Mega­trend E‑Mobilität: Uni­ver­si­tät und Stadt­wer­ke schal­ten Lade­säu­le auf dem Cam­pus Bay­reuth frei

Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth, Dr. Bernhard Winkler, Mitarbeiter der Uni Bayreuth und Halter eines Renault ZOE, Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth, und Carmen Back, Fahrerin eines BMW i3 und Mitarbeiterin der Universität Bayreuth. (Foto: Peter Kolb)
Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth, Dr. Bernhard Winkler, Mitarbeiter der Uni Bayreuth und Halter eines Renault ZOE, Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth, und Carmen Back, Fahrerin eines BMW i3 und Mitarbeiterin der Universität Bayreuth. (Foto: Peter Kolb)

Mit dem heu­ti­gen Tag ist Bay­reuth um eine Strom­tank­stel­le für Elek­tro­au­tos rei­cher: Prof. Dr. Ste­fan Leib­le, Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, und Jür­gen Bay­er, Geschäfts­füh­rer der Stadt­wer­ke Bay­reuth, gaben die neu instal­lier­te Lade­säu­le mit zwei Stell­plät­zen auf dem Cam­pus der Uni­ver­si­tät frei. „Beson­ders wich­tig ist uns, dass der Strom für die Lade­säu­le 100 Pro­zent ‚öko‘ ist. So ist man mit dem Wagen wirk­lich kli­ma­neu­tral unter­wegs“, sind sich bei­de Her­ren einig. Die Hal­ter von E‑Fahrzeugen laden ihr Auto zunächst noch kostenfrei.

Die neue Strom­tank­stel­le für Elek­tro­au­tos kann rund um die Uhr genutzt wer­den und befin­det sich ent­lang der Zufahrt zum Ein­gang des Öko­lo­gisch-Bota­ni­schen Gar­tens der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Prof. Dr. Ste­fan Leib­le, Prä­si­dent der Hoch­schu­le, zeigt sich durch­aus stolz ob der Lade­ge­le­gen­heit für E‑Autos: „Nach­dem wir Anfang des Jah­res im Rah­men unse­rer ‚Green Campus‘-Initiative das Car­Sha­ring-Ange­bot auf den Cam­pus geholt haben, über­neh­men wir nun aber­mals Vor­bild­funk­ti­on. Unser Cam­pus hat den Mega­trend Elek­tro­mo­bi­li­tät erkannt, und wir tra­gen selbst­ver­ständ­lich sehr ger­ne dazu bei, die Lade­struk­tur in Bay­reuth wei­ter zu ver­bes­sern.“ Der Stand­ort der neu­en Lade­säu­le sei ide­al und über­zeu­ge durch die direk­te Nähe zur Auto­bahn. „Täg­lich steu­ern inno­va­ti­ons­freu­di­ge Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, Stu­die­ren­de sowie Gäste aus Wirt­schaft und Poli­tik den Cam­pus an. Zudem bie­tet sich dem Fahr­zeug­hal­ter, der min­de­stens eine Stun­de War­te­zeit pro Ladung in Kauf neh­men muss, die Chan­ce auf einen Cam­pus­rund­gang sowie einen kurz­wei­li­gen Besuch des nahe gele­ge­nen Öko­lo­gisch-Bota­ni­schen Gar­tens der Uni­ver­si­tät. Und auch eini­ge Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Uni fah­ren bereits E‑Fahrzeug und wer­den künf­tig sehr ger­ne auf das Ange­bot der bei­den Lade­sta­tio­nen zurück­grei­fen“, so Prof. Leible.

Die Lade­säu­le wird von den Stadt­wer­ken Bay­reuth betrie­ben. „Wir möch­ten die E‑Mobilität in Bay­reuth för­dern“, betont auch Jür­gen Bay­er, Geschäfts­füh­rer der Stadt­wer­ke. Die Frei­schal­tung der Lade­säu­le auf dem Uni­ver­si­täts­ge­län­de bil­det den Auf­takt der Stadt­wer­ke Bay­reuth für den Bau meh­re­rer E‑Tankstellen im Stadt­ge­biet. „Vor­erst wird der Strom an der Uni­ver­si­tät umsonst sein“, sagt Jür­gen Bay­er. Die Stadt­wer­ke stre­ben aller­dings an, ein Bezahl­sy­stem zu eta­blie­ren. Die Besit­zer von E‑Autos kön­nen den Strom dann vor Ort per Kre­dit­kar­te oder PayPal bezah­len. Dar­über hin­aus arbei­ten die Stadt­wer­ke Bay­reuth an einem eige­nen Strom­ta­rif für E‑Au­to-Besit­zer, der ab 2017 ange­bo­ten wer­den soll. „Wer sich für die­sen Tarif ent­schei­det, kann noch beque­mer an unse­ren Tank­stel­len und den rund 1.800 Lade­säu­len eines Ver­bund­net­zes tan­ken“, sagt Bayer.

Und so funktioniert’s

Die Lade­säu­le auf dem Cam­pus Bay­reuth hat zwei par­al­lel nutz­ba­re Lade­punk­te. Über zwei Lade­steck­do­sen Typ 2 (eta­blier­ter Stan­dard) steht eine Lade­lei­stung von je bis zu 22 Kilo­watt zur Ver­fü­gung. Wie lan­ge das Tan­ken an der Lade­säu­le beim Bota­ni­schen Gar­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth dau­ert, hängt vom jewei­li­gen Fahr­zeug­typ sowie der Lade­art ab: Bei­spiels­wei­se kön­nen ein Renault Zoe oder ein BMW i3 über die Lade­steck­do­se Typ 2 bin­nen einer Stun­de rund 22 Kilo­watt­stun­den Strom tan­ken. Das ist genug für eine Reich­wei­te von rund 170 Kilo­me­tern. Sobald das Bezahl­mo­dell der Stadt­wer­ke Bay­reuth eta­bliert ist, wird eine Tank­fül­lung (bei einer Bat­te­rie­lei­stung von rund 25 Kilo­watt) vor­aus­sicht­lich sie­ben Euro kosten. Je 100 Kilo­me­ter fal­len somit Strom­ko­sten in Höhe von rund 4,50 Euro an. Die durch­schnitt­li­chen Ver­brauchs­ko­sten eines Fahr­zeugs mit Ver­bren­nungs­mo­tor lie­gen dage­gen – je nach Sprit­preis, Fahr­ver­hal­ten und Fahr­zeug – bei 10 bis 12 Euro je 100 Kilometer.

E‑Mobilität aus Überzeugung

Ein kla­rer Befür­wor­ter der Elek­tro­mo­bi­li­tät ist Dr. Bern­hard Wink­ler, Phy­si­ker, Mit­ar­bei­ter der Uni­ver­si­tät Bay­reuth und über­zeug­ter Hal­ter eines Renault Zoe. „Das Elek­tro­au­to habe ich im April 2016 – also lei­der ein paar Wochen vor der E‑Autokaufprämie – erwor­ben, weil mein vor­he­ri­ges Fahr­zeug auf­grund sei­ner Lauf­lei­stung nur noch mit erheb­li­chen Repa­ra­tur­ko­sten durch den TÜV gekom­men wäre. Ich fah­re damit täg­lich 60 km von Hof zur Arbeit an den Cam­pus und wie­der zurück.“ Der Renault Zoe sei für ihn das ein­zi­ge bezahl­ba­re und auch sofort ver­füg­ba­re rein elek­tri­sche Fahr­zeug mit aus­rei­chend Reich­wei­te pro Bat­te­rie­la­dung gewe­sen. „Im Win­ter, wenn die Akkus auf­grund der Käl­te nicht die vol­le Kapa­zi­tät brin­gen und man auch noch die Hei­zung betrei­ben möch­te, reicht es gera­de eben so. Inso­fern ist die Lade­sta­ti­on an der Uni nun eine gewis­se Beru­hi­gung für mich, weil ich nach dem Laden auch im Fal­le eines Umwegs, den ich bei­spiels­wei­se auf­grund einer Sper­rung der Auto­bahn fah­ren müss­te, wie­der nach Hau­se kom­me, ohne zwin­gend eine Lade­sta­ti­on ent­lang der Auto­bahn ansteu­ern zu müs­sen.“ Vor dem Renault Zoe nutz­te Dr. Wink­ler Autos mit Die­sel­mo­to­ren. „Wenn man im Fahr­ten­buch die ver­brauch­ten Men­gen Kraft­stoff auf­ad­diert, bekommt man sehr schnell ein schlech­tes Gewis­sen. Ich betei­li­ge mich am Bau von Wind­kraft­an­la­gen bei Hof, da lag für mich die Ent­schei­dung nahe, den dort abgas­frei erzeug­ten Strom auch für mein Fahr­zeug zu nut­zen.“ Auf­grund der hohen Miet­ko­sten für den Akku im Fahr­zeug loh­ne sich das Elek­tro­au­to finan­zi­ell zwar nicht, „die im All­tags­be­trieb gesam­mel­ten Erfah­run­gen sind es aber durch­aus wert.“