Der Neue Wiesentbote

„Das Wech­sel­mo­dell boomt“, schreibt Prof. Dr. Hil­de­gund Sün­der­hauf von der Evan­ge­li­schen Hoch­schu­le Nürn­berg in ihrem Buch über abwech­seln­de Betreu­ung von Kin­dern getrennt erzie­hen­der Eltern. Mit die­ser Pro­gno­se aus dem Jahr 2013 soll­te sie Recht behal­ten. Kein ande­res The­ma wur­de in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bei Eltern, Fach­kräf­ten und in der Justiz so leb­haft dis­ku­tiert, wie das Wech­sel­mo­dell. Der Arbeits­kreis Allein Erzie­hen Bam­berg ver­an­stal­tet am 29. Novem­ber 2016, um 17:00 Uhr im Senio­ren­zen­trum der AWO Bam­berg, Am Haupts­moor­wald 26, einen Vor­trag von Prof. Dr. Hil­de­gund Sün­der­hauf-Kra­vets zum The­ma. Alle Inter­es­sier­ten sind herz­lich eingeladen.

Im Rah­men des Wech­sel­mo­dells ver­brin­gen Kin­der getrennt leben­der Eltern im Ide­al­fall jeweils die Hälf­te der Zeit abwech­selnd bei bei­den Eltern­tei­len. Damit ist das Wech­sel­mo­dell der Gegen­ent­wurf zum her­kömm­li­chen Resi­denz­mo­dell, in dem Kin­der bei einem Eltern­teil leben (in der Regel bei der Mut­ter) und mit dem ande­ren Eltern­teil (meist dem Vater) nur noch im Rah­men fest­ge­leg­ter Umgangs­zei­ten Kon­takt haben. Wäh­rend das Wech­sel­mo­dell in Deutsch­land noch kon­tro­vers dis­ku­tiert wird, ist es in den USA, Austra­li­en, Frank­reich, Schwe­den (und allen ande­ren skan­di­na­vi­schen Län­dern), Spa­ni­en und Bel­gi­en ein gesetz­lich fest ver­an­ker­tes Rege­lungs­mo­dell. In einer Reso­lu­ti­on hat der Euro­pa­rat 2015 gefor­dert, das Wech­sel­mo­dell als Aus­druck geteil­ter elter­li­cher Erzie­hungs­ver­ant­wor­tung nach Tren­nung und Schei­dung als Leit­bild in alle natio­na­len Rechts­ord­nun­gen aufzunehmen.

Prof. Dr. Hil­de­gund Sün­der­hauf wird in ihrem Vor­trag die sozio­lo­gi­schen, psy­cho­lo­gi­schen und juri­sti­schen Fra­gen in die­sem Zusam­men­hang erör­tern, ins­be­son­de­re mit Blick auf die Aus­wir­kun­gen, die das Wech­sel­mo­dell auf die betrof­fe­nen Kin­der hat. Auch die Vor­aus­set­zun­gen für eine Betreu­ung im Wech­sel­mo­dell sowie des­sen Gren­zen sol­len the­ma­ti­siert wer­den. Nach dem Vor­trag besteht Gele­gen­heit zur Dis­kus­si­on all­ge­mei­ner Fra­gen (nicht jedoch zur Einzelfallberatung).

Der Vor­trags­abend wird orga­ni­siert vom Arbeits­kreis Allein Erzie­hen Bam­berg mit freund­li­cher Unter­stüt­zung des Fami­li­en­stütz­punk­tes der AWO Bam­berg, der Gesund­heits­re­gi­on PLUS und dem Kreis­ju­gend­amt Bam­berg. Er rich­tet sich an inter­es­sier­tes Fach­pu­bli­kum, bei­spiels­wei­se Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von psy­cho­so­zia­len Bera­tungs­stel­len, Jugend­äm­tern und Gerich­ten sowie getrennt erzie­hen­de Eltern. Der Ein­tritt ist frei.

Der AWO Fami­li­en­stütz­punkt im Kin­der­haus Am Haupts­moor­wald bie­tet wäh­rend der Ver­an­stal­tung eine Kin­der­be­treu­ung für Kin­der ab einem Alter von 3 Jah­ren an. Vor­aus­ge­setzt wird eine ver­bind­li­che Anmel­dung beim Fami­li­en­stütz­punkt bis zum 17.11.2016 über Tel. 0151/27645227, E‑Mail an familienstuetzpunkt@​awo-​bamberg.​de oder online auf der Inter­net­sei­te www​.fsp​-bam​berg​.awo​-bam​berg​.de. Die Anzahl der Betreu­ungs­plät­ze ist begrenzt.