Sonn­tags­ge­dan­ken: Gedan­ken zum Volkstrauertag

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Der vor­letz­te Sonn­tag im christ­li­chen Kir­chen­jahr wird mei­stens zum Volks­trau­er­tag umfunk­tio­niert. Das eigent­li­che, christ­li­che The­ma die­ses Tages aber lau­tet: „Das Weltgericht“.

Der evan­ge­li­sche Bischof Hanns Lil­je erzählt uns hier­zu fol­gen­des Erleb­nis: Wäh­rend des „Drit­ten Rei­ches“ erhielt ein Pfar­rer die Urne mit der Asche eines gei­stig behin­der­ten Gemein­de­glie­des. Die Nazis hat­ten die­sen unglück­li­chen Men­schen im Rah­men ihres Eutha­na­sie­pro­gramms ermor­det, um das deut­sche Volk von „unwer­tem Leben“ zu säu­bern. Bei der Bestat­tung erklär­te der Geist­li­che: „Die­je­ni­gen, die die­sen Mord auf dem Gewis­sen haben, wer­den ihn am Jüng­sten Tag vor Gott ver­ant­wor­ten müs­sen!“ Die­ser muti­ge Mann mach­te ernst mit dem christ­li­chen Glau­ben. Er trat dem Ter­ror­sy­stem mutig ent­ge­gen. Sei­ne christ­li­che Welt­an­schau­ung schenk­te ihm dazu die Kraft. Als Christ darf ich gewiss sein, dass Gott die vie­len klei­nen und gro­ßen Schur­ken bestra­fen wird, die so oft der irdi­schen Gerech­tig­keit ent­ge­hen. Ich brau­che die Gemein­hei­ten des All­tags, das him­mel­schrei­en­de Unrecht, über das täg­lich in den Medi­en berich­tet wird, nicht mit einem gleich­gül­ti­gen Ach­sel­zucken quit­tie­ren. Ich brau­che aber auch nicht bit­ter und zynisch wer­den, wenn mei­ne Plä­ne schei­tern, wenn ich belei­digt wer­de, wenn das Gute ver­liert. Gott wird sein Urteil spre­chen über Arm und Reich, Alt und Jung. Auch das gehört zur Fro­hen Bot­schaft. Das Welt­ge­richt Got­tes deu­tet dann auch den Volks­trau­er­tag anders: Hier geht es nicht dar­um, pflicht­schul­dig an einem Ritu­al teil­zu­neh­men, son­dern getrö­stet nach vorn zu blicken auf Got­tes neue Welt, wo Leid und Unrecht nicht mehr sein wer­den, wo jeder sei­nen Platz fin­den wird, der auf Chri­stus ver­traut hat. Dort­hin wird auch der ermor­de­te jun­ge Mann gelan­gen, der sich wegen sei­ner gei­sti­gen Behin­de­rung nicht bewusst für das Evan­ge­li­um ent­schei­den konn­te. Die Tau­fe ist sei­ne Ein­tritts­kar­te ins Himmelreich.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind