Stu­dio­büh­ne Bay­reuth: Öffent­li­che Pro­be für Dra­ma „Zwei­fel“

Probenszene "Zweifel". Foto: Ronny Kropf
Probenszene "Zweifel". Foto: Ronny Kropf

Das Psy­cho­dra­ma „Zwei­fel“ hat den Pulit­zer-Preis und Tony Award erhal­ten und Erfol­ge auf dem Broad­way gefei­ert, auf deut­schen Büh­nen wird es aller­dings ganz sel­ten gespielt. Die Regis­seu­rin Anja Dechant-Sund­by insze­niert das span­nen­de Stück mit den Schau­spie­lern Bir­git Franz, Mir­jam Theil, Hei­ke Hart­mann und Mar­tin Kelz. Pre­miè­re wird am 2. Dezem­ber in der Stu­dio­büh­ne sein. Um einen Ein­blick in ihre Arbeit zu bekom­men wird eine öffent­li­che Pro­be bei frei­em Ein­tritt ange­bo­ten, am Don­ners­tag, den 24. Novem­ber 2016 um 19 Uhr.

New York, 1964. Schwe­ster Aloy­si­us lei­tet des­po­tisch eine kirch­li­che Schu­le, an der der sym­pa­thi­sche und belieb­te Vater Flynn als Leh­rer arbei­tet. Mit sei­nen moder­nen Ansich­ten ist er der Schul­lei­te­rin ein Dorn im Auge. Als die jun­ge und naï­ve Schwe­ster James, die eben­falls dort unter­rich­tet, ihr von Flynns freund­schaft­li­chem Umgang mit dem far­bi­gen Schü­ler Toni Mil­ler berich­tet, ist ihr Miss­trau­en geweckt. Obwohl ihr Bewei­se feh­len, bezich­tigt Schwe­ster Aloy­si­us Vater Flynn des Miss­brauchs. Er strei­tet alles ab, sie sucht obses­siv nach Hin­wei­sen. Zwi­schen bei­den hin- und her­ge­ris­sen befin­det sich die leicht zu ver­un­si­chern­de Schwe­ster James, die nach und nach zum Spiel­ball in einem erbit­ter­ten Kampf um die „Wahr­heit“ wird.

„Doubt“ (so der Ori­gi­nal­ti­tel) fei­er­te im Jahr 2005 sen­sa­tio­nel­le Erfol­ge am Broad­way. Das Stück erhielt neben zahl­lo­sen wei­te­ren Aus­zeich­nun­gen den renom­mier­ten Pulit­zer-Preis und den Tony-Award. Es geht um Geschlech­ter­un­ter­schie­de, Macht­kämp­fe, um Ras­sen­pro­ble­ma­tik, um die Bil­dungs­mi­se­re und um Miss­brauchs­vor­wür­fe in der katho­li­schen Kir­che – vor allem geht es jedoch um die Fra­ge: Was tun wir, wenn uns ein böser Ver­dacht quält? Glau­ben wir an das Gute im Men­schen, auch wenn es viel­leicht nicht gerecht­fer­tigt ist, oder ergrei­fen wir Maß­nah­men – auf die Gefahr hin, dass der Ruf eines viel­leicht Unschul­di­gen dar­un­ter lei­det? Was kann Tratsch bewir­ken und wie macht­los kann es einen Betrof­fe­nen machen? Die­se Fra­gen packt Shan­ley in einen atem­be­rau­ben­den Psy­cho­thril­ler, des­sen Fas­zi­na­ti­on sich nie­mand ent­zie­hen kann.