Sicher durch die Sil­ve­ster­nacht: Johan­ni­ter geben Tipps, um Ver­let­zun­gen durch Böl­ler zu vermeiden

Sil­ve­ster bedeu­tet für die Mit­ar­bei­ter des Ret­tungs­dien­stes der Johan­ni­ter-Unfall-Hil­fe regel­mä­ßig Hoch­be­trieb: All­jähr­lich erlei­den in der letz­ten Nacht des Jah­res Tau­sen­de Men­schen in Deutsch­land Ver­bren­nun­gen, Augen­ver­let­zun­gen oder Gehör­schä­den, weil leicht­sin­nig oder unter Alko­hol­ein­fluss unsach­ge­mäß mit Feu­er­werks­kör­pern han­tiert wird. Hat sich jemand ver­letzt, kommt es dar­auf an, rich­tig und schnell zu reagie­ren, um Schlim­me­res zu verhindern.

Augen­ver­let­zun­gen wer­den oft durch einen zu gerin­gen Sicher­heits­ab­stand ver­ur­sacht. Julia Reisch, Aus­bil­dungs­lei­te­rin der Johan­ni­ter in Ober­fran­ken, rät: „Wenn Fremd­kör­per ins Auge gera­ten, soll­ten Lai­en die­se nicht selbst ent­fer­nen. Statt­des­sen muss die ver­letz­te Per­son sofort in eine Not­auf­nah­me oder Ret­tungs­stel­le gebracht oder der Ret­tungs­dienst alar­miert wer­den!“ Als erste Maß­nah­men vor Ort soll­ten das betrof­fe­ne Auge mit einer keim­frei­en Wund­auf­la­ge bedeckt und dann bei­de Augen vor­sich­tig mit einem Tuch ver­bun­den wer­den. Reisch wei­ter: „Nur durch das Ver­bin­den bei­der Augen wird eine Ruhig­stel­lung des ver­letz­ten Auges und damit eine Schmerz­lin­de­rung erreicht.“ Zur Vor­sor­ge raten die Johan­ni­ter, nicht nur den auf der Ver­packung ange­ge­be­nen Sicher­heits­ab­stand beim Zün­den unbe­dingt ein­zu­hal­ten, son­dern am besten eine Schutz­bril­le zu tragen.

Auch die Ohren sind bei der Sil­ve­ster­knal­le­rei gefähr­det. Die beste Vor­beu­gung bie­ten hier Ohr­stöp­sel. Julia Reisch warnt: „Sil­ve­ster­b­öl­ler errei­chen eine Laut­stär­ke von bis zu 175 Dezi­bel. Das ist lau­ter als ein Press­luft­ham­mer. Der hohe Schall­druck kann ein Knall­trau­ma aus­lö­sen und zu einer Schä­di­gung des Innen­ohrs füh­ren. Die Fol­ge ist Schwer­hö­rig­keit in den ersten Stun­den oder Tagen. Schlimm­sten­falls bleibt das Gehör ein Leben lang geschädigt.“

Zu den häu­fig­sten Ver­let­zun­gen zu Sil­ve­ster zäh­len Ver­bren­nun­gen und ande­re Ver­let­zun­gen an den Hän­den bis zum Ver­lust von Fin­gern. Die­se wer­den meist ver­ur­sacht durch zu frü­he Explo­sio­nen oder weil Feu­er­werks­kör­per mit bereits bren­nen­der Lun­te zu lan­ge in der Hand gehal­ten wer­den – lei­der eine gera­de bei Jugend­li­chen belieb­te Mut­pro­be. Julia Reisch rät daher: „Brand­wun­den soll­ten allen­falls kurz mit Lei­tungs­was­ser – auf kei­nen Fall mit Eis oder Schnee – gekühlt wer­den. Puder oder Sal­ben gehö­ren eben­falls nicht auf offe­ne Wun­den. Bei schwe­re­ren Ver­let­zun­gen sofort unter der Ruf­num­mer 112 den Ret­tungs­dienst alarmieren!“

Damit es gar nicht erst zu einem Unfall kommt, hier die wich­tig­sten Tipps für eine siche­re Silvesterknallerei:

  • Nur geprüf­tes Feu­er­werk kau­fen (s. Hin­weis der Bun­des­an­stalt für Mate­ri­al­for­schung und ‑prü­fung auf der Verpackung)
  • Vor dem Zün­den sorg­fäl­tig die Gebrauchs­an­wei­sung lesen
  • Feu­er­werk nur im Frei­en abbren­nen, nie in geschlos­se­nen Räumen
  • Feu­er­werks­kör­per nie län­ger als nötig in der Hand halten
  • Nach dem Anzün­den den vor­ge­ge­be­nen Sicher­heits­ab­stand einhalten
  • Nie­mals auf Men­schen, Tie­re, Gebäu­de oder Fahr­zeu­ge zielen
  • Kin­der nie allei­ne mit Feu­er­werk han­tie­ren lassen
  • Klei­ne­re Kin­der auch beim Zün­den von Knall­erb­sen oder Ähn­li­ches beaufsichtigen
  • Nie ver­su­chen, Feu­er­werks­kör­per, die beim ersten Ver­such nicht gezün­det haben, ein zwei­tes Mal anzu­zün­den – die Gefahr, dass es dabei in der Hand zu einer Explo­si­on kommt, ist sehr hoch!
  • Kei­ne Blind­gän­ger auf­sam­meln, sie kön­nen immer noch explodieren