Bam­berg: Vor­trags­abend infor­mier­te über ein viel dis­ku­tier­tes Kinderbetreuungsmodell

Foto: Landratsamt Bamberg
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„Das Wech­sel­mo­dell boomt“

Die abwech­seln­de Betreu­ung von Kin­dern getrennt erzie­hen­der Eltern, auch „Wech­sel­mo­dell“ genannt, war The­ma eines Vor­trags von Prof. Dr. Hil­de­gund Sün­der­hauf-Kra­vets, orga­ni­siert durch den Arbeits­kreis Allein Erzie­hen Bam­berg. Am ver­gan­ge­nen Diens­tag­abend infor­mier­ten sich zahl­rei­che Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer im Senio­ren­zen­trum der AWO Bam­berg über das The­ma, das in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auch in der Regi­on Bam­berg leb­haft dis­ku­tiert wurde.

Prof. Dr. Hil­de­gund Sün­der­hauf-Kra­vets von der Evan­ge­li­schen Hoch­schu­le Nürn­berg refe­rier­te über das Modell, bei dem Kin­der getrennt leben­der Eltern im Ide­al­fall jeweils die Hälf­te der Zeit abwech­selnd bei bei­den Eltern­tei­len ver­brin­gen. Damit ist das Wech­sel­mo­dell der Gegen­ent­wurf zum her­kömm­li­chen Resi­denz­mo­dell, nach dem die Kin­der bei einem Eltern­teil leben und mit dem ande­ren Eltern­teil nur noch im Rah­men fest­ge­leg­ter Umgangs­zei­ten Kon­takt haben. Die Refe­ren­tin beton­te, dass das Wech­sel­mo­dell in Deutsch­land noch kon­tro­vers dis­ku­tiert wer­de, wäh­rend es in den USA, Austra­li­en, Frank­reich, Schwe­den, Spa­ni­en und Bel­gi­en bereits ein gesetz­lich fest ver­an­ker­tes Rege­lungs­mo­dell sei. In einer Reso­lu­ti­on von 2015 hat­te der Euro­pa­rat gefor­dert, das Wech­sel­mo­dell als Aus­druck geteil­ter elter­li­cher Erzie­hungs­ver­ant­wor­tung nach Tren­nung und Schei­dung als Leit­bild in alle natio­na­len Rechts­ord­nun­gen auf­zu­neh­men. Prof. Dr. Hil­de­gund Sün­der­hauf-Kra­vets beleuch­te­te in ihrem Vor­trag sozio­lo­gi­sche, psy­cho­lo­gi­sche und juri­sti­sche Gesichts­punk­te, ins­be­son­de­re mit Blick auf die Aus­wir­kun­gen, die das Wech­sel­mo­dell auf die betrof­fe­nen Kin­der hat. Auch the­ma­ti­sier­te sie die Vor­aus­set­zun­gen für eine Betreu­ung im Wech­sel­mo­dell sowie des­sen Gren­zen. An den Vor­trag schloss sich eine rege Dis­kus­si­on zum Für und Wider des Wech­sel­mo­dells an.

Die Orga­ni­sa­ti­on des Vor­trags­abends lag in den Hän­den des Arbeits­krei­ses Allein Erzie­hen Bam­berg, unter­stützt durch den Fami­li­en­stütz­punkt der AWO Bam­berg, der Gesund­heits­re­gi­on PLUS und dem Kreis­ju­gend­amt Bamberg.

Arbeits­kreis Allein Erziehen:

Der AK Allein Erzie­hen Bam­berg ist ein Zusam­men­schluss aus über 20 sozia­len Ein­rich­tun­gen aus Stadt und Land­kreis Bam­berg, die sich in ihrer täg­li­chen Arbeit um allein­er­zie­hen­de Eltern küm­mern. Das Ziel des AK ist es, die Bedin­gun­gen für Allein­er­zie­hen­de in der Fami­li­en­re­gi­on Bam­berg zu verbessern.
Nähe­re Infos unter www​.allein​er​zie​hen​de​-bam​berg​.de
kontakt@​alleinerziehende-​bamberg.​de