für Menschen mit Demenz in Forchheim.

Mit viel Zeit den Zugang zu den Men­schen finden

„Ich ver­gess‘ halt alles“, meint die alte Dame zu Dia­kon Man­fred Rie­del. Und des­halb nimmt sie auch nicht mehr gern an Ver­an­stal­tun­gen teil. Rie­del hört lan­ge zu, um Zugang zu dem Men­schen zu fin­den, dem er gera­de gegen­über sitzt. Als Neu­en­det­tel­sau­er Dia­kon hat er im Herbst den pasto­ra­len Dienst im Kom­pe­tenz­zen­trum Demenz in Forch­heim über­nom­men. „Am Ende haben wir eine hal­be Stun­de lang gemein­sam Lie­der gesun­gen – das war schön, beton­te die Bewoh­ne­rin nach jedem Lied“, berich­tet Man­fred Riedel.

„Dia­kon Rie­del stärkt hier im Kom­pe­tenz­zen­trum Forch­heim das dia­ko­ni­sche Pro­fil unse­rer Ein­rich­tung“, meint Ein­rich­tungs­lei­ter Johan­nes Kraus: „Gera­de auch Ange­hö­ri­ge von demenz­kran­ken Bewoh­nern fin­den in ihm einen wert­vol­len Ansprech­part­ner. Viel Lob wur­de von die­ser Sei­te aus schon ausgesprochen“.

Man­fred Rie­del sieht den pasto­ra­len Dienst nicht als Kon­kur­renz zur ört­li­chen Kir­chen­ge­mein­de, son­dern als Unter­stüt­zung und Ergän­zung. Ihm ist das The­ma „demenz­sen­si­ble Kir­chen­ge­mein­de“ wich­tig, denn Men­schen mit Demenz und ihre Ange­hö­ri­ge kön­nen in den Gemein­den nicht mehr auf die glei­che Wei­se prä­sent sein wie zuvor. Er plant des­halb zum Bei­spiel einen „Got­tes­dienst mit allen Sin­nen“. Ganz bewusst heißt die Ver­an­stal­tung nicht Demenz­got­tes­dienst, „sonst fühlt sich wie­der nur eine Ziel­grup­pe ange­spro­chen“. Mit der Stadt will er auch in deren Zustän­dig­keits­be­reich zur Sen­si­bi­li­tät für die von Demenz Betrof­fe­nen beitragen.

Man­fred Rie­del ist gelern­ter Kran­ken­pfle­ger und Leh­rer für Pfle­ge. 35 Jah­re lang war er in der pfle­ge­ri­schen Aus‑, Fort- und Wei­ter­bil­dung tätig, bevor er nun in den pasto­ra­len Dienst wech­sel­te. Für sei­ne neue Auf­ga­be hat sich der ver­hei­ra­te­te Fami­li­en­va­ter unter ande­rem in einem Seel­sor­ge­kurs an der Uni­ver­si­täts­kli­nik in Würz­burg vorbereitet.

Sei­ne Seel­sor­ge stützt sich auf die Res­sour­cen, die sich die Men­schen bewahrt haben. Die Bio­gra­phie­bö­gen, die das Kom­pe­tenz­zen­trum für sei­ne Bewoh­ner anlegt, lie­fern inter­es­san­te Anknüp­fungs­punk­te. Gern nimmt er auch auf, was es im Zim­mer gibt. Selbst Men­schen, die ihre Spra­che ver­lo­ren haben, fin­den Aus­drucks­mög­lich­kei­ten, wenn man behut­sam mit ihnen Ver­bin­dung auf­nimmt. Vie­len alten Men­schen sind ihre Kind­heit und ihre Her­kunft noch sehr prä­sent. Selbst bei Schwerst­de­men­ten bie­tet er mit einem „Grüß Gott“ einen Hand­schlag an, „um die Chan­ce zu geben, den Hand­schlag zurück zu gewäh­ren – oder viel­leicht nicht“. Musik, Gesang und Humor spie­len bei sei­ner Arbeit eine wich­ti­ge Rolle.

Andach­ten hält der Dia­kon auch in den Wohn­grup­pen, denn selbst der Weg in die Haus­ka­pel­le ist für vie­le Bewoh­ner anstren­gend: „Dann hole ich ein­fach das Kreuz aus der Kapel­le“, erzählt er.

Dia­kon Rie­del ist dar­über hin­aus Ansprech­part­ner der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, für die er zum Bei­spiel die Andacht bei der Advents­fei­er gestal­te­te. Die Dia­ko­nie Neu­en­det­tels­au, die Trä­ge­rin des Kom­pe­tenz­zen­trums in Forch­heim ist, hat in allen ihren Ein­rich­tun­gen einen eige­nen pasto­ra­len Dienst. Grund­la­ge ist ein Seel­sor­ge­kon­zept, das die­sen Dienst als Teil der Ver­ant­wor­tung für die Gesell­schaft beschreibt.