Bericht von der SPD-Ver­an­stal­tung „„Der erschöpf­te Mensch“

„Was tun, wenn die Arbeit krank macht?“ Ant­wor­ten auf die­se Fra­ge ver­such­te die Kreis SPD in einer Abend­ver­an­stal­tung zu fin­den. Dazu hat­te sie Dr. Man­fred Böhm von der Katho­li­sche Betriebs­seel­sor­ge Bam­berg zu einem Refe­rat ein­ge­la­den. Dr. Böhm erläu­ter­te den Zuhö­rern, dass der Ver­lust von Auto­no­mie und der damit ver­bun­de­ne Ver­lust über die Kon­trol­le der eige­nen Zeit die Men­schen in der Berufs­welt so bela­sten kann, dass sie schwer krank wer­den. Der soge­nann­te „Burn­out Out“ führt dann dazu, dass sie in der Pri­vat- u. Berufs­welt unter einer star­ken gei­sti­gen, kör­per­li­chen und see­li­schen Erschöp­fung lei­den und kei­nen Sinn in Ihrem Tun mehr sehen. Oft ist dies Ver­bun­den mit einer Ver­ein­sa­mung, da man sich von Freun­den, Kol­le­gen und Bekann­ten zurückzieht.

Die moder­ne Arbeits­welt for­der­te immer mehr von den Arbeit­neh­mern. Sie wird immer über­grif­fi­ger und ent­grenz­ter. Pri­vat- u. Berufs­le­ben ver­mi­schen sich. Statt abzu­schal­ten und sich zu erho­len ver­sucht der Mensch Her­aus­for­de­run­gen durch Mul­ti­tas­king zu mei­stern. Moder­ne Arbeits­me­tho­den wie Grup­pen­ar­beit, Pro­jekt­ar­beit oder Ver­trau­ens­ar­beits­zeit steu­ern die Mit­ar­bei­ter indi­rekt aus. Nicht Lei­stung wird belohnt, son­dern nur der Erfolg. Wel­che Zeit und Kraft zum Errei­chen eines Zie­les auf­ge­wen­det wer­den muss­te ist zweitrangig.

Die Aus­deh­nung der Anfor­de­run­gen aus der Arbeits­welt in das Pri­vat­le­ben ist auch eine Gefahr für unser gesell­schaft­li­ches Mit­ein­an­der. Stän­dig ändern­de Ein­satz­or­te z.B. gefähr­den die Ver­wur­ze­lung in der Nach­bar­schaft und sind eine Gefahr für die Ehrenamtstätigkeit.

Wich­tig sei des­halb, dass das The­ma psy­chi­sche Bela­stung in der Arbeits­welt in den Betrie­ben ent­ta­bui­siert wird. Dazu hel­fen Gefah­ren­ana­ly­sen und ein geleb­tes Betrieb­li­ches Ein­glie­de­rungs­ma­nage­ment (BEM). Gefah­ren und erste Anzei­gen eines Burn­outs zu erken­nen und zu besei­ti­gen, ist jedoch auch eine Füh­rungs­auf­ga­be. Dafür müs­sen die Füh­rungs­kräf­te jedoch auch geschult werden.

Kon­tro­vers wur­de in der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on die Bedeu­tung der Stär­kung der psy­chi­schen Wider­stands­kraft (Resi­li­enz) jedes ein­zel­nen diskutiert.Die Stär­kung hilft zwar den ein­zel­nen, mit Her­aus­for­de­run­gen bes­ser zurecht zu kom­men, löst jedoch das Grund­pro­blem der zuneh­men­den Über­for­de­rung nicht.

Rei­ner Büttner