Gar­ten­vö­gel ver­misst: Grün­de unklar

Kei­ne Gefahr durch Vogel­grip­pe – Was wird die Stun­de der Win­ter­vö­gel vom 6.–8. Janu­ar 2017 zeigen?

In den ver­gan­ge­nen Wochen erreich­ten den LBV ver­mehrt Mel­dun­gen, dass die zu die­ser Jah­res­zeit übli­chen Vögel am Fut­ter­häus­chen oder im Gar­ten ver­misst wer­den. Als Ursa­che wird dabei oft ein Zusam­men­hang mit der der­zeit in den Medi­en sehr prä­sen­ten Vogel­grip­pe ver­mu­tet. Hier gibt der LBV aber Ent­war­nung: „Sing­vo­gel­ar­ten wer­den nicht von der aktu­el­len Form der Vogel­grip­pe befal­len“, sagt Mar­ti­na Geh­ret, die LBV-Beauf­trag­te für Citi­zen Sci­ence. Auf­schluss über mög­li­che Hin­ter­grün­de kann dage­gen Deutsch­lands größ­te Vogel­zäh­lung geben. Die „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ vom 8. bis 10. Janu­ar 2017 fin­det dann in Bay­ern bereits zum zwölf­ten Mal statt. Zusam­men mit sei­nem bun­des­wei­ten Part­ner NABU ruft der LBV wie­der alle Natur­freun­de auf, eine Stun­de lang die Vögel am Fut­ter­haus zu zäh­len und dem LBV zu melden.

Die Zah­len der gefie­der­ten Gäste an Gar­ten­fut­ter­stel­len kön­nen im Ver­lauf des Win­ters stark schwan­ken. Gibt es dann Pha­sen, an denen im eige­nen Gar­ten nichts los ist, wird schnell ein all­ge­mei­nes Vogel­ster­ben befürch­tet. Vor allem wenn über Vogel­krank­hei­ten – neben der Vogel­grip­pe auch das Amselster­ben durch das Usu­tu-Virus und das Grün­fin­ken­ster­ben – in die­sem Jahr viel berich­tet wurde.

Die aktu­el­len Hin­wei­se spre­chen aber dafür, dass der­zeit tat­säch­lich weni­ger Vögel in Gär­ten zu sehen sind. „Eine umfas­sen­de Erklä­rung dafür gibt es bis­her jedoch nicht“, erklärt Mar­ti­na Geh­ret. „Wahr­schein­lich ist, dass vie­le Vögel der­zeit in den Wäl­dern auf­grund eines guten Baum­sa­men­jah­res und anhal­tend mil­der Wit­te­rung noch genug Nah­rung fin­den, und des­halb bis­her Fut­ter­stel­len in Gär­ten weni­ger nut­zen“, so die LBV-Beauf­trag­te für Citi­zen Science.

Mit Span­nung erwar­ten die Natur­schüt­zer des­halb die Ergeb­nis­se der kom­men­den „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ von 6.–8. Janu­ar. Es ist die größ­te wis­sen­schaft­li­che Mit­mach­ak­ti­on Deutsch­lands, bei der mög­lichst vie­le Men­schen gemein­sam gro­ße Daten­men­gen sam­meln und so wich­ti­ge Hin­wei­se zur Ent­wick­lung der hei­mi­schen Vogel­be­stän­de geben. Die Lang­zeit­stu­die lie­fert Natur­schüt­zern eine Fül­le wert­vol­ler Infor­ma­tio­nen zum Schutz der Arten­viel­falt. Um die Zah­len mit den Ergeb­nis­sen der ver­gan­ge­nen Jah­re abglei­chen zu kön­nen, hofft der LBV, die Rekord­be­tei­li­gung aus dem Vor­jahr erneut über­tref­fen zu kön­nen. „Denn je grö­ßer die Teil­neh­mer­zahl ist, desto wert­vol­ler wer­den die Ergeb­nis­se“, so Gehret.

Dabei reicht schon die pure Freu­de an der Natur zur Teil­nah­me an der Mit­mach­ak­ti­on aus. Beson­de­re Kennt­nis­se sind für die Win­ter­vo­gel­zäh­lung nicht nötig. So betei­lig­ten sich im Janu­ar 2016 allein in Bay­ern knapp 27.000 Men­schen und mel­de­ten mehr als 700.000 Vögel in über 18.000 Gär­ten, ein neu­er Rekord. Die Kohl­mei­se ergat­ter­te damals den Spit­zen­platz als häu­fig­ster Win­ter­vo­gel in Bay­ern, der Feld­sper­ling kam auf Rang zwei. Auf den Plät­zen drei bis fünf folg­ten Haus­sper­ling, Amsel und Blau­mei­se. „Wir sind gespannt, ob wir erneut einen Ein­flug von Erlen­zei­si­gen erle­ben oder ob wie im Win­ter 2013 noch mehr Sei­den­schwän­ze zu uns nach Bay­ern kom­men“, sagt Mar­ti­na Gehret.

Die Win­ter­vo­gel­zäh­lung funk­tio­niert ganz ein­fach: Von einem ruhi­gen Beob­ach­tungs­plätz­chen aus wird von jeder Art die höch­ste Anzahl notiert, die im Lau­fe einer Stun­de gleich­zei­tig zu beob­ach­ten ist. Die Beob­ach­tun­gen kön­nen im Inter­net unter www​.stun​de​-der​-win​ter​voe​gel​.de bis zum 16. Janu­ar gemel­det wer­den, die Ergeb­nis­se wer­den dort aus­ge­wer­tet. Auch per Post (Ein­sen­de­schluss ist der 16. Janu­ar 2016) und Tele­fon (kosten­lo­se Ruf­num­mer am 07. und 08. Janu­ar von 10 bis 18 Uhr: 0800–115‑7–115) ist die Mel­dung möglich.