Am Wochen­en­de: Stun­de der Win­ter­vö­gel 2017

Wie reagie­ren die Vögel auf den Käl­te­ein­bruch? – Tat­säch­lich weni­ger Sing­vö­gel in Bay­erns Gär­ten? – Jeder kann mit­ma­chen vom 06.–08. Januar

Ab kom­men­den Frei­tag ruft der LBV zusam­men mit sei­nem bun­des­wei­ten Part­ner NABU bereits zum zwölf­ten Mal zur „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ auf. Die Natur­schüt­zer sind gespannt, ob sich die ver­mehr­ten Beob­ach­tun­gen aus der Bevöl­ke­rung bestä­ti­gen, nach denen sich der­zeit weni­ger Sing­vö­gel in Bay­erns Gär­ten tum­meln. Indem Natur­freun­de zwi­schen dem 6. und 8. Janu­ar ein­fach eine Stun­de lang die Vögel vor ihrem Fen­ster zäh­len und dem LBV mel­den, erhe­ben sie wich­ti­ge Daten zur Ver­brei­tung der häu­fi­gen hei­mi­schen Vogel­ar­ten. „Jetzt, wo der Win­ter Ernst macht und die Vögel weni­ger Fut­ter in der frei­en Natur fin­den, müss­ten sie eigent­lich zurück in die Gär­ten kom­men“, erklärt Mar­ti­na Geh­ret, LBV-Beauf­trag­te für Citi­zen Sci­ence. „Gera­de wer meh­re­re unter­schied­li­che Fut­ter­stel­len anbie­tet, könn­te nun plötz­lich viel mehr gefie­der­ten Besuch bekommen.“

Der aktu­el­le Käl­te­ein­bruch, der noch bis Sonn­tag anhal­ten soll, hat unter­schied­li­che Aus­wir­kun­gen auf die hei­mi­sche Vogel­welt. Bekann­te Zug­vö­gel, die nor­ma­ler­wei­se im Mit­tel­meer­raum über­win­tern, sich bis­her aber den Flug in den Süden gespart hat­ten, müs­sen jetzt kurz­fri­stig reagie­ren. „Vie­le Sta­re, aber auch Haus­rot­schwanz und Zilpz­alp hat es in den letz­ten Tagen kalt erwischt“, erklärt Mar­ti­na Geh­ret. Die­se Vogel­ar­ten flie­gen nun ent­we­der spon­tan Rich­tung Süden oder kön­nen ver­mehrt bei der Nah­rungs­su­che im Gar­ten beob­ach­tet wer­den. „Eine aus­sa­ge­kräf­ti­ge Ant­wort, ob es momen­tan mehr Daheim­blei­ber in Bay­ern gibt, kann aber nur durch die Mit­hil­fe mög­lichst vie­ler Teil­neh­mer geklärt wer­den“, so Geh­ret weiter.

Die hei­mi­schen Stand­vö­gel wie­der­um müss­ten auf­grund der geschlos­se­nen Schnee­decke ver­mehrt im Sied­lungs­be­reich nach Fut­ter suchen. „Wir sind gespannt, ob die Vögel nun wie­der an die Fut­ter­stel­len in die Gär­ten zurück­keh­ren oder auch wei­ter­hin aus­blei­ben“, erklärt Mar­ti­na Geh­ret. Die Hin­wei­se zahl­rei­cher Vogel­freun­de, dass zuletzt unge­wöhn­lich weni­ge Vögel zu beob­ach­ten waren, hat­ten den LBV auf­hor­chen las­sen. „Des­halb ist es beson­ders wich­tig, dass Natur­freun­de trotz­dem mit­ma­chen, auch wenn sie nur weni­ge Flug­künst­ler sehen“, erklärt Geh­ret. Mög­li­cher­wei­se kann Deutsch­lands größ­te wis­sen­schaft­li­che Mit­mach­ak­ti­on Auf­schluss über die Hin­ter­grün­de des Aus­blei­bens geben.

Nach einem Ein­flug beson­de­rer nor­di­scher Gäste sieht es der­zeit nicht aus. „Noch kün­di­gen sich nicht wie im Vor­jahr Erlen­zei­si­ge oder wie im Win­ter 2013 Sei­den­schwän­ze an, aber die Natur ist ja zum Glück unbe­re­chen­bar“, weiß Mar­ti­na Geh­ret. Da beim Bür­ger­for­scher-Pro­jekt des LBV vie­le Men­schen gemein­sam gro­ße Daten­men­gen sam­meln, lie­fert die Lang­zeit­stu­die den Natur­schüt­zern eine Fül­le wert­vol­ler Infor­ma­tio­nen über die Ent­wick­lung der hei­mi­schen Vogel­welt. Um die Zah­len mit den Ergeb­nis­sen der ver­gan­ge­nen Jah­re abglei­chen zu kön­nen, hofft der LBV, die Rekord­be­tei­li­gung aus dem Vor­jahr erneut über­tref­fen zu kön­nen. „Denn je grö­ßer die Teil­neh­mer­zahl ist, desto wert­vol­ler wer­den die Ergeb­nis­se“, so Gehret.

Dabei reicht schon die pure Freu­de an der Natur zur Teil­nah­me an der Mit­mach­ak­ti­on aus. Beson­de­re Kennt­nis­se sind für die Win­ter­vo­gel­zäh­lung nicht nötig. So betei­lig­ten sich im Janu­ar 2016 allein in Bay­ern knapp 27.000 Men­schen und mel­de­ten mehr als 700.000 Vögel in über 18.000 Gär­ten, ein neu­er Rekord. Die Kohl­mei­se ergat­ter­te damals den Spit­zen­platz als häu­fig­ster Win­ter­vo­gel in Bay­ern, der Feld­sper­ling kam auf Rang zwei. Auf den Plät­zen drei bis fünf folg­ten Haus­sper­ling, Amsel und Blaumeise.

Und so wird gezählt:

Von einem ruhi­gen Beob­ach­tungs­plätz­chen aus wird von jeder Art die höch­ste Anzahl notiert, die im Lau­fe einer Stun­de gleich­zei­tig zu beob­ach­ten ist. Die Beob­ach­tun­gen kön­nen im Inter­net unter www​.stun​de​-der​-win​ter​voe​gel​.de bis zum 16. Janu­ar gemel­det wer­den, die Ergeb­nis­se wer­den dort aus­ge­wer­tet. Auch per Post (Ein­sen­de­schluss ist der 16. Janu­ar 2017) und Tele­fon (kosten­lo­se Ruf­num­mer am 07. und 08. Janu­ar von 10 bis 18 Uhr: 0800–115‑7–115) ist die Mel­dung möglich.