Pro­jekt “Fle­der­maus-Moni­to­ring Stadt und Land­kreis Forch­heim” hielt Jahresversammlung

Johannes Mohr, Friedrich Oehme, Landrat Dr. Hermann Ulm
Johannes Mohr, Friedrich Oehme, Landrat Dr. Hermann Ulm

In Gegen­wart des Schirm­herrn, Land­rat Dr. Her­mann Ulm, hat die Pro­jekt­ge­mein­schaft Fle­der­maus-Moni­to­ring ihre Jah­res­ver­samm­lung abge­hal­ten. Dr. Ulm lob­te das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment der Teil­neh­mer, wel­che mit ihren Bat­cordern (Ultra­schall-Auf­zeich­nungs­ge­rät für Fle­der­maus­ru­fe) den Land­kreis Forch­heim wohl zum fle­dermausmäßig best­un­ter­such­ten Land­kreis in Bay­ern gemacht haben dürf­ten und stän­dig dar­an wei­ter­ar­bei­ten. Grü­ße wur­den auch über­bracht vom Lan­des­amt für Umwelt in Augs­burg und der Koor­di­na­ti­ons­stel­le für Fleder­mausschutz an der Uni­ver­si­tät Erlangen.

In sei­nem Rück­blick auf das Jahr berich­te­te Oeh­me, dass in den zwei Mess­kam­pa­gnen (Mai und August/​Sep­tember) die enor­me Men­ge von über 100 Giga­byte Daten mit digi­ta­li­sier­ten Ultra­schall­ru­fen von Fle­der­mäu­sen gewon­nen wur­den. Die Auf­nah­men erfolg­ten an 34 Stand­or­ten im Land­kreis mit den Bat­cordern der Projekt­gruppe, jeweils für 3 auf­ein­an­der­fol­gen­de Nächte.

An Beson­der­hei­ten wäre zu erwäh­nen: Im Wald bei Kau­ern­ho­fen wur­de ein neu­es Vor­kom­men der Nymphen­fledermaus gefun­den. Die Fels­wän­de der Frän­ki­schen Schweiz wur­den erst­ma­lig ins Visier genom­men, da erste Anzei­chen für die Anwe­sen­heit der Alpen­fle­der­maus da sind. Rei­che Vor­kom­men der sel­te­nen Mückenfleder­maus lie­gen über­wie­gend in den älte­ren Laub­wäl­dern bei Tei­chen im west­li­chen Land­kreis. Der Kel­ler von Egloff­stein ent­pupp­te sich als ein wei­te­res „Schwärm­quar­tier“ (Paa­rungs­ort).

Ein wich­ti­ges Ziel der Akti­vi­tä­ten sind Ant­wor­ten auf die Fra­ge, ob die Lebens­be­din­gun­gen für die Tie­re gut oder ver­bes­se­rungs­be­dürf­tig sind. „Wir För­ster brau­chen kla­re Aus­sa­gen, was den Tie­ren scha­den wür­de und wo etwas bes­ser gemacht wer­den könn­te,“ hakt Erich Daum, Revier­lei­ter bei den Baye­ri­schen Staats­for­sten, nach. Hier fin­det Oeh­me mit ein­fa­cher Logik eine Lösung. Wo die Tie­re hohe Akti­vi­tät zei­gen, anhal­tend regis­triert wer­den und vor allem Balz­ver­hal­ten zei­gen, dürf­te die Welt eini­ger­ma­ßen in Ord­nung sein. Dies zu beob­achten ist eine neue Her­aus­for­de­rung an die Aus­wer­tung der Auf­nah­men, da Balz­ru­fe sich von den bis­her be­trachteten Ortungs­ru­fen deut­lich unterscheiden.

Das Fan­gen der Fle­der­mäu­se mit spe­zi­el­len Net­zen ist unent­behr­lich für den end­gül­ti­gen Nach­weis einer Art. Johan­nes Mohr berich­te­te über drei Aktio­nen, bei denen die Tie­re auch auf Para­si­ten­be­fall unter­sucht und teil­weise beringt wur­den. Auf­grund von aku­sti­schen Ergeb­nis­sen muss der Fra­ge nach der Anwe­sen­heit der Weiß­randfledermaus, wel­che in Ober­fran­ken noch nicht nach­ge­wie­sen wur­de, wei­ter­hin nach­ge­gan­gen wer­den, eben­so der Klei­nen Hufeisennase.

Im Jahr 2017 soll in bewähr­ter Wei­se mit dem Bacor­der wei­ter­ge­ar­bei­tet wer­den, wobei ein wesent­li­cher Aspekt die Beob­ach­tung auf Popu­la­ti­ons­ebe­ne sein wird. Ein vom Baye­ri­schen Natur­schutz­fonds mit Mit­teln der Glücks­spi­ra­le geför­der­tes Pro­jekt soll hier wei­te­ren Schub vermitteln.

Die Grup­pe dank­te Fried­rich Oeh­me, der zusam­men mit Johan­nes Mohr die Aktio­nen steu­ert und den gesam­ten Daten­be­stand ver­wal­tet und pflegt.