Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Mehr Bewe­gung in die Kitas!

Symbolbild Bildung

Bewe­gung ist ein ele­men­ta­res Grund­be­dürf­nis von Kin­dern: Es för­dert nach­hal­tig ihre Gesund­heit und ihr Wohl­be­fin­den. Das ist wohl­be­kannt – was viel­leicht nicht so bekannt ist: Bewe­gung bil­det auch! Im Raum Erlan­gen neh­men jetzt sechs Kitas am For­schungs­pro­jekt ‚QueB – Qua­li­tät ent­wickeln mit und durch Bewe­gung‘ teil und wer­den für ihren Ent­wick­lungs­pro­zess als ‚Beweg­te Kita‘ zertifiziert.

Kin­der set­zen sich über Bewe­gung mit sich selbst, mit ande­ren und mit ihrer Umwelt aus­ein­an­der. Ein ‚beweg­ter‘ All­tag von Kin­dern för­dert ihre moto­ri­sche, kogni­ti­ve und sozia­le Ent­wick­lung glei­cher­ma­ßen. „Bewe­gungs­an­ge­bo­te für Kin­der soll­ten sich daher nicht auf ein paar Sport­stun­den in der Woche beschrän­ken. Kin­der brau­chen per­ma­nent Mög­lich­kei­ten, damit sie ihre kör­per­li­chen Fähig­kei­ten aus­pro­bie­ren und ent­wickeln kön­nen“, sagt Dr. Vere­na Popp, Wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin am Lehr­stuhl Sport­wis­sen­schaft III – Sozi­al- und Gesund­heits­wis­sen­schaf­ten des Sports von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Die Wis­sen­schaft­le­rin ist die regio­na­le Koor­di­na­to­rin des For­schungs­pro­jek­tes ‚QueB – Qua­li­tät ent­wickeln mit und durch Bewe­gung‘, das sechs Kitas im Raum Erlan­gen die Mög­lich­keit bie­tet, sich als ‚Beweg­te Kita‘ zer­ti­fi­zie­ren zu lassen.

Im For­schungs­pro­jekt geht es u.a. dar­um, Kitas so zu gestal­ten und zu orga­ni­sie­ren, dass sowohl die Kin­der als auch die Erzie­he­rin­nen und Erzie­her Lust haben, sich zu bewe­gen. Mög­lich­kei­ten gibt es vie­le – ange­fan­gen bei der Raum­ge­stal­tung, über den Tages­ab­lauf, bis hin zu Bewe­gungs­an­ge­bo­ten für Kin­der und Erwachsene.

„Mit einem fer­ti­gen Maß­nah­men­ka­ta­log kom­men die Pro­jekt­mit­ar­bei­ter aller­dings nicht in die Kitas. Uns ist wich­tig, dass jedes Kita-Team für sich her­aus­fin­det, wie es sein Umfeld bewe­gungs­freund­li­cher gestal­ten kann“, erläu­tert Dr. Vere­na Popp. Die Erzie­he­rin­nen und Erzie­her der am Pro­jekt betei­lig­ten Kitas haben hier­zu erst ein­mal den Ist-Stand ermit­telt und mit moti­vie­ren­den Arbeits­hil­fen, wie bspw. einer Selbst-Ana­ly­se-APP, ihre eige­ne Ein­rich­tung ana­ly­siert. Danach haben die Kita-Teams – unter­stützt durch zwei Coa­ches – Zie­le für ihre Ein­rich­tung, in der sie arbei­ten, entwickelt.

Die The­men, an denen gear­bei­tet wird, sind vielfältig:

  • Öff­nung der Turnhalle
  • Erstel­lung eines Kon­zep­tes zur syste­ma­ti­schen Qua­li­fi­zie­rung / Per­so­nal­ent­wick­lung im Bereich Bewegung
  • Ein­rich­tung einer ‚Bewe­gungs­bau­stel­le‘ mit bspw. Bret­tern, Lei­tern, Bal­ken im Außen­be­reich, so kön­nen viel­fäl­ti­ge Bewe­gungs­ak­ti­vi­tä­ten ange­regt wer­den (bau­en, heben, schie­ben, zie­hen, tra­gen, klet­tern, balancieren…)
  • Anschaf­fung von Bewe­gungs­ma­te­ria­li­en, wie bspw. Bewegungsbausteine
  • Ana­ly­se der vor­han­de­nen Raum‑, Zeit- und Per­so­nal-Res­sour­cen und geziel­te Nut­zung dieser
  • bewuss­te Inte­gra­ti­on von Bewe­gung in die all­täg­li­chen Kita-Aktivitäten

Damit jede Kita ihr defi­nier­tes Ziel errei­chen kann, wer­den die erfor­der­li­chen Schrit­te und Maß­nah­men für den wei­te­ren Pro­zess­ver­lauf detail­liert geplant. Zu deren Umset­zung kön­nen die Kita-Erzie­he­rin­nen und ‑Erzie­her neben wei­te­ren Coa­chings auch die Fort­bil­dungs- und Bera­tungs­an­ge­bo­te von exter­nen Exper­ten anfordern.

Dar­über hin­aus sind ein gemein­sa­mer Fach­tag zu einem kita­über­grei­fend inter­es­san­ten The­ma (z.B. Auf­sichts­pflicht und Bewe­gungs­för­de­rung) sowie ein Tref­fen, wo alle betei­lig­ten Ein­rich­tun­gen ihre Akti­vi­tä­ten vor­stel­len und nach Syn­er­gien suchen, für das Früh­jahr 2017 geplant.

Die­ser inten­si­ve Ent­wick­lungs­pro­zess, bei dem die päd­ago­gi­schen Fach­kräf­te gefor­dert sind, selbst aktiv zu wer­den, ist für alle Betei­lig­ten durch­aus anstren­gend. „Aber nur so kön­nen die Bewe­gungs­mög­lich­kei­ten nach­hal­tig ver­bes­sert und damit die Qua­li­tät der Kitas wei­ter­ent­wickelt wer­den“, defi­niert Dr. Vere­na Popp den Grund­ge­dan­ken des For­schungs­pro­jek­tes, das im Sep­tem­ber 2016 gestar­tet ist.

Die sechs QueB-Kitas im Raum Erlan­gen sind die

  • Kom­mu­na­le Kita in 91083 Baiersdorf
  • Pari­tä­ti­sche Kita in 91096 Möhrendorf
  • Kita St. Kuni­gund Elters­dorf in 91058 Erlangen
  • Evan­ge­li­sche Kita Arche Noah in 90542 Eckental
  • Kom­mu­na­le Kita Loko­mo­ti­ve in 90562 Heroldsberg
  • Katho­li­sche Kita St. Peter und Paul in 91094 Langensendelbach

Koope­ra­ti­on und Förderung

Koope­ra­ti­on: Beim For­schungs­pro­jekt ‚QueB‘ kooperieren

  • die Uni­ver­si­tät Bay­reuth (Prof. Dr. Ulri­ke Unge­rer-Röh­rich vom Lehr­stuhl Sport­wis­sen­schaft III – Sozi­al- und Gesund­heits­wis­sen­schaf­ten des Sports) und
  • die Hoch­schu­le für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten Coburg (Prof. Dr. Hol­ger Has­sel, Lei­ter des Insti­tuts für ange­wand­te Gesundheitswissenschaften)

För­de­rung

‚QueB‘ ist ein­ge­bet­tet in das bun­des­wei­te For­schungs­netz­werk ‚Capital4Health‘, das von 2015 bis 2018 vom Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) mit rund 2,7 Mil­lio­nen Euro geför­dert wird. Die Gesamt­pro­jekt­lei­tung liegt bei Prof. Dr. Alfred Rüt­ten von der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlangen-Nürnberg.