Universität Bamberg: Dies academicus im Zeichen der Kleinen Fächer

Nevfel Cumart, Godehard Ruppert und Ludwig Spaenle beim Dies Academicus 2016. Foto: Tim Kipphan/Uni Bamberg
Nevfel Cumart, Godehard Ruppert und Ludwig Spaenle beim Dies Academicus 2016. Foto: Tim Kipphan/Uni Bamberg

Gegen den Trend handeln – und deshalb wachsen

Am 14. November 1647 erweiterte der Bamberger Fürstbischof Melchior Otto Voit von Salzburg das damalige Jesuitenkolleg der Domstadt um die beiden Fakultäten Philosophie und Theologie. Damit legte er den Grundstein für die heutige Otto-Friedrich-Universität. Dieser Gründung vor 369 Jahren gedachte die Universität beim Dies academicus am 7. November 2016 und konnte zahlreiche Freunde, Förderer und Interessierte zu der öffentlichen Festveranstaltung in der AULA der Universität begrüßen.

Ähnlich wie das fast vergangene akademische Jahr stand der Abend ganz im Zeichen der Kleinen Fächer. Das neue Institutsgebäude für die Orientalistik, der kürzlich eingeweihte Bachelor-Studiengang Jüdische Studien oder die Nominierung des Latinisten Markus Schauer für den Bayerischen Buchpreis zeigen laut Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert vor allem eines: „Dass das Stärken der sogenannten Kleinen Fächer nicht nur besondere interdisziplinäre Herausforderungen schafft, sondern auch Chancen birgt.“ Sichtbar werden diese Chancen zum Beispiel in den anhaltend hohen Studierendenzahlen, einem außergewöhnlichen Umstand bei einer Bildungseinrichtung mit klarem Profil in den Geistes- und Sozialwissenschaften: „Dass wir gegen den Trend wachsen, liegt unter anderem darin, dass wir gegen den Trend handeln.“

Wissenschaftsstaatsminister Dr. Ludwig Spaenle, der eigens für ein Grußwort aus München angereist war, zeigte sich beeindruckt – nicht nur von der generalsanierten AULA, sondern auch von den immer stärker sichtbar werdenden Ergebnissen der Bamberger Hochschulpolitik: „Die Otto-Friedrich-Universität ist in den letzten 20 Jahren einen bemerkenswerten Weg gegangen und hat aus dem geisteswissenschaftlichen Erbe eine Tugend gemacht. Sie darf das wohl geschärfteste geisteswissenschaftliche Profil der Republik ihr eigenen nennen, was eine herausragende Leistung ist.“ Minister Spaenle richtete seinen Blick noch auf einen weiteren Aspekt: „Die Universität Bamberg erweist sich als innovativ und zukunftsorientiert und ihr gelingt in besonderer Weise die Synthese zwischen langer akademischer Tradition und aktueller wissenschaftlicher Forschung und Lehre.“

Den Bogen von der Standort- zur Außen und Innenpolitik spannte der Schriftsteller, Übersetzer und Journalist Nevfel Cumart in seinem sehr persönlich gehaltenen Festvortrag, den er bewusst nicht als solchen bezeichnete. Er führte das Publikum durch 60 Jahre türkische Migration in Deutschland und veranschaulichte ein Stück Geschichte zweier Länder, die sich hin- und her bewegten zwischen Anwerbeabkommen, Anwerbestopp, Kühn-Memorandum, Islamkonferenz und Integrationsgipfel.

Besondere Errungenschaften hatte auch die Vizepräsidentin für Forschung und Wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Maike Andresen im Blick. Sie zeichnete fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus: Dr. Diana Forker erhielt den Habilitationspreis der Universität Bamberg, Dr. Maximilian Pfost den Habilitationspreis der Sparkasse Bamberg. Dr. Stefanie Herber, Katharina Kellermann und Dr. Eike Henning Michl wurden für ihre herausragenden Promotionen ausgezeichnet. Den Preis für studentisches Engagement verlieh Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Vizepräsident für Lehre und Studierende, dieses Jahr gleich an ein ganzes Team: National Model United Nations, die die Universität Bamberg seit Jahren höchst erfolgreich auf internationalem Parkett repräsentieren. Den DAAD-Preis für hervorragende ausländische Studierende überreichte er der Amerikanerin Cara Koehler. Mit dem Fritzi!-Preis für gute Abschlussarbeiten Studierender mit Kind wurde Janina Schel ausgezeichnet.

Eine besondere Ehrung wurde Hiltrud Huhn zuteil. Sie erhielt die Benedikt-Kraft-Medaille für ihr jahrzehntelanges Engagement als Diplom-Bibliothekarin und Gleichstellungsbeauftragte der Universität.

Einen ausführlichen Bericht mit weiteren Informationen zu dieser Veranstaltung gibt es unter:

www.uni-bamberg.de/news/artikel/dies-academicus-2017

Weitere Informationen und einen Überblick über Kleine Fächer an der Universität Bamberg gibt die aktuelle Ausgabe des Forschungsmagazins uni.vers: www.uni-bamberg.de/univers-forschung