Erz­bi­schof Schick fei­er­te in der JVA Hof Got­tes­dienst mit Häftlingen

Foto: Pressestelle des Ordinariats/Hendrik Steffens
Foto: Pressestelle des Ordinariats/Hendrik Steffens

„Gott ver­gibt Schuld auch im Knast“

Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat am vier­ten Advents­sonn­tag die Justiz­voll­zugs­an­stalt in Hof besucht, um gemein­sam mit Häft­lin­gen und Mit­ar­bei­tern einen Got­tes­dienst zu fei­ern. Schick beton­te, wie wich­tig es gera­de im Gefäng­nis sei, Weih­nach­ten und damit die Ankunft Chri­sti zu fei­ern: „Wenn Gott bei den Men­schen ankommt, geschieht Ver­söh­nung, ver­zeiht man sich und beginnt neu“, so der Erz­bi­schof. Man müs­se sich aber dar­auf einlassen.

„Weih­nach­ten ist kei­ne Gefühls­du­se­lei für zwei, drei Tage und auch kei­ne Dro­ge, die uns für kur­ze Zeit die Wirk­lich­keit ver­ges­sen lässt“, mach­te Erz­bi­schof Schick klar. Viel­mehr sei Weih­nach­ten wie damals in Beth­le­hem so auch heu­te ein Auf­bruch. Jesus Chri­stus habe neu­es Leben der Ehr­lich­keit, des Anstan­des, des Rech­tes, der Barm­her­zig­keit und der wohl­wol­len­den Gemein­schaft ermög­licht. „Dafür ver­gibt Gott uns unse­re Schuld und schenkt uns einen Neu­an­fang. Auch hier im Knast in Hof.“

Wich­tig sei aber, dass man die Bot­schaft an sich her­an­las­se. „In Weih­nach­ten steckt Leben, Hoff­nung und Zuver­sicht“, so Schick. Die­se Erfah­rung wünsch­te er den Häft­lin­gen in der Justiz­voll­zugs­an­stalt. Von denen waren so vie­le zu dem Got­tes­dienst in der klei­nen Kapel­le erschie­nen, dass zusätz­li­che Stüh­le geholt wer­den muss­ten. Pasto­ral­re­fe­rent Georg Kai­ser, der Gefäng­nis­seel­sor­ger in der Hofer JVA erwähn­te, dass die Got­tes­dien­ste „auch wenn der Herr Erz­bi­schof nicht bei uns zu Gast ist, sehr gut besucht sind“.

Als Erin­ne­rung an die weih­nacht­li­che Froh­bot­schaft ent­zün­de­te der Bam­ber­ger Ober­hir­te das Frie­dens­licht aus Beth­le­hem in der Gefäng­nis­ka­pel­le. Jeder der Got­tes­dienst­teil­neh­mer erhielt zudem eine Ker­ze, die am Frie­dens­licht ent­zün­det wur­de. Nach­dem er den Segen aus­ge­spro­chen hat­te, schenk­te Schick jedem der Anwe­sen­den eine klei­ne Krip­pe aus Bet­le­hem als Andenken und zur Vor­be­rei­tung auf Weihnachten.

Nach dem Got­tes­dienst und beim gemein­sa­men Essen such­te der Erz­bi­schof das Gespräch mit Häft­lin­gen und erkun­dig­te sich nach Maß­nah­men zur The­ra­pie und Vor­be­rei­tung auf den All­tag nach der Haft­ent­las­sung. Ein Gefäng­nis müs­se vor allem der Reso­zia­li­sie­rung die­nen, um Rück­fäl­le zu ver­hin­dern. Er wür­dig­te den Ein­satz des Per­so­nals in der JVA und dank­te ihnen für ihre täg­li­che nicht leich­te Arbeit.

Seit mehr als zehn Jah­ren besucht Schick immer am vier­ten Advents­sonn­tag eine Haft­an­stalt. Mitt­ler­wei­le kennt er alle neun Gefäng­nis­se des Erz­bis­tums, hat dort gepre­digt und das Gespräch mit Insas­sen gesucht. In der JVA Hof war er zuletzt vor acht Jahren.