Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth star­tet Kam­pa­gne „K.O.cktail? – Fie­se Dro­gen im Glas“

Gegen K.o.-Tropfen: Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth hat im Win­ter­se­me­ster 2016/17 (gemein­sam mit dem Opfer­hil­fe­ver­ein Wei­ßer Ring e.V. und Ava­lon, der Not­ruf- & Bera­tungs­stel­le gegen sexu­el­le Gewalt e.V.) die ‚Kam­pa­gne K.O.cktail? – Fie­se Dro­gen im Glas‘ auf dem Cam­pus gestar­tet. Die Kam­pa­gne klärt über K.o.-Tropfen auf und wirkt prä­ven­tiv. Wich­tig­ste Bot­schaft ist dabei: Passt auf Euch auf!

Für die ‚Kam­pa­gne K.O.cktail? – Fie­se Dro­gen im Glas‘ hat Moni­ka Hohl­mei­er, MdEP, gern die Schirm­herr­schaft über­nom­men. „Vie­le Frau­en, die Opfer von K.o.-Tropfen wur­den, trau­en sich nicht, zum Arzt oder zur Poli­zei zu gehen. Einer­seits haben sie kei­ner­lei Erin­ne­rung, even­tu­ell sto­ßen sie auf Schwie­rig­kei­ten oder Unver­ständ­nis oder auf­grund der Tat­sa­che, dass sich die Tat in der über­wäl­ti­gen­den Mehr­heit der Fäl­le beim abend­li­chen Weg­ge­hen ereig­net hat. Als Schirm­her­rin die­ser Kam­pa­gne möch­te ich errei­chen, dass die­se Frau­en und auch Män­ner, die Opfer wer­den, die Schuld nicht bei sich suchen, son­dern sich sofort in poli­zei­li­che und ärzt­li­che Obhut bege­ben. Denn auch die gesund­heit­li­chen Fol­gen von K.o.-Tropfen sind nicht uner­heb­lich“, sagt Moni­ka Hohl­mei­er. Zum 1.12.2016 ist die CSU-Poli­ti­ke­rin von der Hoch­schul­lei­tung der Uni­ver­si­tät Bay­reuth als neu­es Kura­to­ri­ums­mit­glied bestellt worden.

K.o.-Tropfen wer­den ver­wen­det, um Ver­ge­wal­ti­gun­gen, ande­re Sexu­al­straf­ta­ten und Raub­über­fäl­le unter Betäu­bung zu ver­üben. Sie ver­let­zen nicht nur die kör­per­li­che und see­li­sche Unver­sehrt­heit, son­dern schä­di­gen das Sicher­heits­ge­fühl der Betrof­fe­nen mit schwer­wie­gen­den Fol­gen. Sol­che Trop­fen wer­den meist unbe­merkt in Geträn­ke gege­ben. Dahin­ter ver­ber­gen sich unter­schied­li­che Sub­stan­zen, die meist geruchs- und geschmacks­neu­tral sind und je nach Dosie­rung eine dämp­fen­de bis betäu­ben­de Wir­kung haben. Ande­re Bezeich­nun­gen sind ‚liquid ecsta­sy‘ oder auch Par­ty­dro­ge, ‚rape drug‘ usw. Alle Sub­stan­zen haben jedoch gemein­sam, dass sie zunächst die Bewe­gungs- und Hand­lungs­fä­hig­keit ein­schrän­ken und es schließ­lich zu einem tie­fen, koma­ar­ti­gen Schlaf bis hin zur Bewusst­lo­sig­keit kom­men kann. Bei einer Über­do­sis und in Ver­bin­dung mit ande­ren Sub­stan­zen wie bspw. Alko­hol kön­nen K.o.-Tropfen auch töd­lich sein.

Die Bei­mi­schung der K.o.-Tropfen kann in der Knei­pen- und Par­ty­sze­ne, auf öffent­li­chen Festen, aber auch auf pri­va­ten Fei­ern und Tref­fen pas­sie­ren. Die Auf­klä­rung beim Ver­dacht auf K.o.-Tropfen ist schwie­rig. Die mei­sten Opfer erstat­ten kei­ne Anzei­ge bei der Poli­zei, weil sie nicht wis­sen, was pas­siert ist, weil sie kei­nen Tat­her­gang schil­dern kön­nen, weil sie Angst haben, nicht ver­stan­den zu wer­den, und weil sie nicht infor­miert sind.

Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth ver­folgt mit ihrer Kam­pa­gne das Ziel, eine brei­te fach­li­che Koope­ra­ti­on zu Gun­sten der Opfer zu schaf­fen und vor allem dazu anzu­re­gen, im eige­nen Umfeld auf­merk­sa­mer zu sein. Ein Team aus Stu­die­ren­den und der Stabs­ab­tei­lung Chan­cen­gleich­heit wird mit Hil­fe von Pla­ka­ten und Fly­ern auf dem Cam­pus über K.o.-Tropfen infor­mie­ren und auf­klä­ren. Auf Par­tys machen ‚OK!-Cocktails‘ auf das The­ma auf­merk­sam und The­ken­per­so­nal wird über Hand­zet­tel informiert.

Nicht nur (jun­ge) Frau­en sind Ziel­grup­pe der Kam­pa­gne, son­dern eben­so (jun­ge) Män­ner. Auch sie kön­nen Opfer wer­den, außer­dem wol­len wir dazu anre­gen, dass Frau­en wie Män­ner auf­ein­an­der ach­ten und sich im Fal­le des Ver­dachts auf K.o.-Tropfen gegen­sei­tig helfen.

Infos gibt es hier: www​.frau​en​be​auf​trag​te​.uni​-bay​reuth​.de/​d​e​/​B​e​r​a​t​u​n​g​/​B​e​l​a​e​s​t​i​g​u​n​g​/​K​O​-​T​r​o​p​fen